Gottes Weg und Chloés Beitrag

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Taiju: „Mag schon sein, aber wir beide haben die Verantwortung für unsere jüngeren Geschwister. Ich weiß auch nicht warum ich ausgerechnet mit dir darüber rede, aber du hörst mir zu und urteilst nicht über mich."

Chloé: „Ich hab auch keinen Plan warum ich ausgerechnet mit dir über meine Familie spreche. Liegt scheinbar am Alkohol. Sonst rede ich nie über dieses Thema."

Taiju: „Du hast schon ordentlich was gebechert oder?"

Chloé: „Ich zähle nicht mit, wieviel ich schon getrunken habe. Nur so ertrage ich diese Tage."

Taiju: „Dabei ist Weihnachten das Fest der Nächstenliebe und der Geburt Jesu. Gott will sicher nicht, dass du dich an den Heiligen Tagen besäufst."

Chloé: „Versteh mich nicht falsch, hier geht es nicht um die Feiertage."

Er begriff schnell den Zusammenhang meiner Erzählung und schluckte schwer.
Wir teilten uns die nächste Flasche Likör und er erzählte mir ein wenig von den Umständen in seiner Familie.
Er war mal grade Mittelschüler geworden und musste schon ganz allein auf Hakkai und Yuzuha aufpassen.
Auch seine Mutter ist schon lange verstorben und sein Vater ist wie meiner, ständig in der Welt unterwegs.
Niemand hat ihm gezeigt wie es richtig geht und wie er selbst mit der Rolle eines Vaters/Großen Bruders fertig werden soll.
In der Hinsicht, hatte ich es etwas besser und konnte in die Rolle mehr oder weniger hineinwachsen dank Marisol.

Sie war mir immer ein Vorbild und zeigte mir wie man im Leben zurecht kommt.
Doch dann dachte sich irgendein Idiot sie mir zu nehmen und meine Mutter gleich mit.
Taiju tat mir im Nachhinein leid und ich wünschte, er hätte jemanden auf den er sich stützen kann.

Taiju: „Sag mal Barbie Girl... was ist das mit dir und Koko eigentlich?"

Ich verschluckte mich am Likör und spuckte diesen aus.
Wie kommt er jetzt auf einmal zu so einem Thema?!

Chloé: „Was soll mit mir und Koko schon sein? Er ist nur ein Freund und zufälligerweise auch in meiner Klasse."

Taiju: „Ich sag dir das jetzt, weil ich dich irgendwie leiden kann. Du hast ihm ganz schön den Kopf verdreht Barbie Girl."

Chloé: „Wie meinst du das denn jetzt?"

Taiju: „Er gibt sich zwar nicht die Blöße darüber zu reden, aber er hat ständig ein Auge auf dich. So auch vor ein paar Tagen, als ich für meine Freundin bei dir einkaufen war."

Chloé: „Ach das... das macht er schon seit ich in seine Klasse gekommen bin. Ist nix besonderes."

Taiju: „Weißt du was er getan hat, nachdem ich dir eine verpasst hatte? Als er später zu mir kam, hat er mir gedroht, dass ich das noch bereuen werde und jetzt sieh mich an."

Chloé: „Das war aber nicht sein Werk. Ich glaube kaum, dass er es schafft Hakkai so gegen dich aufzustacheln."

Taiju: „Koko ist intelligent, weiß wie man im verborgenen die Fäden zieht und wie man Geld macht. Unterschätze ihn nicht. Ich bin mir sicher, dass er auch seine Finger im Spiel hatte. Was ich aber damit sagen will ist, dass er seine Drohung wahr gemacht hat. Sonst würde er nur für Inui so in die Offensive gehen."

Chloé: „Meinst du seinen Blonden Freund mit der Brandnarbe im Gesicht?"

Taiju: „Ganz genau der. Ich bin mir daher ziemlich sicher, dass der Kerl Interesse an dir hat Barbie Girl."

Chloé: „Ich kann nicht lieben, zumindest nicht so. Ich kann nicht mal mehr weinen oder Emotionen und eine klare Mimik dazu zeigen. Wenn es so ist wie du sagst, bin ich nicht die richtige für seine Gefühle."

Taiju: „Ich rate dir, dich deinen Problemen zu stellen, denn offensichtlich hast du davon eine Menge."

Chloé: „Kehre lieber vor deiner eigenen Haustür...Riesen Gorilla."

Er lachte und klopfte mir beherzt auf den Rücken.
Dann stand er auf und deutete auf die Kirche.

Taiju: „Wenn eine Kirche zu etwas gut ist, dann um mit sich selbst im Reinen zu werden. Beichte Gott deinen Schmerz, deinen Kummer und dein Leid. Lass alles raus, was du in dir anstaust und du wirst besser mit dir selbst zurecht kommen."

Chloé: „Ich soll also vor Gott Emotionen zulassen, wenn ich es schon nicht vor mir selbst kann? Ich bin besoffen genug um es wenigstens mal zu probieren."

Taiju: „Dann werde ich dich jetzt in Gottes Hände geben und von hier verschwinden. Danke für das Gespräch, deine Worte gaben mir sehr viel Aufschluss. Solltest du mal meine Hilfe benötigen, zögere nicht mich aufzusuchen."

Schließlich ging er und drückte mir noch eine Visitenkarte in die Hand.
Dort standen seine Kontaktdaten drauf und wie ich ihn finden kann.
Ich steckte sie gut weg und torkelte die Treppen hoch in die Kirche.
Hier drin war ein Riesen Chaos veranstaltet worden und sogar eine Sitzbank wurde zerstört.
Doch der Altar vor dem Rosenfenster war unberührt, also kniete ich mich davor und schaute mir das Bild Gottes an.

Chloé: „Hey Gott, ich bin's, Chloé. Ich weiß nicht ob es dich gibt oder ob du mich hören kannst, aber.... Du bist ein Arsch! ..."

Wie Taiju gesagt hatte, ließ ich alles raus.
Zwar wirkte das Ganze wie ein bizarres Selbstgespräch, aber mitten in der Nacht ist keiner hier, der mir zuhören könnte.
Ich brüllte, schrie und meckerte nur so was das Zeug hält und redete mich richtig in Rage.
Da passierte es das erste mal seit Jahren wieder, dass ich weinte.
Ich vergoss Tränen und sie hörten garnicht mehr auf zu fließen, während ich mich weiter betrank wie ein Alkoholiker.
All die Gefühle, die ich immer unterdrückte, brachen aus mir heraus und ich konnte garnicht mehr aufhören oder sie wieder in mich hineinstopfen.
Es hatte sich einfach zu viel angestaut und jetzt wo das Ventil geöffnet war, gab es kein zurück mehr.


Gottes Weg und Chloés Beitrag



Ende


Lass es raus Chloé! Lass es raus Mädchen🥹

Lass es raus Chloé! Lass es raus Mädchen🥹

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