Kapitel 40

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Sicht Lorena

Die Luft war schwer von Stille und Unsicherheit, als Celia und ich auf dem Sofa saßen. Ihre Augen spiegelten die gleiche Besorgnis wider, die in meinem Inneren wuchs. Die Worte schienen eingefroren zu sein, bevor sie über unsere Lippen kommen konnten.

Die Wohnung war bis ins kleinste Detail vorbereitet. Luftballons in den verschiedensten Farben zierten den Raum, die Geschenke ordentlich arrangiert. Ich hatte mich selbst hübsch gemacht und wartete auf Eliano, der jedoch nicht auftauchte. Die Uhr tickte, aber kein Anruf, keine Nachricht, nichts.
Als ginge es mir die letzen Tage schon nicht schlecht genug wegen der Schwäche und Übelkeit, wird es gerade nur noch schlimmer.. Und wenn wir schon davon sprechen... Ich habe letzten einen Schwangeschaftstest gemacht - Sicherheitshalber und dieser war Zum Glück negativ.

„Celia, was ist los? Warum ist er nicht hier?", flüsterte ich mit einer gebrochenen Stimme, als ob das laute Aussprechen meiner Gedanken die traurige Realität verstärken würde. Als könnte sie was an meiner Lage ändern.

Celia seufzte tief und schaute mich mit einem mitleidigen Ausdruck an. "Ich weiß es nicht, Lorena. Ich habe wirklich versucht, ihn anzurufen, aber er geht nicht ans Telefon. Das ist so untypisch für ihn."

Tränen sammelten sich erneut in meinen Augen, als ich mich gegen die Kissen lehnte. "Ich dachte, wir hätten all das hinter uns gelassen, Celia. Das Verschwinden ohne ein Wort, die Unsicherheit. Ich dachte, er hätte sich geändert. Ich dachte er würde seine Versprechen einhalten,  mich nicht allein lassen und ehrlich zu mir sein."

Celia legte einen Arm um mich und drückte mich sanft. "Vielleicht gibt es eine Erklärung. Vielleicht hat der Flug wirklich Verspätung, wie Vater gesagt hat. Vielleicht machen wir uns einfach zu viele Gedanken..."

„Aber warum antwortet er dann nicht auf meine Anrufe? Warum lässt er mich allein - Schon wieder?", flüsterte ich. Ich bin so verletzt. Worte können Meine Gefühle nicht beschreiben.

"Ich verstehe deine Sorgen, Lorena. Eliano kann manchmal etwas undurchsichtig sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er dich absichtlich verletzen würde."

Die Worte halfen nur wenig, und ich fühlte mich weiterhin von einer düsteren Wolke der Unsicherheit umhüllt. Celia versuchte, mich auf andere Gedanken zu bringen. "Weißt du, ich habe ein Geschenk für Eliano. Es sollte eigentlich eine Überraschung sein, aber ich denke, du könntest etwas Aufmunterung gebrauchen."

Sie reichte mir ein hübsch verpacktes Päckchen, und ich erkannte, dass sie versuchte, mir ein Lächeln zu schenken. Ich öffnete das Geschenk, und ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht. Es war ein Fotoalbum mit Erinnerungen an glückliche Momente, die wir  geteilt hatten. Sie hatte allen Ernstes einige Kinderbilder von uns beiden [Eliano und mir] die ähnlich sind eingeklebt und danach Bilder von den folgenden Jahren und zum Ende hin Bilder, von den letzten Monaten. Es ist ein wirklich süßes Geschenk.

Celia zwinkerte mir aufmunternd zu. "Manchmal vergisst Eliano, wie wichtig die Menschen in seinem Leben sind. Vielleicht braucht er einfach eine Erinnerung daran, was er verpasst."

Die Worte ihrer Schwester berührten mich, und ich spürte einen Funken Hoffnung in mir aufkeimen. "Danke, Celia. Du bist immer für mich da, auch wenn dein Bruder es nicht ist."

Die Stunden verstrichen, und ich konnte nicht anders, als mich an Celia zu lehnen. Wir begannen, über die gemeinsamen Erinnerungen zu sprechen, über die kleinen Abenteuer und die lustigen Momente, die uns verbunden hatten. Der Raum füllte sich mit der Wärme der Freundschaft, und auch wenn Eliano körperlich abwesend war, spürte ich, dass ich nicht allein war.

Die Ungewissheit blieb, aber in der Gesellschaft von Celia fand ich Trost. Wir lachten, weinten und durchlebten die Höhen und Tiefen des Lebens zusammen. Und während ich auf Elianos Rückkehr wartete, erkannte ich, dass die Menschen, die uns wirklich wichtig sind, oft direkt vor uns stehen.
Ich bin einfach nur enttäuscht von ihm.

***********

Die Morgensonne war kaum über den Horizont gestiegen, als ich durch laute Stimmen erwachte. Verwirrt rieb ich meine Augen und versuchte, die Quelle des Streits zu identifizieren. Die Stimmen gehörten Celia und Eliano. Mein Herz schlug schneller, und ein unbehagliches Gefühl breitete sich in meiner Brust aus. Er ist wieder da.

Ich eilte aus dem Schlafzimmer und fand die beiden in der Küche, in einen hitzigen Wortwechsel vertieft. Eliano stand da wie eine Statue, kalt und ausdruckslos, während Celia mit einer Intensität stritt, die ich von ihr nicht gewohnt war.

„Du kannst einfach nicht, nicht auftauchen , Eliano! Wir haben uns alle Sorgen gemacht. Lorena hat die ganze Nacht geweint", schrie Celia, ihre Stimme voller Zorn und Besorgnis.

Ich versuchte, mich zu Wort zu melden, aber Eliano beachtete mich kaum. Sein Blick blieb starr und emotionslos, als er seine Schwester anhörte.

„Es ist wegen dem Flug. Es gab Probleme, und ich hatte keinen Empfang. Außerdem musste ich geschäftlich einiges klären", erklärte Eliano knapp, seine Stimme kalt und ohne Reue.

Während ich versuchte, seinen Blick aufzufangen, wandte er sich mir zu. „Es tut mir leid, Lorena. Es war nicht geplant."

Seine Worte erreichten mein Herz, doch sie waren zu emotionslos, zu distanziert. „ Du hättest mir bescheid sagen können, Eliano. Das ist nicht das erste Mal, dass du sowas abziehst ", sagte ich mit zitternder Stimme.

Eliano zuckte mit den Schultern, als ob es ihm gleichgültig wäre. „Es war geschäftlich. Was erwartest du? Ich konnte dich nicht anrufen, hatte kein empfang." sagte er kalt.

Die Wut, die sich in mir aufgestaut hatte, entlud sich plötzlich. „Was ich erwarte? Respekt, Eliano! Ein bisschen Menschlichkeit. Wir haben hier auf dich gewartet, und du tauchst einfach auf, ohne ein Wort", schrie ich ihn an.

„Du zweifelst schon wieder an mir, oder?", sagte Eliano plötzlich, sein Ton kalt wie Eis. „Glaubst du etwa, ich gehe fremd?"

Die Worte trafen mich wie ein Schlag. „Ich... ich weiß es nicht mehr, Eliano. Du bist so distanziert. Es tut so weh", flüsterte ich, die Tränen ungehalten rollend.

„Immer diese Zweifel! Ich habe keine Zeit für solchen Unsinn", fuhr er mich an, sein Gesicht versteinert.

„Unsinn?", schrie ich ihn an, und die Tränen verliehen meiner Stimme eine zerbrechliche Qualität. „Ich habe meine Gefühle für dich investiert, Eliano. Aber du zeigst nicht mal ein bisschen Reue oder Verständnis und benimmst dich so kalt!"

Der Streit eskalierte weiter. Meine temperamentvolle Seite traf auf Elianos Kälte. Celia versuchte zu schlichten, doch die Worte prallten an uns ab wie an einer undurchdringlichen Mauer.

„Übertreib es nicht, Lorena!"

„Es ist immer dasselbe mit dir, Eliano", fuhr ich fort, die Frustration und Enttäuschung tief in mir brodelnd. „Deine Arbeit ist immer die Ausrede für alles. Das ist nicht fair."

Eliano blieb stumm. Sein Blick verriet keine Einsicht, keine Bereitschaft, die Mauer zwischen uns abzubauen. „Die Arbeit ist wichtig für mich, Lorena. Sie ist bedeutend für meine Zukunft und für uns", sagte er kühl.

Ich schluckte, die Worte hallten in meinem Kopf nach. „Aber was ist mit der Gegenwart, Eliano? Was ist mit uns?" Tränen rannen meine Wangen hinab, als ich erkannte, dass seine Prioritäten vielleicht nie bei uns lagen.

Die Spannung im Raum war greifbar. Der Streit wirkte wie ein Abgrund, der sich zwischen uns auftat. „Ich kann das nicht mehr", flüsterte ich und wandte mich ab.

„Wohin willst du?", rief Eliano, aber ich ignorierte ihn. Meine Tasche schnappte ich mir und rannte aus der Wohnung. Bis er mich plötzlich an meinem Handgelenk packte und zurück zog.

„ WOHIN. WILLST. DU?" Schreit er nun, sodass ich zusammenzucke.

„ Weg. Ich brauche eine Pause."
Sage ich ebenso kalt wie er und reiße mich von ihm los und folge Celia nach draußen.

Der Tag war geprägt von Tränen, Zweifeln und der Erkenntnis, dass etwas grundlegend falsch lief. In meiner Verletztheit entschied ich
mich, zu Celia zu gehen und zu überdenken, ob Eliano wirklich derjenige war, dem ich mein Herz schenken sollte.

Was, wenn all das mit ihm eine falsche Entscheidung war?
Kann unsere Beziehung überhaupt überleben?

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- Das ist noch nicht Die Erdbeere auf dem Sahnehäufchen 🥰🥰🥰
. Von 1-10, wie sehr hasst ihr Eliano?
. Glaubt ihr sie werden es schaffen?

rosa della mia vitaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt