Kapitel 7

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"Who's that shadow?"

Julien und ich zogen zusammen nach einem Strang. Er wurde von all seinen Freunden, die ich kannte, alleine gelassen und hauste in dem Quatier. Er wollte mir helfen Ardian zu finden, obwohl er ihn verachtete. Er wollte mich glücklich sehen.
Ich erinnere mich noch genau an die Szene, die sich mir einer Nacht bot. Als die Jungs, die ich damals noch als meine Jungs bezeichnete, zusammen geschlagen wurden und ich hilflos zusehen musste. Ich fühlte mich schrecklich in den Händen von Tjarks und wollte bloß noch Heim. Ich war Ju unendlich dankbar für seine Hilfsbereitschaft, verbrachte noch den gesamten Abend mit ihm, doch was mich dann Zuhause erwartete, konnte ich beim besten Willen nicht ahnen.

"Hey, Sternchen, ich fahr' dich nach Hause.", sagte Ju zu mir und schloss die Haustür hinter sich.

Es war Abend, beinahe Nacht. Lange hatte mich niemand mehr Sternchen genannt. Bloß Kimberley, Gina und Ardian taten dies. Und Ardian auch nur so lange, bis ich ihn bat, damit aufzuhören. Ein komisches Gefühl machte sich in meinem Magen breit, als ich hörte, wie er mich Sternchen nannte. Es fühlte sich alles so wie früher an ... Doch irgendwie anders.

"Wie kommst du auf diesen Namen?", fragte ich ihn.

Wir gingen zu zweit zu seinem Auto, welches gegenüber vor dem Haus, quer vor einer dort wachsenden Hecke, parkte. Ein dunkler Wagen, ein Opel Corsa. Er besaß einen guten Autogeschmack, und ich fragte mich nur, ob Ardian noch sein blaues Auto besaß, deren Marke ich mir nie gemerkt hatte.

Wir stiegen ein, nachdem er aufschloss, wir ließen uns in die dunklen Ledersitze fallen. In Ju's Auto roch es nach Zitrus, mit einer Mischung neuem Wagen, das weiß ich noch genau. Mir kommt es so vor, als würde ich heute noch den Geruch seines Autos in der Nase haben, wenn ich mich nur daran zurück erinnere.

"Weil man dich einfach sieht - und du strahlst jedes Mal wie ein Stern in seinem eigenen Universum. Ein Sternchen, welches hauptsächlich für sich strahlt, verstehst du? Du achtest nicht darauf, was andere von dir denken. Du machst dein Ding, bist jetzt eine wunderbare junge und starke Frau, glühst trotzdem weiterhin wie ein Sternchen. Daher Sternchen, Sternchen!", sagte Ju dann zu mir, worauf ich ihm nur antwortete: "Komischer Weise haben mich frühere Freunde auch so genannt." Ich lächelte ihn leicht an. Seine braunen Augen bohrten sich wie Späre in meinen Dasein.
"Ardian auch ...", flüsterte ich noch zu mir selber.

"Das ... Das tut mir leid.", er sah mich besorgt an.
"Stella, ich werde aufhören dich so zu nennen, wenn-"

"Nein, nein!", unterbrach ich ihn, "Ist schon in Ordnung ... Bitte hör nicht auf, es ist irgendwie schön diesen Namen wieder zu hören." Ich steckte mir eine Haarsträne hinter mein rechtes Ohr.

X

"Du musst hier ab.", ließ ich Julien wissen, als er mich nach Hause fuhr.

Ich erinnerte mich daran, dass Ardian beinahe an meinem Haus vorbei fuhr, als er mich das erste Mal zurück brachte. Ich erinnerte mich daran, wie wir von der Polizeiwache zurück liefen und er mich den Rest des Weges trug.

"Ju, was ist in der Nacht mit dir, Tommy und Felix passiert?", fragte ich drauf los.

Ich erntete bloß: "In welcher Nacht?", von ihm und einen fragwürdigen Blick.

"In der Nacht, als Tjarks ins Gefängnis kam und ich Ardian schaffte aus dem Schlamassel zu ziehen."

"Wir haben aussagen müssen, sind dann frei gekommen und wurden gewarnt, nie wieder solch eine Dummheit zu begehen.", erzählte er mir.
"Wieso fragst du das jetzt nach all den Jahren?"

"Nun, ich hatte keine Möglichkeit mehr dich nach dieser Nacht nochmal zu sehen ... Ich hab mich gerade bloß erinnert.", klärte ich ihn auf.
"Danke ... Für's fahren und alles andere."

Er hielt vor meinem Haus - ich stieg aus seinem Auto und winkte ihm ein letztes Mal zu, dann drehte er in der Einfahrt und fuhr fort. Meine Füße führten mich zu der Haustür, vor der ein großer Umschlag auf der braunen Filz-Fußmatte lag.

»Stella Brooks«, stand vorne drauf. Mehr nicht. Keine Straße, kein Absender.
Nur mein Name und das verwirrte mich gehörig. Ich nahm den Umschlag in meine, von den Temperaturen kalten, Hände und kramte meinen Hausschlüssel aus meiner Hosentasche.

Die Lichter im ganzen Haus waren aus, meine Eltern schliefen längst und ich tapste auf leisen Sohlen hoch in mein Zimmer, mit dem Versuch niemanden zu wecken, was mir auch gelang. Oben legte ich meine Jacke ab, zog meine Stiefel aus und schüpfte direkt in meinen Schlafanzug. Mein begehbarer Kleiderschrank war auch noch der selbe, bloß staubiger und die Sachen in ihm mir teilweise zu klein geworden. Ich musste lächeln, als ich flüchtig einige alte Klamotten von mir ansah, wandte mich dann aber dem Umschlag zu.

Ich ging davon aus, dass es nicht viel von Bedeutung war, was dort drin stand, als ich mich an meinen Schreibtisch setzte und meine kleine Lampe auf ihn anschaltete, um besser lesen zu können, was auf dem Papier stand, welches ich aus dem Umschlag hinaus zog.
Doch ich lag falsch, es war von Bedeutung. Denn es war ein Puzzelteil für mich.

»Schön dich wieder in dieser Stadt zu sehen, Brooks. Ich hoffe dein Aufenthalt bisher war ganz angenehm. Ich weiß, wen du suchst und ich glaube nicht, dass dieser jemand dich auch sehen will. Ich rate dir eins, halt dich von uns fern und steck' deine Nase nicht in Dinge, die dich nichts angehen, sonst werde ich dir deine Neugier noch austreiben und für nichts mehr garantieren. Zum Teil saß ich wegen dir im Knast, das passiert kein weiteres Mal. Geh zurück mit deinem Mikro Spielen in N.Y., anstatt dich in was zu begeben, aus dem du nicht mehr so schnell rauskommen wirst. Ich weiß, wo ich dich finde. Ich beobachte dich. Sei gewarnt.

-T.«

Mir wurde eiskalt, meine Knie zu Wackelpudding und mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Es konnte nicht sein, dachte ich.

Tjarks fand mich eher, als ich Ardian.

Er war wieder dieser unsichtbare Schatten, der dich erst beobachtet, um dich dann aus der Bahn zu ziehen, falls du dir einen Fehltritt erlaubst.

•••

Hallo!
Kapitel 7 ist da.
War gestern den ganzen Tag unterwegs, sonst hätte ich geupdatet. Meine Challenge ist es jeden Tag zu updaten. Yuäh.
Müsse meine anderen Storys auch mal wieder updaten, bin aber eher auf diese Geschichte fixiert. Also, habt noch einen schönen Tag.
Stay awesome and fabulous!

Lots of Love.

Innocent | Erkenne dein wahres Ich 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt