Kapitel 17

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Es war windig und stürmisch an diesem Tag. Simona sah auf ihre Armbanduhr. Es war schon Abend und Zeit endlich etwas Essen zu finden. Sie kroch durch das Loch in der Wand, durch das sie in das verlassene Haus gekommen war. Doch gerade als sie herausgekrochen kam, entdeckte sie ein Polizeiauto. Oh nein, die würfen mich auf gar keinen Fall finden, dachte sie sich und verkroch sich wieder drinnen. Schnell packte sie ihre Tasche und verließ das Gebäude durch die Hintertür. Okay, nun musste sie sich was anderes überlegen. Sie lief die Straßen, der kleinen Stadt entlang und suchte nach etwas zu essen. Sie kramte in ihrer Hosentasche nach ihren letzten Galeonen. Sie kaufte sich ein Brot und lief dann irgendwohin, wo sie niemand finden würde. Mitten auf der Straße, konnte sie ja kaum schlafen.

„Hallo Simona", rief ihr eine Stimme nach. Erschrocken drehte sie sich um und erkannte Vadim. Er war ein alter Mann und ein Freund ihrer Oma gewesen, bis diese gestorben war. Sie war immer diejenige, die gesagt hat, dass sie ihrem Traum folgen soll. Er sollte nicht wissen, dass sie auf der Straße lebt und alleine ist.

„Hey Vadim. Wie geht's dir?"

„Soweit ganz gut.", er schenkte ihr ein Lächeln, dann kramte er in seiner Tasche. „Ich glaube das könntest du gebrauchen." Er reichte ihr eine große Flasche Wasser und eine Decke. Woher wusste er das? Sie bedankte sich schnell und lief davon. Sie musste noch einen Platz zum Schlafen finden, bevor es komplett dunkel wurde. Sie sah in den Himmel hinauf, der durchzogen war von dunklen Wolken und es sah so aus, als würde es jeden Moment anfangen zu regnen. Simi beschleunigte ihren Schritt. Am Rande des Waldes nicht weit von der Stadt baute Simona ihre Regenplane aus, die sie für einige Galeonen gekauft hatte. Ehe sie es geschafft hatte sich unter die Plane zu setzte, begann es zu schütten wie aus Eimern. Der Regen prasselte auf die Plane, was komischerweise eine beruhigende Wirkung hatte. Unter Vadims Decke war es um einiges angenehmer als ohne und nur in ihrer Jacke zu sitzen. Ein Streuner lief den kleinen Pfad entlang und blieb neben Simi stehen.

„Hey du bist du auch alleine?", fragte sie ihn, als er an ihrer Hand schnüffelte. Sie zog ein Stück Wurst aus ihrer Tasche und gab sie ihm. Genüsslich fraß er das Stück und legte sich dann zu ihr. „Ich bin auch alleine. Aber nicht mehr lange. Ich muss nur noch ein bisschen durchhalten. Bald muss ich nicht mehr alleine sein."

Ein kleines Feuer knisterte vor ihr, dass aber kaum größer war als ihre Handfläche. Viel Wärme strahlte es nicht aus. Sie kuschelte sich in die Decke und der Streuner legte sich neben sie.

„Nur noch ein bisschen durchhalten", sagte Simi erneut, als sich Tränen in ihren Augen bildeten. „Happy Birthday to me", flüsterte sie. Nun war sie 16 Jahre alt geworden.

Simi wachte mitten in der Nacht auf. Ginny schlief im Bett neben ihr. Langsam stand sie auf. Wenn sie im Camp Albträume hatte, dann ging sie normalerweise zu Charlie. Sie schlich sich aus dem Zimmer und lugte in Charlies und Bills Zimmer hinein. Die beiden Schnarchten laut vor sich hin. Wecken wollte sie die beiden nun auch wieder nicht. Also ging sie weiter. Sie bemerkte, dass die Tür zu Freds und Georges Zimmer offen stand. Sie spähte hinein. Die beiden flüsterten noch und schliefen nicht. Dann öffnete sie die Tür noch einen Spalt weit und trat ein.

„Simi?", stand Fred sofort auf.

„Ist alles okay? Was machst du hier?", fragte George.

Simi spielte nervös an ihren Haaren herum. „Ich hatte einen Albtraum wäre es okay, wenn ich etwas hier bleibe?", fragte sie flüsternd und schloss die Tür hinter sich.

„Natürlich.", meinten die beiden gleichzeitig und Simi musste kichern. Die Zwillinge setzten sich auf den Boden ihres Zimmers und Simi setzte sich zu ihnen.

„Was hast du denn geträumt?", fragte Fred. Simi sah zu Boden und schüttelte den Kopf.

„DU musst es uns nicht erzählen, wenn du nicht willst." Er schenkte ihr ein schiefes Lächeln und legte den Arm um sie. Sie wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und lehnte sich an ihn heran. Dann redeten die beiden über ihre Scherzartikel Ideen und die beiden erzählten etwas über Harry Potter und Hermine, damit Simi eine Ahnung hatte, wer das war und wer dann mit ihnen zusammen zur Quidditch Weltmeisterschaft gehen würde. Nach einiger Zeit war Fred eingeschlafen und nur noch George und Simi waren wach. George legte sich ins Bett und hob die Decke an, um ihr anzubieten sich zum ihm zu legen. Etwas zurückhaltend sah sie ihn an. Sie wusste nicht so recht, ob es eine gute Idee war.

„Komm schon, oder willst du auf dem Boden schlafen?", scherzte er. Also legte sie sich zu ihm unter die Decke. Eine Weile redeten sie noch über alle mögliche.

„Ich bin wirklich froh, dass ich euch kennenlernen durfte. Ich find es wirklich toll hier. Ihr seid wirklich meine besten Freunde geworden. Danke, Georgie."

„Für mein Drachenmädchen doch alles", schmunzelte er. „Tut das eigentlich weh?", zeigte er auf ihre Narben auf den Arm und strich sanft mit dem Finger darüber. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nicht mehr. Sie sind nur hässlich", witzelte sie.

„Sie sind nicht hässlich. Jeder Narbe erzählt eine Geschichte und deine Erzählen die Geschichte einer Kämpferin, das ist doch cool."

„Das siehst auch wirklich nur du so.", lachte sie.

„Nein, Fred sieht das auch so"

„Ach ihr lästert über mich?"

„Manchmal.", grinste er und beobachtete, wie sie mit ihrer Hand und seinen Fingern herumspielte. Amüsiert sah er zu ihr und sein Blick schenkte ihr eine angenehme Gänsehaut, als sich ihre Blicke trafen. Einige Zeit unterhielten sie sich noch, als Simi auf einmal einschlief.

Sie wachte am nächsten Morgen auf und spürte eine wohltuende Wärme. Da bemerkte sie, dass sie immer noch bei Fred und George im Zimmer lag. Georges Arm lag um sie und er hielt sie fest. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und sie drehte sich zu ihm um. Sie strich ihm sanft eine Locke aus dem Gesicht. Sie fühlte sich wohl, gerne wäre sie noch länger da geblieben, doch sie musste jetzt hier raus, bevor sie noch jemand sehen würde. Am Ende würden sie das falsch verstehen. Sie schlich sich aus dem Zimmer raus und legte sich in ihr Bett. Sie dachte an den gestrigen Abend und musste sofort lächeln. Wieso reagierte sie so auf die beiden? Sie hatte sich doch nicht...

„Guten Morgen", flog die Tür auf und Ron stand im Türrahmen. „Ron und Hermine kommen heute. Na, kommt schon zum Frühstück." Ginny raunte verschlafen etwas, was Simi nicht ganz verstehen konnte und sprang dann auf, um zum Frühstück hinunter zu laufen. Die Zwillinge saßen schon verschlafen und stocherten in ihrem Frühstück herum.

„Was habt ihr gemacht die ganze Nacht lang?", fragte Molly ihre Söhne, als sich Simi neben Charlie setzte. Sie kicherte kurz, als Fred gähnte und mit den Schultern zuckte.

„Dad! Wann geht's los?", fragte Ron schmatzend und Arthur legte seinen Tagespropheten aus der Hand. „Nach dem Frühstück holen wir erst Hermine und dann Harry ab. Jetzt beruhig dich doch, Ron. Fred, George ihr kommt auch mit."

„Was?!", riefen die beiden gleichzeitig.

„Ich brauche Hilfe mit dem Gepäck.", erwiderte Arthur und wandte sich wieder seiner Zeitung zu, was den beiden keine Chance zur Diskussion ließ.

„Dann können wir ja heute etwas zusammen machen.", lächelte Charlie und stupste sie von der Seite an. Sie nickte grinsend. 

Das Drachenmädchen||~ Fred & George WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt