Kapitel 13

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"How did we end up talking?"

•••

Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass er sich ganz einfach nicht traute etwas zu sagen, oder dass er nichts sagen wollte, denn wir gingen schweigend nebeneinander her, nachdem er mir nur zugenickt hatte. Ich hatte es gehörig satt, dass er wieder versucht hatte, davon zu laufen. Denn er konnte nicht davon laufen. Ich würde ihn nicht lassen.

"Es ist lange her.", begann ich ein Gespräch, kickte eine herab gefallene Eichel mit meinem Fuß vor mir her und atmete die kühle Luft ein, die irgendwann anfing in meinen Lungen zu brennen.

Er blieb weiterhin still, hörte nur dem zu, was ich zu sagen hatte. Ardian kam mir wie ein völlig Fremder vor, obwohl wir uns nun Jahre kannten.

"Ich ... Wieso hast du mir nicht einfach gesagt, wie es dir wirklich ging? Thaddeus meinte, dass du mir die Schuld für alles gibst. Er hat sogar recht. Gott, Ardian, ich bin schuld daran, dass alles so geworden ist wie es nunmal ist, das weiß ich. Aber du wolltest es doch so, oder nicht? Ich musste dir versprechen meinen Traum zu verwirklichen!", sprach ich weiter, doch er schwieg immer noch.
"Bitte, rede mit mir! Schrei mich von mir aus an, hass' mich, aber sag irgendwas!"

"Taddl sagt viel, doch ob er auch die Wahrheit sagt, ist fraglich." Endlich hörte ich seine raue Stimme wieder. Mein Herz machte einen freudigen Satz.

"Ist es denn die Wahrheit?" Er schlürfte mit seinen kaputten Schuhen über den Schotter unter uns.

"Ist es", antwortete er emotionslos. Er kam mir wieder so ungeschmolzen vor, um Eisblock umgeben. Unantastbar.
"Du bist gegangen, hast deine Eltern, deine Freunde und einfach alles zurück gelassen. Du hast nur an dich gedacht, nicht an andere. Du warst selbstsüchtig."

"Ardian, das ist nicht wahr. Ich hab' mir immer Gedanken darum gemacht, was aus dir wird! Ich habe dir immer gesagt, dass ich dich nicht verlassen will. Ich wollte dich niemals zurück lassen, geschweigedenn meine Eltern, und das weißt du auch." Ich fuhr mich frustriert durch meine Haare. Er antwortete darauf nicht.
"Es ist alles so scheußlich anders geworden als ich es jemals wollte."

"Denkst du ich wollte das alles so?" Er hielt prompt an.
"Nachdem du weg warst hat sich so viel verändert. Ich hab erkannt, dass du mich weich gekriegt hast, war wieder allein und hab mich T angeschlossen, als er aus dem Knast gekommen ist. Er war wieder wirklich für mich da und es hat sich wieder sowas wie Freundschaft aufgebaut. Ich stecke in so viel Mist drin, Stella, und du lebst dein Star-Leben vollkommen aus, bist noch reicher als zuvor schon." Verächtlich sah er auf den Boden und dann wieder in meine Augen.
"Und jetzt bist du hier, besuchst mich einfach und reißt alte Wunden wieder auf! Wieso das alles?", er wurde lauter, aggressiver und energischer. "Wieso musst du alles wieder hochkommen lassen? Wieso musstest du mich besuchen, huh?" Mit blieb die Spucke weg. Er stand nun vor mir, sah auf mich hinab durch seine Augen, die so Giftgrün aussahen, wie ich sie noch nie erlebt hatte.

"Wieso bist du mir hinterher? Wieso lässt du mich nicht einfach in Ruhe? Ich hab' Ju schon gewarnt, doch wie ich sehe seid ihr zwei ja sowas wie Freunde mit gewissen Vorzügen, oder? Du scheinst ihm viel zu bedeuten, sonst hätte er den Mist nicht mitgemacht." Er trat gegen einen Baum, der sich neben ihm befand und daraufhin einzelne abgestorbene Blätter auf ihn herab schüttete.

"Ich wollte eine Auszeit haben! Ich brauchte meine Ruhe und bin nach Köln geflogen um mal Menschen wiederzusehen, die mich noch anders in Erinnerung haben. Um mit dir anzuschließen. Doch dann hab ich von dir ... Der Änderung und Dingen erfahren und-"

"Deine verdammte Neugier hat dich nicht mehr in Ruhe gelassen.", beendete er meinen Satz und lachte gehässig.
Er schüttelte den Kopf.
"Das war so klar."

Innocent | Erkenne dein wahres Ich 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt