Locker werden

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Mein Weg führte natürlich zu mir nach Hause und Kokonoi folgte mir selbstredend.
Ich blieb vor dem Eingang des Hochhauses stehen und drehte mich fragend zu ihm um.

Chloé: „Musst du nicht nach Hause oder sowas in der Art?"

Kokonoi: „Wieso fragst du?"

Chloé: „Na weil du immer noch hier bist."

Kokonoi: „Autsch! Das... war echt fies. Ich dachte wir bleiben noch ein wenig draußen und reden."

Chloé: „Ich hab einen sehr durchgetakteten Tagesablauf und abends beschäftige ich mich zur Abwechslung mal nur mit mir selbst. Wäre es also..."

Während ich so redete, schaute er immer trauriger, schon fast wie ein Welpe, den ich von mir weg stieß.
Sind meine Worte so harsch für ihn?

Chloé: „Hör mal, ich bin wirklich fix und fertig. Ich muss noch meine Aufgaben von heute beenden, mein Essen kochen und wollte noch meine Lieblingsserie schauen. Ich ... das ist mein Abschaltritual, da möchte ich allein sein"

Kokonoi: „Kannst du nicht eine Ausnahme machen? Ich kann dir auch helfen, wenn du willst."

Chloé: „Wenn du aufhörst mich weiter so mitleidig anzustarren, kannst du meinetwegen noch eine Stunde bleiben. Aber dann gehst du bitte nach Hause."

Kokonoi: „Klingt fair."

Da hab ich mich nun schon zum zweiten Mal von ihm um den Finger wickeln lassen!
Ich bin wirklich schwach geworden in letzter Zeit.
Also gingen wir zu zweit rein und fuhren nach oben.
Zuhause war keiner, was mich doch ziemlich verwunderte.
Auf der Küchentheke lag ein Zettel und mit ihm ein bisschen Bargeld.

~Hallo mein Engelchen,
Ich wusste nicht wann du aus dem Krankenhaus zurück bist, also lass ich dir diese Notiz da.
Ich bin mit Satori bei ihren Eltern zum Essen.
Da ich weiß, dass du sowas hasst,
Hab ich dir Geld da gelassen damit du was bestellen kannst.
Wir sind spätestens 0Uhr zurück!

Hab dich Lieb

Papa~

War ja klar, dass das früher oder später kommt.
Ich verdrehte nur genervt die Augen und schmiss den Zettel in den Müll.
Das ich verärgert bin, brauche ich natürlich niemanden zu erzählen.

Kokonoi: „Bist wohl ziemlich sauer. Was stand denn auf dem Zettel?"

Chloé: „Nichts wichtiges. Nur dass ich mal wieder bis sonst wann allein bin, mehr nicht."

Kokonoi: „Aber wolltest du nicht ursprünglich allein sein?"

Chloé: „Jedenfalls nicht so. Hast du schon was zu Abend gegessen?"

Kokonoi: „Ehrlich gesagt nein."

Chloé: „Lass uns was bestellen. Kannst gerne mitessen."

Kokonoi: „Dein ernst? Du kannst ja richtig nett sein!"

Chloé: „Verscherze es dir nicht. Kochen muss ich trotzdem, da kannst du gerne helfen und was lernen."

Kokonoi: „Wenn das Essen furchtbar wird, gib mir nicht die Schuld."

Chloé: „Zutaten schneiden bekommst du doch sicherlich hin oder?"

Kokonoi: „Ich kann es versuchen."

Er lachte und zog seine Kutte aus, um sie in die Garderobe zu hängen.
Ich für meinen Teil, ging erstmal duschen.
Ich hatte immerhin noch die Sportsachen von heute Nachmittag an und fühlte mich langsam unwohl in meinem Mief.
Da war es mir egal, ob Kokonoi in der Wohnküche saß und wartete.
Ich zog mir noch etwas bequemes an und ging dann zurück zu ihm.

Ich zog mir noch etwas bequemes an und ging dann zurück zu ihm

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Kokonoi: „Wie läufst du denn rum?!"

Chloé: „So laufe ich immer zuhause rum! Mir egal ob du da bist..."

Kokonoi: „Aber dass..."

Chloé: „Kein Grund gleich die Fassung zu verlieren. Hast du noch nie ein Mädchen in Pyjama gesehen?"

Kokonoi: „Warum sollte ich?!"

Chloé: „Dann herzlichen Glückwunsch! Schau dich ruhig satt daran! Macht mir nichts aus, wenn man mich anstarrt."

Kokonoi: „Deine Sachen sind... viel zu niedlich! Das passt so garnicht zu deinem Charakter. Sogar Hasenpantoffeln trägst du! Ich kann nicht mehr! Hahaha!"

Er fing an mich auszulachen und hielt sich dabei die Hand vor seinem Mund.
Ich nahm das Ganze nur mit einem Schulterzucken zur Kenntnis und räumte die Zutaten aus dem Kühlschrank, die ich zum Kochen brauchte.
Mein morgiges Mittagessen soll Sole Muniére werden, also pfiff ich den Kasper zu mir ran und ließ ihn die Kräuter schneiden, so wie die Kartoffeln schälen.
Ich kann ja schlecht nur den puren Fisch essen.
Kokonoi stellte sich mal garnicht so dumm an wie er gesagt hatte und erledigte alles wozu ich ihn anleitete.
In der Zwischenzeit, hatte ich etwas bei Ichiban bestellt, während ich den Fisch zubereitete.
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen, also packte ich es mir für morgen gut ab und machte ein separates Päckchen für Kokonoi.

Kokonoi: „Ist das für mich?"

Chloé: „Weil du mir geholfen hast und weil es dir beweisen soll, dass du das Essen nicht verkorkst hast."

Kokonoi: „Ich werde es als mein Bento morgen mit zur Schule nehmen. Danke dir."

Er war wirklich wie ausgewechselt und seine Gegenwart wurde zunehmend erträglicher für mich, je länger der Abend ging.
Unser Lieferservice kam auch grade, also konnten wir uns endlich auch den Magen vollschlagen.
Dabei schaute ich mit Kokonoi meine Lieblingsserie, bei der er zwar kein Wort verstand, aber ihr dennoch aufmerksam folgte.
Ich ließ meine Deckung sogar so weit fallen, dass ich neben ihm auf dem Sofa eingeschlafen bin und das auch noch im Schneidersitz.


Locker werden



Ende

Danse mon Tournesol!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt