Kapitel 38

81 3 0
                                    

Die Wochen darauf widmete sie sich ihrer Arbeit im Camp und musste auch einen Teil von Charlies Arbeit übernehmen. Es machte ihr nichts aus, doch Charlie hatte sich nicht mehr gemeldet, seit er nach England verschwunden war. Auch von Fred und George hatte sie nicht mehr gehört. Sie konnte sich nicht vorstellen, was sie gerade durchmachen mussten. Wenn ihrem Vater etwas passieren würde, dann würde sie nicht mal was davon mitbekommen. Am Abend schleifte sie sich erschöpft in die Hütte und duschte ausgiebig. Es machte den Anschein, als würde sie versuchen nicht nur den Dreck, sondern auch all ihre Sorgen abzuwaschen. Nach dem Duschen machte sie sich einen Salat zum Abendessen und setzte sich an den Tisch. Sie stocherte eher darin herum. Sie bekam einfach nicht runter. Mit all ihren Gedanken war sie bei Arthur und dem Rest der Weasleys. Sie Sonne ging gerade am Horizont unter und schien in einzelnen Sonnenstrahlen durch die Bäume des Waldes hindurch und schickte einzelne Strahlen, wie Scheinwerfer durch das Wohnzimmer der Holzhütte. Die Schatten der Baumwipfel bildeten kleine Muster darin. Gerne hätte sie sich jetzt mit Charlie und einem Tee nach draußen gesetzt und einfach mit ihm geredet. Er fehlte ihr. Sie wünschte sich, dass Fred und George da wären, um zu sehen, wie die Sonne ihr Licht durch den Wald schickte und diesen in eine mysteriöse Atmosphäre tauchte. Nach dem Essen schlich sie sich in Charlies Zimmer. Schnell öffnete sie den Schrank und durchwühlte ihn. Sie fand einen von Molly gestrickten Pullover. Rot mit einem gelben C darauf. Simona streifte diesen über und roch kurz daran. Er roch nach Charlie. Ihr großer Bruder fehlte ihr, so sehr. Sie setzte sich auf die Veranda und saß dort. Alleine und lange. Bis die Sonne längst untergegangen war und bis tief in die Nacht hinein. Bald wäre Weihnachten. Sie hatte sich lange nicht mehr so einsam gefühlt, wie in diesem Augenblick. Es erinnerte sie an die Zeit vor Charlie, vor Fred und George und vor dem Drachencamp.

Der Mond schien bereits durch die Fenster, als sie sich an den Tisch setzte, um einen weiter Brief zu schreiben.

Lieber George,

es tut mir so leid was passiert ist. Ich mache mir Sorgen, um euch alle.

Charlie ist seit Wochen weg. Er hat sich nicht gemeldet, seit er fortgegangen ist. Ich hoffe es geht ihm gut. Ich mache mir solche Sorgen. Ich kann mir nicht vorstellen, was ihr durchmachen müsst. Ich hoffe Arthur geht es bald wieder besser.

Dein letzter Brief ist schon Wochen her. Ihr fehlt mir. Ich bin so einsam. Ich wünschte ich könnte jetzt bei euch sein. Und für euch da sein. Seit Charlie weg ist, ist es so leise bei uns. Ich will nicht mehr alleine sein.

Schreib mir.

In Liebe,

Simi

Als Simi an diesem Morgen aufstand, sah sie als erstes aus dem Fenster. Der erste Schnee in diesem Jahr war gefallen. Viele kleine Schneeflocken in den verschiedensten Formen fielen zu Boden und bildeten eine weiße Schneedecke, die den Waldboden bedeckte. Sie sprang auf und wollte schon on Charlies Zimmer rennen.

„Char...", wollte sie rufen, doch da wurde ihr klar, dass er nicht da war. Sie war alleine. Plötzlich fühlte sie sich krank. Bald wäre Weihnachten und wenn es Arthur bis dahin nicht besser gehen würde, dann müsste sie Weihnachten hier ganz alleine verbringen. Krank vor Sorge war doch nicht nur ein Spruch, den die Muggel immer verwendeten. Sie stand in der Küche und brühte frischen Kräutertee auf. Mit dem Tee ging sie dann Richtung Drachengehege. Vor Norberts Gehege blieb sie stehen und sah, wie sie aus ihrer Hölle gekrochen kam.

„Hey Simona!", rief ihr eine Stimme zu. Sie wandte sich um und erkannte Philipp. Er war ungefähr so alt wie Charlie und auch ein Teilnehmer im Camp.

„Hey, Philipp"

„Was machst du hier so alleine?", fragte er und stellte seine Eimer mit dem Futter ab, die er mit sich herumgetragen hatte. Wahrscheinlich war er heute mit Füttern dran.

„Ich wollte Noby besuchen."

„Wo ist Charlie? Beim ersten Schnee hört man euch doch sonst überall und sonst seid ihr doch auch unzertrennlich"

Stumm schüttelte sie den Kopf. „Er ist noch nicht zurück."

„Achso...Er wird bald wiederkommen. Naja, ich muss jetzt weiterarbeiten. Bis dann"

„Ja, bis dann." Damit lief er davon. Simona warf Noby ein kleines rohes Stückfleisch hin, welches sie genüsslich verspeiste. Dann streckte Simi ihr die Hand entgegen.

„Vermisst du ihn? Er fehlt mir auch...Er hat sich nicht gemeldet...Er hat wohl viel im Kopf und zu tun." Kurze Zeit später machte sie sich zurück in die Hütte. Sie zog sich für ihren Arbeitstag um. Heute war sie dran einen kranken Drachen zu pflegen. Sie schlüpfte in ihre Klamotten und Schutzkleidung, da kranke Drachen oft ziemlich empfindlich sein konnten. Auf einmal klopfte es an der Tür. Charlie würde doch nicht klopfen... dachte sie sich. Sie öffnete schwungvoll die Tür und erstarrte kurz, als sie sah wer da vor ihrer Tür stand.

„Trainer? Professor Dumbledore?", fragte sie leicht verwirrt und riss dabei die Augen auf.

„Danke, Vladimir. Lass mich kurz mit ihr sprechen.", sagte der Professor.

„Du weißt ja wo du mich finden kannst Albus", sagte der Trainer, als er auf dem Absatz kehrt machte und davon lief.

„Kommen Sie doch rein, Professor", kicherte sie leicht verwirrt, „Tee?"

„Gerne"

Mit einem Tee setzten sich die beiden an den Tisch. Der alte Mann lächelte sie leicht an, doch Simona verstand nicht ganz, was hier vor sich ging.

„Du fragst dich sicherlich, warum ich hier bin", begann Professor Dumbledore, was Simona mit einem Nicken beantwortete. „Du weißt sicherlich, dass es dunkle Zeiten sind, in denen wir leben. Du wirst sicherlich gehört haben, dass der Dunkle Lord wieder zurückgekehrt ist."

„Ja, ich habe es schon gehört. Das mit Cedric tut mir wahnsinnig leid. Ich kannte ihn zwar nicht besonders gut, doch er war sehr freundlich."

„Nun brauche ich deine Hilfe. Es steuert unweigerlich auf einen Krieg zu.", der Mann nahm einen entspannten Schluck von seinem Tee, unterdessen Simis Körper sich verkrampfte und sie griff noch stärker in ihre Teetasse.

„Inwiefern kann ich Ihnen da weiterhelfen, Professor?"

„Nun ja. Ich brauche Hilfe und Verbündete. Ich brauche jemanden, der sie für mich findet. Vladimir ist ein alter Freund von mir, aber die anderen muss jemand überzeugen. Ich habe eine Nachricht und ich brauche jemanden, der sie verbreitet."

„Ich? Aber warum ausgerechnet ich?", fragte sie erstaunt.

„Du gehörst zu den Weasleys, richtig? DU gehörst zu ihrer Familie. Ich vertraue Ihnen und sie vertrauen dir, das bedeutet ich tue das auch. Sie haben mich zu dir geschickt. Eher gesagt Charlie."

„Charlie hat Sie zu mir geschickt?", wiederholte sie ungläubig die Worte des Schulleiters.

„Ja, und er hat mir eine Nachricht für sie mitgegeben. Die letzten Wochen waren schwer für alle. Er ist einfach nicht dazugekommen dir zu schreiben. Aber es geht ihm gut und Mr. Weasley wird auch wieder." Kurze Stille entstand.

„Gut, ich helfe Ihnen. Wenn Charlie dachte, dass ich die Richtige dafür bin..."

Damit schob er ihr einige Briefe rüber und stand auf. „Ich danke dir. Wo du hin musst, findest du auf den Umschläge. Ich denke, dass du an Weihnachten wieder hier sein könntest." Er war schon kurz vor der Tür, als Simi aufsprang und ihm nachlief.

„Professor? Wissen Sie wann Charlie zurück sein wird? Und wie geht es den Zwillingen und den anderen?" Sie hatte so viele Fragen.

„Er wird bald zurück sein. Alles zu seiner Zeit. Aber nun gehst du fort." Dann war er schneller verschwunden, als sie blinzeln konnte. Eilig packte sie einige Sachen in ihren Rucksack, streifte Charlies Pullover über und machte sich dann auf den Weg zum Haus des Trainers, um sich abzumelden.

„Trainer. Ich melde mich hiermit offiziell vom Dienst ab."

Der Trainer nickte ihr zu und verschwand wortlos, so wie es seine Art war. Dann disapparierte sie. 

Das Drachenmädchen||~ Fred & George WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt