Kapitel 42

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Mitten in der Nacht wurde sie wach. Sie wusste nicht wovon, doch irgendwas störte sie. Sie stand vorsichtig auf und schlich zur Tür. Von draußen waren Stimmen zu hören. Wie lange sie geschlafen hatte, konnte sie nicht wirklich sagen. Die Stimmen von Fred und George drangen aus dem Wohnzimmer. Waren die beiden immer noch wach?, fragte sie sich selbst.

„DU kannst das nicht bringen.", meinte George.

„Ja, aber was soll ich tun? Meine Gefühle ignorieren, wegschließen?", erwiderte Fred. Sie flüsterten zwar, dennoch konnte sie die beiden hören.

„Nein, das nicht, aber setz sie nicht unter Druck. DU weißt nicht mal, ob sie einen von uns gern hat. Das ist kein Wettkampf, denn du gewinnst. Es geht um Gefühle. Übertreib es nicht Fred."

„Ist ja gut. Beruhig dich."

„Gut. Dann geh ich jetzt schlafen. Gute Nacht Freddie."

„Nacht Georgie."

Schnell, bevor die beiden sie bemerken konnten, war sie wieder ins Gästezimmer gehuscht und kletterte unter die Decke. Die beiden haben offensichtlich über sie geredet. Wie lange sie sich wohl schon so stritten? Ein komisches Gefühl kam in Simi auf. Eine Art schlechtes Gewissen. Die beiden sollten sich doch nicht streiten. Wieso wusste sie nur nicht was sie fühlte? Die letzte Zeit war so chaotisch gewesen, dass sie kaum Zeit hatte darüber nachzudenken. Auch die Entfernung machte es auch nicht gerade einfacher, sich darüber klar zu werden. Die Gedanken schwirrten ihr so sehr im Kopf herum, dass sie Kopfschmerzen bekam. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Irgendwann schlief sie wieder ein und fiel in einen traumlosen, tiefen Schlaf.

Simona kehrte erst zum Mittag ins Geschäft zurück. Vorher hatte sie versucht einige Kräuter zu kaufen. Dafür war sie in den kleinen Laden gegangen von dem Charlie ihr erzählt hatte. Dort gab es einige Kräuter und Gemüse, die man in Rumänien nicht bekam, also hatte sie beschlossen etwas mitzunehmen. Viel war allerdings nicht mehr übrig, vor allem nach dem Angriff der Todesser. So betrat sie mittags wieder das Geschäft der Zwillinge. George kam ihr sofort entgegen und umarmte sie.

„Weißt du, dass du wunderschön bist?", fragte er mit einem verschmitzten Grinsen. Sie verdrehte die Augen.

„Hör auf zu schleimen und sag was du willst."

„Wir brauchen etwas Hilfe, beim Tragen der Kartons. Eine neue Lieferung ist gerade gekommen."

„Und das macht ihr ohne Zauberei?", meinte sie erstaunt.

„Nur, weil wir Zauberei beherrschen, heißt das nicht, dass wir unsere Zauberstäbe für jeden Quatsch herausholen müssen.", imitierte er die Stimme seiner Mutter, was sie zum Lachen brachte. „Na dann. Lass uns loslegen."

Den restlichen Tag bis in den späten Abend hinein, schleppten sie zu dritt Kartons, sortierten Scherzartikel und räumten diese in Regale. Danach machte sich Fred auf den Weg nach Gringotts und George mit Simi gingen in die Wohnung hinauf. Ihr Rücken schmerzte. Sie stand im Bad und versuchte die verkrampfte Stelle an ihrer Schulter zu entspannen.

„Hast du Schmerzen?", fragte George, der plötzlich hinter ihr aufgetaucht war.

„Ja, ich hatte nicht gedacht, dass das so anstrengend wird", meinte sie.

„Lass mich dir helfen." Er trat näher an sie heran und schob ihre feuerroten Haare zur Seite. Durch den Spiegel sah er sie an. Vorsichtig drückte er seine langen Finger auf die verspannte Stelle am Rücken und massierte diese. Sie schloss die Augen und seufzte kurz. Es tat gut und sie spürte förmlich, wie sich ihre verkrampfte Schulter entspannte.

„Danke, Georgie.", gähnte sie. Dann verabschiedete sie sich mit einem schnellen Gute Nacht und ging ins Bett.

Erneut wurde sie mitten in der Nacht wach. Im Wohnzimmer hörte sie die Stimmen der Zwillinge.

„DU kannst mir nicht sagen, dass ich mich zurückhalten soll und dich dann so an sie ranschmeißen.", maulte Fred. Die Wut in seiner Stimme war nicht zu überhören.

„Das stimmt überhaupt nicht.", entgegnete George.

„Ich hab es gesehen."

„Sie hatte einfach Rückenschmerzen. Ich wollte ihr helfen."

„Das würde ich jetzt auch sagen. DU Arsch!"

„Was hast du gesagt?!"

Das war genug. Simi stürmte zwischen die beiden und breitete ihre Arme aus, um die beiden auf Abstand zu halten, denn sie sahen so aus, als würden sie sich gleich an die Gurgel gehen.

„Hört auf...Was ist denn nur los?", die beiden Zwillinge sahen sich gegenseitig nur wütend an. „Ich hab euch gern. Beide und das sehr.", gab Simi offen zu, „So sehr, dass ich es hasse, nicht bei euch zu sein und so sehr, dass es mir das Herz zerreißt, wenn ihr euch streitet. Es ist meine Schuld, weil ich nicht weiß, was ich fühle." Tränen stiegen in ihre Augen. „Ich bin so verwirrt. Aber ihr dürft euch nicht streiten. Nicht wegen mir. Ich sollte jetzt gehen. Ich werde in den Fuchsbau gehen, bis zum Ende meines Urlaubs." Sie ließ die beiden im Wohnzimmer stehen und schnappte sich ihren Rucksack. Bevor einer der beiden ins Zimmer kommen konnte, um sie davon abzuhalten, dissapparierte sie.

Im Fuchsbau brannte noch Licht, als sie eintrat. Molly saß im Wohnzimmer und las ein Buch, während sie strickte.

„Simi!!", rief sie, als sie sie bemerkte, „Das ist ja eine Überraschung."

„Darf ich hier bleiben?"

„Natürlich. Du bist hier zuhause." Dankend nickte sie und brachte ihre Tasche nach oben. Dann kam sie nochmal runter.

„Willst du einen Tee, Liebes?"

„Ja, das wäre toll." Zusammen setzten sie sich an den Tisch und Molly schob ihr eine Tasse rüber.

„Ich dachte du wolltest erst am Wochenende kommen. Was ist passiert?"

„Ist dir aufgefallen, ob Fred und George sich oft streiten?", beantwortete sie ihre Frage mit einer Gegenfrage.

„Die beiden sind Zwillinge. Sie lieben sich genauso oft, wie sie sich streiten. Warum fragst du das?"

„Ach ich weiß nicht...Heute hatten sie wieder einen Streit. Ich glaube es war meinetwegen"

Molly nahm sanft ihre Hand und lächelte sie warm an. „Mach dir keine Sorgen, Kleine. Es wird alles gut werden. Jetzt aber ab ins Bett mit dir."

„Gute Nacht, Molly.", lächelte sie.

„Gute Nacht."

Das Drachenmädchen||~ Fred & George WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt