Der Rückfall

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Chloé: „Was zum fick ist dein Problem huh?! Ich war noch nicht fertig damit!"

Kokonoi: „Was versuchst du so hartnäckig zu verstecken?"

Chloé: „Garnichts..."

Kokonoi: „Es geht mich auch im Grunde nichts an. Falls es dich beruhigt, ich habe nicht weiter bei deinen Familienverhältnissen nachgebohrt. Deine kleine Schwester wurde auf einmal merkwürdig blass und fing an zu weinen, also bin ich lieber gegangen."

Ich packte ihn wütend am Kragen und schaute ihn zornig an.
So langsam bekomme ich richtig Lust diesen Blödmann öffentlich zu verprügeln!

Chloé: „Deshalb habe ich dir gesagt, dass du nicht mit hierher sollst! Warum musstest du auch so eine dumme Frage stellen?! Wenn sie wegen dir einen Anfall bekommen hat dann schwöre ich dir, dass du dafür bezahlst!"

Kokonoi: „Du bist echt kaputt... so richtig kaputt Mädchen!"

Chloé: „Sag mir nichts, was ich nicht schon selbst weiß! Was meinst du warum ich das Zeug eben geraucht habe?!"

Ich ließ ihn los und drehte mich von ihm weg.
Ich war wütend und kurz vor einem Nervenzusammenbruch, weil er mich so aufregt und nach nur einem Tag mein Leben noch mehr ruiniert als ohnehin schon.
Plötzlich hörte ich Sirenen eines Krankenwagens der sich meinem Wohnhaus näherte und drei Rettungskräfte ins Gebäude stürmten.

Ich ließ Kokonoi stehen und rannte zurück.
Als die Sanitäter wieder aus dem Gebäude kamen, hatten sie Geneviéve dabei und trugen sie fixiert auf einer Trage in den Krankenwagen.
Sie schrie, weinte, zappelte völlig aufgebracht herum und beruhigte sich nicht.
Mein Vater folgte den Ärzten und fuhr mit ihnen gemeinsam fort.
Das war das erste Mal seit fast einem Jahr, dass Geneviéve wieder einen Anfall hatte und ihre Psychose sie völlig übermannte.
Ich sackte nur auf den Boden und schaute hilflos dem Krankenwagen nach, der in der Ferne verschwand.

Kokonoi: „Was ist denn hier eben passiert?"

Chloé: „Es ist alles... deine Schuld..."

Kokonoi: „War das eben dein Vater und deine Schwester da drin?"

Chloé: „Bitte... geh einfach, hörst du? GEH ENDLICH!!!"

Ich schrie ihn an und ging wütend zurück ins Appartement.
Dabei ließ ich ihn stehen und meine aufgewühlten Gedanken, waren nur noch bei meiner kleinen Schwester.
Oben packte ich hektisch ein paar Sachen für Geneviéve zusammen und stellte mir gedanklich vor, wie ich diesen Idioten windelweich prügelte.
Satori schaute vorsichtig um die Ecke des Zimmers, eher sie an mich herantrat und eine Hand beruhigend auf meine Schulter legte.

Satori: „Es tut mir leid. Das war bestimmt meine Schuld. Ich hätte wissen müssen, dass Geneviéve noch nicht bereit für so ein Thema ist. Ich hätte das Gespräch auf ein anderes Thema lenken sollen."

Sie war selbst traurig und machte sich vorwürfe.
Das konnte ich deutlich in ihrer Stimme hören und wie es sie beschäftigte.

Chloé: „Du trägst daran keine Schuld. Man kann eben nicht immer perfekt sein. Ich wusste, dass der Typ nicht hier her sollte und hab es Gen zu liebe zugelassen, da sie sich so gefreut hatte. Jetzt ist sie wieder wegen meiner Nachgiebigkeit im Krankenhaus."

Satori: „Quäl dich nicht so, das ist nicht gut für ein junges Mädchen wie dich. Auch du kannst nicht immer für alles die richtigen Entscheidungen treffen. Wichtig ist, dass wir jetzt für Geneviéve und auch für deinen Vater da sind okay? Also lass uns gemeinsam ein paar Dinge für sie einpacken."

Sie lächelte mich mitfühlend an und sammelte mit mir ein paar Habseligkeiten für meine Schwester aus den Kartons zusammen.
Anschließend fuhren wir zum Krankenhaus und fanden mein Vater vor Geneviéves Zimmer sitzen.
Er sah fertig aus und fuhr sich immer wieder nachdenklich durch sein Haar.
Als er uns bemerkte, stand er auf und kam zu uns rüber.

Satori: „Wie geht es Geneviéve?"

Papa: „Im Moment wurde sie ruhig gestellt und schläft jetzt. Es war einfach noch zu früh für sie aus der Klinik entlassen zu werden."

Satori: „Sie wird hier bleiben müssen oder?"

Papa: „Ich werde für sie einen geeigneten Platz in einer Fachklinik finden, aber bis dahin wird sie leider hier bleiben müssen."

Chloé: „Das ist meine Schuld. Ich hätte mehr darauf bestehen sollen, dass Kokonoi nicht mitkommt."

Papa: „Nicht doch Engelchen! Du weißt doch, dass Geneviéve schwer krank ist. Daran trägt keiner von uns die Schuld."

Er nahm mich in den Arm und drückte mich tröstend an sich.
Doch ich konnte nicht mehr weinen.
Ich hatte dafür keine Energie mehr und in mir war alles leer gebrannt.
Ich hatte verlernt zu weinen oder gar tiefe Gefühle zuzulassen die nichts mit Wut zutun hatten.
Dank des Dopes, war ich ganz unten und konnte mich nicht mal mehr genug aufregen.

Chloé: „Wir haben für Gen Sachen mitgebracht. Morgen werde ich wieder herkommen und sie besuchen."

Papa: „Das ist lieb von euch. Dann sollten wir jetzt erstmal wieder zurück und uns ausruhen."

Nur widerwillig verließen wir das Krankenhaus und kehrten in unser Appartement zurück.
Ich lag die ganze Nacht lang wach und konnte nicht einschlafen, also schaute ich mir die Schulaufgaben von heute an und löste sie soweit es mir möglich war.


Der Rückfall

Ende

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