Die kleine mit dem großen Herzen

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Hier wird aus Kokonois Sicht erzählt....

Kokonoi: „Ich sehe dich das erste mal lächeln. Du siehst dabei..."

Chloé: „Beachte mein Lächeln nicht, das war nur im Affekt von Gens Freude."

Geneviéve: „Hach Chloé... Lachen steht dir viel besser als das Gesicht vom Grinch."

Chloé: „Kann ich euch zwei kurz allein lassen? Ich muss von Papa noch etwas bei den Schwestern abgeben."

Geneviéve: „Sicher! Komm nur schnell wieder zurück!"

Sie nickte und verließ das Zimmer.
Nun saß ich mit Geneviéve allein am Tisch und hielt weiterhin ihr Geschenk in den Händen.
Es war wirklich wunderschön und freute mich sehr.

Geneviéve: „Sag mal Koko... darf ich dir etwas anvertrauen?"

Kokonoi: „Klar. Bedrückt dich etwas?"

Geneviéve: „Damals als du nach Unseren Familienverhältnissen gefragt hattest da... naja es gibt einen Grund warum du Chloé wahrscheinlich nie lächeln siehst, das hängt damit zusammen."

Kokonoi: „Du musst es nicht erzählen. Nicht dass du wieder Probleme kriegst."

Geneviéve: „Ist schon okay. Jetzt bin ich ja gefasst darauf über dieses Thema zu reden.
Weißt du... vor fast 2 Jahren verloren wir zu Weihnachten unsere Mutter und unsere ältere Schwester Marisol bei einem großen Autounfall. Davon hat sich Chloé nie erholt und ich bis heute auch nicht, wie du ja sehen kannst. Nur ich fürchte, dass Chloé die Sache anders verarbeitet als ich.... Wenn du verstehst."

Sie griff in Chloés Tasche und holte ein kleines Tütchen mit seltsamen Kraut darin hervor und schaute traurig.
Mir war klar dass das Rauschmittel war und dass sie kifft.
Doch ihrer Schwester schien es nicht grade zu gefallen.

Geneviéve: „Sag ihr nur nicht, dass ich davon weiß. Sie würde sonst böse werden."

Kokonoi: „Ich habe nichts gesehen oder gehört, versprochen."

Geneviéve: „Sie hat in einer Nacht alles verloren was ihr lieb und teuer war. Ich war damals erst 9 und habe das ganze nur halb mitbekommen, aber Chloé.... Sie hat alles mit angesehen. Seitdem ist sie nicht mehr die selbe. Lacht nie, ist voller Zorn, spricht nicht viel, hasst unseren Vater und hat ein wirklich übles Vertrauensproblem davon getragen.
Sie hat Angst, dass sie wieder alles verlieren könnte, wenn sie es wagt jemanden in ihr Herz zu lassen."

Kokonoi: „Das erklärt auch, warum sie im Schlaf so klammert. Ich habe mir schon gedacht, dass sie sich verstellt. Aber dass es so übel ist, wäre mir nicht mal im Traum eingefallen."

Geneviéve: „Du hast schon bei uns übernachtet?"

Kokonoi: „War zwar nicht geplant, aber ja. Sie sah richtig ausgebrannt aus, als ob sie nie wirklich schläft oder mal Pause macht."

Geneviéve: „Sie war nie beim Arzt und schläft höchstens 3-4 Stunden, so schlecht wie sie aussieht. Hat sie geschlafen als du da warst?"

Kokonoi: „Wie ein Stein. Warum lässt sie sich nicht auch helfen so wie du?"

Geneviéve: „Sie will für mich stark sein schätze ich. Unser Vater kam nicht oft zu Besuch als wir noch in Paris lebten. Alles was mit mir zutun hatte, hat Chloé übernommen und wurde mehr und mehr zum Mutterersatz. Es ist ihre Art ihren Dämonen aus dem Weg zu gehen."

Kokonoi: „Ich wünschte ich könnte mehr tun. Das ganze jetzt zu wissen und die Erklärung für ihr Verhalten zu haben, fühlt sich schwer an."

Geneviéve: „Du hast schon sehr viel getan Koko! Du bist auf sie zu gegangen und hast trotz ihrer schwierigen Persönlichkeit Zugang zu ihr bekommen. Jetzt ist sie nicht mehr allein, verstehst du?"

Kokonoi: „Ob ich wirklich Zugang zu ihr hab, bezweifle ich. Ohne dich, wüsste ich nichts über eure Familie. Mit mir redet sie nicht über dieses Thema und ihre Mauern sind undurchdringbar. Dabei hab ich mich wirklich gefreut, als sie eben gelächelt hat. Sie hat ein wirklich schönes Lächeln."

Geneviéve: „Das hat sie! Sag ihr das ruhig mal, vielleicht wird sie sich dir dann weiter öffnen."

Kokonoi: „Ich glaube eher ich handle mir eine Tracht Prügel ein."

Geneviéve: „Dann gib ihr eine zurück. Ehrlichkeit ist für Chloé wichtig, also mach es ihr verständlich."

Kokonoi: „Und du bist wirklich 11? Du klingst wie ein Lebensberater."

Geneviéve: „Hihi danke! Mein Traum ist es Psychaterin zu werden. Damit ich Menschen wie mir und Chloé helfen kann. Früh übt sich, wer ein Meister werden will."

Kokonoi: „Ich bin mir sicher, dass du dieses Ziel mühelos erreichen wirst."

Wenn man bedenkt, das Geneviéve eigentlich Chloés kleine Schwester ist, ist sie in ihrer Wortgewandtheit viel reifer als die Mädels in meinem Alter.
Sie ist sogar größer als Chloé, was ich persönlich ziemlich witzig finde.

Kokonoi: „Sag mal... was mag Chloé eigentlich so? Ich kenne sie zwar jetzt schon ein bisschen, aber habe keine Ahnung worauf sie so steht und was ihr gefällt. Bevor ich ihr vorhin über den Weg gerannt bin, hab ich eigentlich nach einem Geschenk für sie gesucht."

Geneviéve: „Ein Geschenk hmmm... Du wirst überrascht sein, aber sie liebt Schlagzeug spielen. Zuhause ging das Ganze nie wegen dem Lärmpegel, aber können tut sie es wie eine große! Sie fährt total auf Linkin Park ab, auch wenn man es ihr keinen Meter ansieht und neben dem Fotografieren und kochen ist ihr geheimes Ding romantische Filme zu gucken. Sie muss bei jedem emotionalen Moment heulen haha! Zumindest war das früher so. Aber das weißt du nicht von mir okay?"

Kokonoi: „Geht klar! Danke für die Tipps, dass hilft mir ungemein."

In der Zeit wo Chloé noch unterwegs war, war es mit Geneviéve so, als wäre sie auch meine kleine Schwester.
Ein unfassbar intelligentes und aufgewecktes Mädchen mit sehr viel Liebe für ihre Familie.
Sie weckte sowas wie einen Bruderinstinkt in mir und ich würde nie wollen, dass jemand ihr Leid zufügt.
In dieser Hinsicht kann ich Chloé voll verstehen, dass sie sich so um Geneviéve sorgt.





Die kleine mit dem großen Herzen



Ende

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