Kapitel 11

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Als es irgendwann Abend wurde, hatte Simona gar nicht bemerkt, wie schnell der Tag gegangen war. Immer noch etwas wacklig, aber besser als zuvor flog sie selbstständig mit Charlie an ihrer Seite zurück zum Fuchsbau, wo Molly auf alle mit dem Essen wartete.

„Und Simi? Wie war dein erster Ritt auf einem Besen?", fragte Molly, als sie ihr haufenweise Kartoffelpüree auf den Teller schaufelte.

„Sie ist ein Naturtalent", sagte Charlie dann und reichte ihr den Teller rüber, woraufhin Simi grinste. Sie selbst saß zwischen den Zwillingen, die sich hastig das Essen in den Mund schoben, als hätten sie tagelang nichts gegessen und dabei kopfnickend Charlie beipflichteten.

„Gab es auf der Schule, auf der du warst, keine Quidditch Mannschaft?", fragte Bill, „Die hätten sich doch sicherlich um dich gerissen."

„Ja, aber ich durfte nicht mitmachen. Mein Vater hat es verboten. Er sagte das mein Interesse an außerschulischen Aktivitäten unnütz und dumm ist.", sagte sie schulterzuckend, als wäre es das normalste auf der Welt, während die meisten Weasley sie nun mitleidig anstarrten, was sie allerdings nicht bemerkte, da sie in ihren Teller starrte. Sie sah auf und sah die leicht besorgten Blicke der Familie.

„Das bedeutet du konntest nie machen, worauf du Lust hast?", fragte Ron verwirrt.

„Nein. Meine Eltern haben bestimmt was ich lerne und wann ich was mache. Ich musste mit 13 ständig auf Meetings mitkommen. Alles was mich interessiert hat galt für meine Eltern nicht. Ich habe mich mal nachts rausgeschlichen, um eine Freundin aus der Schule zu treffen und mit ihr einen Film über Drachen zu sehen. Als mein Vater das herausgefunden hat, hat er drei Tage nicht mit mir geredet.", sagte sie und kicherte leicht. Für sie war es nicht so schlimm, wie für die anderen das nun zu hören.

„Das tut mir leid. Er ist ein Idiot.", sagte George sanft und schenkte ihr ein Lächeln.

„Meetings? Haben deine Eltern eine Firma?", fragte Arthur.

„Ja...ich kann es nicht aussprechen...", sie atmete theatralisch ein und legte die Hand an ihre Brust, „Kessel."

„Kessel?", warf Percy kurz überrascht ein.

„Entschuldige, Ich kann nicht mit Menschen sprechen, die mit Kesseln zu tun haben", sagte Simi und streckte ihm die Handfläche entgegen, als würde sie versuchen ihn auf Abstand zu halten.

„Was...ABER..", wollte Percy sich schon beschweren, doch dann sah er wie die Zwillinge zu lachen begannen und Simi kicherte. Verwirrt sah er zu Charlie.

„Sie macht nur Witze. Kein Grund wegen deiner Kessel so auszurasten", sagte dieser schmunzelnd.

„Nein. Meine Eltern haben eine Baufirma. Sie arbeiten eng mit dem Ministerium zusammen."

„Und was sagen deine Eltern jetzt zu deinem Beruf", wollte Molly wissen, die sich nun ebenfalls endlich zu Tisch gesetzt hatte. Simi geriet kurz in Panik. Das ihre Eltern sie verstoßen und rausgeschmissen hatten, war ein so sensibles Thema für sie, dass ihr kurz Tränen in die Augen stiegen, die sie allerdings schnell weg blinzelte. Charlie legte seiner Mutter eine Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. Dann wechselte er das Thema und redete über Neuigkeiten, die im Tagespropheten standen. Nach dem Essen setzten sich Simona, Fred und George nach draußen. Die abendliche Sonne ging gerade hinter den Baumwipfeln unter und die drei wollten noch die sommerliche Wärme genießen, bevor es Abend wurde.

„Morgen will Mum, dass wir den Garten entgnomen", meine Fred und legte sich auf den Rücken, während George und Simi im Schneidersitz neben ihm saßen.

„Dein Witz war übrigens gut. Ich konnte nicht mehr vor Lachen", wechselte George das Thema.

„Danke. Was hat Percy eigentlich mit seinen Kesseln, der verlässt ja das Haus kaum noch."

„Er arbeitet im Ministerium. Er denkt er wäre superwichtig, aber so richtig interessieren, was er macht, tut keinen. Manchmal hab ich das Gefühl Mr. Crouch hat ihm einfach eine Aufgabe gegeben, damit er ihn nicht nervt."

„Das glaubst du nicht nur. Das ist auch genauso.", fügte Fred hinzu und die drei lachten. Sie redeten noch über alles Mögliche. Irgendwie bestand eine gewisse Verbindung zwischen ihnen. Als wären sie einfach auf einer Wellenlänge.

„Wie kommts eigentlich, dass du noch so jung bist und mit Drachen arbeitest. Charlie ist doch locker 3-4 Jahre älter als du?", wollte Fred wissen und richtete sich etwas auf.

„Naja ich bin 16. Und das ist ganz einfach. Ich hab dich schule geschmissen", sagte sie ruhig. Die Zwillinge rissen die Augen auf. „Echt jetzt?!", riefen sie synchron und Simi musste kichern.

„Ja. Ich wusste, dass es das richtige für mich war."

„Wahnsinn", sagten die beiden wie aus einem Mund. Kurz herrschte Stille und sie sah zwischen den beiden hin und her, die ebenfalls Blicke austauschten. Doch dann prustete sie haltlos los. Sie wusste nicht warum. Sie war einfach glücklich. Nach dem die Sonne untergegangen und es bereits dunkel war, beschlossen die drei wieder reinzugehen.

„Hey Gin. Alles klar?", ließ sich Simi neben das Mädchen auf ihr Bett fallen.

„Ja. Bin nur müde. Und bei dir alles okay?"

„Ja, ich denke schon. Ich finde eure Familie übrigens richtig toll"

„Danke.", kicherte Ginny und kletterte unter ihre Bettdecke. „Charlie hat nicht übertrieben, als er von dir gesprochen hat. Du bist hier immer willkommen. Besonders bei zwei Jungs."

„Was meinst du?", richtete Simi sich fragend auf.

„Ach nichts", sagte Ginny mit einem mysteriösen Lächeln. Lachend schüttelte Simona den Kopf.

„Gute Nacht, Gin."

„Gute Nacht Drachenmädchen."

„Jetzt fang du nicht auch noch damit an" Die beiden prusteten los. Nach einiger Zeit löschten sie das Licht und gingen schlafen.

Das Drachenmädchen||~ Fred & George WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt