Kapitel 18

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"They don't know how special you are."

•••

"Du liebst sie also nicht?" Ardian und ich hatten uns auf den Weg ins Nirgendwo gemacht. Ich wusste nicht recht, wie es weitergehen sollte. Ich wusste nicht, was in seinem Kopf vorging. Wir zwei liefen frierend nebeneinander her, bahnten uns den Weg durch Köln. Keine Berührung. Nichts. Ich hatte so das Gefühl, dass er es verdrängen wollte, dass er geweint geweint hatte. Seine Wangen schimmerten noch immer in einem rötlichen Ton, besaßen die Spuren seiner Tränen.

"Nein ... Nein, ich glaube nicht ... Ich weiß es einfach nicht." Er schlug sich hilflos die Hände ins Gesicht und rieb sich seine Augen.

"Aber sie liebt dich?", fragte ich weiter nach, schlürfte mit meinen Füßen über den Asphalt und zerstörte die Sohlen meiner Schuhe somit.

"Ich glaube schon ...", gestand er, rümpfte seine Nase - so wie ich es liebte zu sehen.

Hände runter, ich hatte keine Ahnung was mein Herz mir sagen wollte. Mein Herz sagte mir, dass es gut war mit Ardian trotz der Kälte herum zu irren, doch mein Verstand fand keinen Platz mehr, sich einzuordnen. Ich war hin und her gerissen. Immerhin, meine Freiheit besaß ich wieder, aber mir machte es Sorgen, was aus Ardian wurde und ich fragte mich so viele Dinge.

"Es ist alles-"

"Kompliziert", beendete er meinen Satz und blieb stehen. Sein breiter Oberkörper zeichnete sich durch sein Shirt ab, was sich durch seine Atemzüge immer wieder hob und senkte. Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln, sah dann auf den grauen Boden und beobachtete seine Füße, die näher an mich heran traten.

"Ardian?" Ich sah zu ihm auf, seine Augen funkelten wieder auf, als er seinen Namen hörte.

"Hmm?", grummelte er darauf und nahm meine Hände in seine. Sie waren warm und erhitzen die meine sofort. Sein Augenblau und Augengrün galt nur mir.

"Ich habe Angst um dich.", piepste ich, sah wieder hinab und fühlte mich unter seinem Blick prompt etwas unsicher.

Er hob mein Kinn mit seinem Daumen an, zwang mich ihn anzusehen und mich von seinen Augen durchbohren zu lassen. Es kam mir so vor, als wäre die ganze Welt stehen geblieben und wir besäßen wieder unser eigenes Universum. Doch es war nicht so. Da gab es noch Ju, der mit Ardian ein Wörtchen zu reden hatte. Tjarks, der mir an den Kragen und Ardian unter seinem Bann haben wollte. Und Luna, die noch immer mit Ardian zusammen war. Mit kamen so unwohle Gedanken, ich stellte mir Dinge zwischen den beiden vor, die ich mir niemals hätte vorstellen sollen. Mir wurde mulmig zumute.

"Wieso hast du Angst um mich? Ich hab' die letzten Jahre auch ungestraft davon kommen können.", schwor er. Sein Daumen der anderen Hand stiff immer wieder meinen Handrücken. Ich konnte nicht wirklich realisieren, dass er vor mir stand und ich ihm wieder so nahe war.

"Das meine ich nicht. Ich hab Angst, was Thaddeus mit dir macht. Dass das alles nicht aufhört. Dass es nicht aufhört mit der Kriminalität." Ich kniff meine Augen zusammen, verzog mein Gesicht bei dem Bild vor meinen Augen, wie Ardian hinter Gittern saß. Er sah auf ein Mal so abwesend aus. Als würde ihm wieder was bewusst werden, er sich im Klaren werden oder über etwas verzweifelt nachdenken.

"Ich kann meine Taten nunmal nicht rückgängig machen.", fühlte er sich angegriffen und seine Stimme mutierte rauer als sie schon war. Er entfernte sich wieder etwas von mir, ließ meine Hand aus seiner gleiten und entzog den Körperkontakt.
"Tut mir leid, dass ich nicht perfekt bin, Miss.", gaffte er mich an. Seine Gesichtszüge wurden eisig kalt und seine Augen leer. Der Glanz verschwand.
"Tut mir leid, dass ich Dreck an den Fingern kleben habe!", wurde er lauter.

Innocent | Erkenne dein wahres Ich 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt