Kapitel 21

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Words will be just words.

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Mein Herz schlug mir bis zu meinem Hals. Es fühlte sich so als, als seien es hundert Grad in dieser Gondel. Ich fühlte mich dennoch gut. Ich fühlte mich atemberaubend gut. Er sah mir weiterhin in die Augen. So gefühlvoll und voller Liebe. Seine freie Hand legte er an meiner Wange an, streichelte sie behutsam und vorsichtig. Dann lächelte er mich an, schloss kurz seine Augen und öffnete sie dann wieder mit einem Strahlen.

"Schon okay ...", flüsterte er, sah wieder von mir weg und hinaus in die Welt um uns herum.

"Nein- ich meine doch-", ich schluckte und eilte nach Luft, sein Gesicht drehte er wieder zu mir, "Was ich sagen will, ich hab' auch nie aufgehört dich zu lieben ...", sagte ich leise hinterher und kuschelte mich dichter an ihn.

Er lächelte, steckte mir eine kurze Haarsträne hinter mein Ohr und küsste mich auf die Stirn. Seine Lippen waren warm und fühlten sich gut an. Ich glaube, er tat es, da er sich unsicher war und nichts überstürzen wollte. Er war ganz einfach hin und her gerissen, hatte sich vor Tagen erst von Luna getrennt - auch wenn er sie nicht liebte - und das kostete Überwindung. Aber es war mir recht, denn er wusste was ich empfand und ich wüsste was er empfand.

Sein großer Körper entspannte sich sichtlich, nachdem er meine Worte realisiert hatte. Seine Glückseligkeit breitete sich weiter über ihn aus. Es machte mich umso glücklicher ihn so zu sehen. Den Stofffetzen seines Oberteils hatte er sich in seine grüne Shortstasche gestopft und dank dem fehlenden Stück Stoff an seiner Seite, hatte ich einen Ausblick auf seinen Bauch, den ich aber nicht komplett erkennen konnte.

Es herrschte Stille zwischen uns, ich lag nur in seinen Armen und genoss die Aussicht von dort oben. Ich fühlte mich wie die Königin der Lüfte, und er war der König.

"Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich ich gerade bin.", hauchte er auf dem Rückweg der Gondel zu ihrem Startplatz.

"Ich kann es sehen.", entgegnete ich ihm und sah seine Augenfarbe leuchten.
"Und es ist schön zu sehen."

Er lachte, sagte dann:
"Kannst du glauben, dass man all das von dieser Stadt, diese Aussicht, immer versäumt hat zu sehen?"

"Nicht immer", antwortete ich ihm, "Ich hoffe doch, du erinnerst dich an das eine Mal, als du mir in dieser Abstellkammer den Ausblick auf Köln gezeigt hast?" Er lachte direkt wieder erneut auf.

"Ich erinnere mich, ja", prustete er, "Okay, mit dieser Ausnahme."

"Meine Haare sahen damals so fürchterlich aus. Wieso hast du mir das nie gesagt?" Ironie in seiner Stimme.

"Ich fand sie schön, genau wie dein Bärtchen am Kinn." Ich lachte, kitzelte ihn an seinem Kinnbart, worauf er seinen Kopf von meiner Hand weg zog.

"Hey!", rief er empört und verstärkte den Griff um meiner Hüfte, auf der er mit seinen Daumen die ganze Zeit über Kreise malte.

"Deine jetzigen Haare haben etwas von einem verfilzten Teppich." Ich konnte mein Kichern nicht halten, zupfte an seinen Haaren und sah ihn mich böse angucken.

"Du magst sie also nicht, was?", kam er mir entgegen, zog seinen Arm von mir weg und setzte sich so neben mir hin, dass unsere Knie sich berührten und er mir fast gegenüber saß.

"Nein" Ich kicherte weiter, "Nicht wirklich, tut mir leid." Ein Lächeln bahnte sich auf seine Lippen, die ich mir so sehnlichst wünschte zu küssen.

"Dann sag ich dir jetzt, dass ich deine langen Haare viel lieber an dir mag.", sagte er mir beleidigt und verschränkte seine Arme ineinander.

"Oh-ho, Mister, jetzt werden wir aber gemein.", erwiderte ich gespielt und versuchte sein Kinn zu kitzeln.

Innocent | Erkenne dein wahres Ich 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt