Das Leben hasst mich...

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Ich schaute kurz zu Kononoi rüber, der mich lediglich böse anschaute und dabei dreckig grinste.
Ich stand auf und sprach Frau Omisu auf meiner Muttersprache an.

Chloé: „Kann ich meinen Zettel tauschen? Ich arbeite gerne mit jedem, aber mit ihm komme ich wirklich nicht zurecht!"

Frau Omisu: „Das wäre eine gute Übung deinen Partner besser kennen zu lernen. Vielleicht wird euer Verhältnis dann entspannter. Du hast Glück ihn als Teamplayer zu haben, denn er ist sehr gewissenhaft."

Chloé: „Bitte... Ich..."

Frau Omisu: „Gib ihm eine Chance, sich von einer besseren Seite zu zeigen. Dasselbe gilt natürlich auch für dich."

Sie zwinkerte mir mit einem Lächeln zu und ich setzte mich schmollend wieder auf meinen Platz.
Wenn ich sie das auf Japanisch gefragt hätte, wäre ich mit Sicherheit die Lachnummer der Klasse gewesen.
Frau Omisu ließ uns die freie Wahl wo wir unsere Aufgaben erledigen können.
Dazu konnten wir in die Bibliothek, ins Atrium, die Cafeteria oder auch gerne auf den Schulhof gehen und die Clubräume benutzen.
Ich für meinen Geschmack, wollte einfach nur Abstand zu Kokonoi gewinnen, der mir aber natürlich folgte.

Kokonoi: „Was hast du eigentlich mit ihr eben besprochen hmm? Offensichtlich ging es ja dabei um die Lose nicht wahr?"

Chloé: „Geht dich nichts an."

Kokonoi: „Hast du deine Tage oder warum bist du so verklemmt?

Chloé: „ ...."

Kokonoi: „Lass mich dir eins über Frau Omisu sagen, sie weiß genau, wenn man Aufgaben verfälscht und verweigert. Selbiges gilt für Gruppenarbeit. Die letzten die das gemacht und ihre Güte ausgenutzt haben, mussten zusätzlich Aufgaben in der selben Teamkonstellation machen und nachsitzen. Also falls du nicht unbedingt deine Zeit verschwenden willst, sollten wir zusammen arbeiten und es hinter uns bringen. Ich hab in meiner Freizeit wichtigeres zutun, als mit dir rum zu hängen."

Chloé: „Du gehst mir tierisch auf den Sack, weißt du das?"

Kokonoi: „Das Kompliment gebe ich gerne zurück.

Chloé: „Wo kann man am ruhigsten seine Aufgaben machen?

Ich rollte genervt mit den Augen und drehte mich zu ihm um.
Er grinste wieder so selbstsicher und mich regte das innerlich ziemlich auf.

Kokonoi: „Am ruhigsten ist es im Computerraum. Der ist nur nachmittags besetzt."

Chloé: „Wenn du weiß wo er ist, dann lass uns dort hingehen."

Er winkte mich zu sich ran, also folgte ich ihm widerwillig.
Mir schlichen dabei immer wieder Yukis Worte im Kopf herum, während ich weiter hinter ihm hertrottete.

~er ist immer unter den Top 5~

~er kann einem ziemlich ungemütlich werden~

~wenigstens sieht er gut aus~

Beim letzteren stieß mir schon die Magensäure auf und ich hielt mir die Hand vor dem Mund.
Unaufmerksam wie ich war, rannte ich direkt von hinten in ihn rein und wir schauten uns beide finster an.

Kokonoi: „Pass auf wo du hinläufst!"

Chloé: „Du hättest auch einfach sagen können, dass wir da sind!"

Kokonoi: „Wie kann man nur so viel Sand im Getriebe haben wie du..."

Chloé: „Noch so ein Spruch und du fängst dir eine!"

Frech wie er war, hielt er seine linke Wange hin und deutete mit seinem Zeigefinger drauf.
Da ließ ich mich nicht zweimal bitten und gab ihm eine mit, die sich gewaschen hat.
Er schaute überrascht und rieb sich die Stelle, die mittlerweile rot wurde.
Ich öffnete die Tür und ging an ihm vorbei, suchte mir einen Sitzplatz und packte mein Schreibkram aus.
Langsam kam er nach und setzte sich mir gegenüber.
Er fing an sich Notizen zu machen und ich starrte ihn nur fragend an.

Chloé: „Was schreibst du da auf..."

Kokonoi: „Um mir ein Bild von dir zu machen, notiere ich deinen Charakter. Bisher steht da nur ~Sehr gewalttätig~."

Chloé: „Dein ernst?! Womit habe ich das nur verdient?"

Kokonoi: „Du gehst mir zwar auch auf den Sack, aber ich habe dich lieber in der Gruppenarbeit, als den Rest von den Weibern aus der Klasse."

Chloé: „Wieso? Offensichtlich können wir beide uns nicht riechen, also warum dann lieber mit mir zusammenarbeiten?"

Kokonoi: „Weil du mir nicht am Rockzipfel hängst und mich permanent anschmachtest wie eine läufige Hündin. Einfach nur widerlich."

Chloé: „Ganz schön selbstverliebt von dir."

Da packte er mir ein kleines Bündel Briefe auf den Tisch und schob sie mir zu.

Kokonoi: „Du kannst mir glauben oder nicht, aber diese hier sind allein von heute... Lies sie dir ruhig durch."

Ich zog misstrauisch eine Augenbraue hoch, aber nahm mir dann einen von seinem Stapel.
Im lesen war ich noch nicht so fit, daher brauchte ich etwas Zeit um das Ganze vernünftig zu übersetzten.
In jedem Brief den ich mir durchlaß, steckten viele aufrichtige Gefühle und anhand der Schrift, muss die Verfasserin des letzten Briefes sehr aufgeregt gewesen sein, so nervös wie die Schriftführung war.
Ich faltete die Briefe wieder ordentlich zusammen und gab sie ihm zurück.
Ich schlug meine Beine übereinander und verschränkte verärgert die Arme.

Chloé: „Und gehst du mit allen Mädchen so um, die dir ihre Liebe gestanden haben, so wie das arme Ding auf dem Dach?"


Das Leben hasst mich...


Ende

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