Kapitel 22

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"And make you unterstand..."

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"Wie geht's dir?", fragte ich, setzte ihn in einen der metallischen Stühle, neben einer Bahnverbindungskarte, und hockte mich vor ihm hin.

"Scheiße", sagte er etwas benommen, "Aber ich bin glücklich."

"Das ist gut." Ich sah ihn genau an. Seine Augen sahen mich belebt an, sein Gesicht musste unbedingt gesäubert werden und ich hoffte, dass seine Nase nicht gebrochen war.

"Lass uns gehen." Ich hievte ihn wieder hoch, legte seinen Arm erneut um meine Schulter und ließ sein Gewicht auf mir liegen. Ich war für ihn da, es war nicht mehr weit bis zu mir nach Hause.

"Ich wollte dich beschützen.", sagte er leise und doch so entschlossen, "Diese Bastarde", er kickte einen Stein vor sich weg, "Haben sie dir weh getan?", fragte er mich dann.

"Nein, nein, nein", ich schüttelte mit meinem Kopf, "Mir geht es gut." Ich sah zu den Straßenlichtern, die uns den Weg wiesen.
"Danke ... für den Körpereinsatz." Ich lachte leicht, auch wenn es vielleicht unangebracht war zu lachen, aber er stimmte ein.

"Für dich lohnt es sich, sich zu prügeln und dann beinahe ins Gras zu beißen.", lachte er, "Ich dachte, ich könnte die fertig machen."

"Das dachte ich auch.", ich lachte weiterhin etwas, "Du bist ein wahrer Waschlappen, Ardian.", scherzte ich.

"Und trotzdem willst du Sex mit mir." Verwundert sah ich ihn an, fragte mich, wie er plötzlich darauf kam. Und dann lachte ich herzlich.

"Was gibt's da zu lachen? Du hast gesagt, du willst Kinder mit mir, also willst du auch Sex mit mir! Und ich bin darin nicht schlecht, das musst du gestehen." Unser Gespräch verlief definitiv in die falsche Richtung.

"Das letzte Mal liegt schon einige Jahre zurück.", erinnerte ich ihn und betrat mit ihm das Grundstück meiner Eltern bzw. das von mir.

Ich kramte nach meinen Schlüsseln, sah dass das Auto meines Vaters nicht in der Einfahrt stand und ging davon aus, dass er, meine Mutter und Antonio zusammen aus waren oder bei Antonio Schach, Karten oder Marco Polo spielten, wie sie es wohl öfters taten.

"Ich könnte es dir ja beweisen. Gleich, oben, in deinem Zimmer, in deinem Bett ...", stellte Ardian ein Angebot auf, was mich zu ihm sehen ließ.

"Du, mein Lieber, bist ausgenoggt für heute. Ich säuber gleich dein hübsches Gesicht und dann schläfst du 'ne Runde. Ich hab so das Gefühl, dass du noch nicht richtig bei Sinnen bist." Und das war er nicht, ich ging davon aus, dass er es nicht war.

"Ich bin bei Sinnen, Stel." Er nannte mich ab da öfters so, es war simpler als dieses ewige "Stella".

Ich schloss die Tür auf, er ging von alleine rein und suchte sich den Weg die Treppe hinauf in mein Zimmer. Ich warf meinen Hausschlüssel auf die Garderobe im Flur und lief ihm nach, steuerte aber das Bad an, wo ich einen Lappen nass machte und auswrung.

"Ardian, komm her!", rief ich, hörte Fußschritte und sah ihn dann hinter mir stehen, als ich in den Spiegel vor mir sah.

"Setz' dich auf den Badewannenrand.", wies ich ihn hin, kniete mich dann vor ihn und wischte mit dem nassen Lappen das Blut aus seinem Gesicht.

Um seine Nase herum zuckte er zusammen. Besonders, als ich sein Nasenbein abwischte.

"Denkst du sie ist gebrochen?", fragte ich ihn, wischte weiter seine Lippen und Mundwinkel ab.

"Ich hoffe nicht", antwortete er mir, schloss seine Augen und grinste etwas, als der Lappen ihn am Mund kitzelte.

"Du musst deinen Mund ausspülen.", stellte ich fest, als ich seine Zähne sah, die noch immer schief und schön waren und an denen Blut klebte.
"Warte hier, ich hol' ein Glas."

Innocent | Erkenne dein wahres Ich 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt