"And i end up crying."
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Braunes Haar, schmale Lippen, kantiges Gesicht und dieses Muttermal an seinem Mund. Ich würde dieses Gesicht unter tausenden wieder erkennen.
"Julien Bam, so sieht man sich wieder.", grüßte diese bekannte Stimme den schwarzhaarigen Mann neben mir.
"Felix von der Laden, welch eine Ehre!", entgegnete Ju ihm und zog seinen Körper in eine Umarmung.
"Seh ich nicht richtig, oder steht da wirklich Stella neben dir?", flüsterte Felix Ju in's Ohr, doch ich hörte es trotzdem.
"Die einzig Wahre.", erwiderte Ju und lachte.
Ich warf Felix nur ein flüchtiges "Hi" zu, bevor er mich stürmisch umarmte, mich beinahe mit seinen Armen erquetschte. Er überragte meine Größe mit zwei Köpfen. Ich fühlte mich so winzig ihm gegenüber.
"Was machst du hier? Hast deine Genie-Uni verlassen und bist nach Köln ausgewandert?", fragte Ju ihn. Wir setzten uns auf Treppenstufen, die am Dom lagen.
"Flüchtiger Besuch, mein Freund. Wie ich sehe hat das Schicksal euch beide zusammen gebracht?" Felix sah verschwörerisch auf unsere Hände, die sich wieder ineinander verfingen hatten. Es mag sich komisch anhören, aber ich fühlte mich sicherer, wenn ich in Körperkontakt zu Ju stand.
Ich schüttelte eifrig meinen Kopf, gleich wie Julien. Er ließ prompt meine Hand los und riss seine Augen auf.
"Nein, nein ... Er und ich sind nicht ... Uhm ...", stotterte ich und sah Felix an, er lächelte belustigt über unsere Gesten.
Wir setzten uns auf vereinzelte Treppen am Dom, ich in der Mitte, Ju und Felix außen. Kühle Luft schweifte gegen mein Gesicht, ich atmete sie tief ein.
"Wie läuft's Zuhause, Ju?", fragte er dann, starrte auf den plötzlich so interessanten grauen Boden.
Es war eine typische Handlung des Scham. Felix wusste genau, dass Ju sich verlassen fühlte. Er wusste genau, wie es ihm erging. Ich sah argwöhnisch zu Felix herüber. Er kratzte sich nun verlegen am Nacken.
"Tommy und Bao sind weg. Nicht viel los. Unser Aufenthaltsort ist mein Zuhause, Felix du Arsch. Das weißt du." Julien erkannte Felix Andeutung direkt. Er war klug.
"Das tut mir leid. Ju ... Ich ..." Felix schnaubte mitfühlend.
"Schon okay, lass' gut sein. Ich brauch' dein Mitleid nicht.", sagte Ju darauf und tippte mit seinen Füßen immer wieder auf dem Asphalt auf und ab.
Es herrschte ein langes Schweigen zwischen uns dreien, bis ich das Wort ergriff.
"Hast du was von Ardian gehört, Felix?", sprach ich ihn an und verschränkte meine Finger in einander. Meine Glieder spannten sich an und mein Körper wurde ganz steif.
"Hab' noch vor einigen Wochen mit ihm telefoniert. Ihm geht's gut ... denke ich."
"Hat er dir erzählt wo er sich aufhält?", löcherte ich ihn.
"Nein.", gab er knapp zurück.
"Er hat nicht viel gesagt. Das hat er noch nie wirklich. Er hat auch nichts von dir gesagt. Ich wusste nicht, dass du dich so äußerlich verändert hast. Ich dachte eigentlich, dass er und du ... Naja ... Mehr ab laufen habt als nur Freundschaft? Und deshalb war ich eben verwirrt als ich dich mit Ju Hand in Hand gesehen hab."Felix wusste wirklich rein garnichts.
"Ardian und ich haben uns Jahre nicht gesehen, Felix. Ich bin nicht mit ihm zusammen, nicht mehr. Es hat sich alles geändert."
"Er hat auch wieder mit Tjarks zutun.", warf Ju dazwischen, sah zu Felix mit verdunkelten Augen.
Viele Menschen zogen an uns vorbei, belächelten oder ignorierten einander. Ich fühlte mich wie in Trance, als ich geradeaus sah und direkt in blau-grüne Augen blickte. Tattoos zeichneten sich an dem rechten Unterarm und auf der Handoberfläche ab. Eine Cap tief ins Gesicht gezogen, die Haare in verfranzten Dreadlocks. Kalte Gesichtszüge und einen eingefrorenen Blick, der mir galt. Seine Körpergröße höher als ich in Erinnerung hatte, neben ihm eine größere und mir ebenfalls bekannte Gestalt. Ich hörte die Stimmen von Ju und Felix nur noch wie in einem Rausch. Ich nahm sie verwirrend wahr, begab mich in meine eigene Welt zurück.
Tattoos schmückten seinen linken Arm, viele auf die gesamte Fläche verteilt. Das Gesicht starr auf mich gerichtet, schwarze Tinte in Form von Strichen und einem Punkt um seinem Auge herum. Die Lippen zusammen gepresst, die blauen Augen kühl und eisig - als würden sie mich erfrieren lassen wollen.
Sein rechter Arm lag um die Schulter von Ardian, der seine linke Hand in seiner Hosentasche vergraben hatte. Er war kreidebleich im Gesicht, sein Kinnbart wie ich ihn zuletzt in Erinnerung hatte. Ich fühlte mich wie zurück versetzt."Das ist jetzt nicht wahr...", murmelte ich zu mir selber, blinzelte und blinzelte immer wieder, doch er verschwand nicht.
Er blieb stumm dort stehen, maximal 10 Meter von mir entfernt. Ardian und Thaddeus. Beide standen dort, ihre Augen lagen auf mir. Es war beinahe unheimlich.
"Stella, Stella!" Ein Rütteln an meiner Schulter warf mich aus meiner Trance.
Ich sah nach links und rechts. Ju und Felix sahen mich besorgt an. Ich schüttelte meinen Kopf, sah zurück geradeaus, doch dort stand kein Ardian und kein Thaddeus mehr. Sie waren fort - beide. Ich zweifelte an meinem Verstand, hielt mich für verrückt und das alles für eine blöde Einbildung.
"Was ist los?", fragte mich Felix besorgt und streichte beruhigend über meinen Oberarm. Mein Körper erzitterte.
War ich in Wirklichkeit so besessen davon Ardian zu finden? So besessen, dass ich ihn mir schon einbildete zu sehen?
"Nichts ... Ich dachte nur, ich hätte was gesehen." Ich hob abwehrend meine Hände und ließ sie wieder in meinen Schoß fallen.
"Ardy hat mir nie erzählt, dass er wieder mit Tjarks zutun hat.", sprach Felix, atmete laut aus.
"Er hat dir bestimmt vieles nicht erzählt.", gab ich noch von mir, stand dann auf und bat Ju mit mir weiter zu gehen.
So gerne ich Felix wieder gesehen hatte, nach diesem Vorfall wollte ich bloß noch weg vom Dom. Er würde mir nicht weiter helfen können, zudem war mir klar, dass Ardian ihm niemals auch nur ansatzweise die brutale Wahrheit gesagt haben würde. Auch, wenn er und Felix einst gute Freunde waren, er würde es nicht machen. Er war nun mal kein offenes Buch, nicht für jeden. Für kaum jemanden.
"Können wir gehen?", fragte ich an Ju gerichtet. Sein Blick sprach Bände. Er sah mich komisch an. Er sah mich fragend an. In seinen Augen lauerte ein Funken Hoffnung noch zu bleiben, doch er wollte innerlich auch gehen, so wie ich. Das sagte mir die Art, wie er auf Felix Frage über Ju's Zuhause reagierte. Er redete nicht gerne über sich.
"Bitte", fügte ich noch hinzu.
"Klar, können wir." Er stand ebenfalls auf, Felix tat es ihm gleich.
"Man sieht sich.", verabschiedete er sich von ihm.Ich lächelte Felix noch aufmerksam zu, sagte leise "Tschüss" und zog mit Ju weiter durch die Innenstadt. An jeder Ecke bildete ich mir wieder ein Ardian zu sehen. Ich wusste nicht, ob das was ich sah real war. Ich drehte förmlich durch, versuchte vor Ju aber doch die Ruhe zu bewahren.
Zu meinem Glück fragte er nicht weiter nach, weshalb ich kurz so abwesend gewesen war.
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Es ist kein langes Kapitel aber ich habe es geschafft mal wieder zu updaten. Die Ferien haben bei mir angefangen und ich koste sie aus, ja. Ich update wahrscheinlich maximal noch 3-4 Mal die Woche oder weniger. Mindestens 1 Mal! Bei mir ist momentan eher dieser Entspannungs-Modus angelaufen und ich bin euch dankbar für jeden Kommentar, Vote und Read!
Love ya all and thankssss!
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Innocent | Erkenne dein wahres Ich 2
FanfictionDer zweite Teil der "Erkenne dein wahres Ich"-Reihe. ---- Tausende Kilometer trennen Ardian und Stella. Ihre Karriere wächst und wächst, scheint kein Ende zu nehmen. Ardian lebt in seiner, Stella in ihrer Welt. Einst besaßen sie eine eigene, kreiste...