Kapitel 33

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„Hey, Simi. Wirf mir mal bitte den Hammer rüber!", rief Charlie ihr zu. Simona griff in den Werkzeugkasten und warf das nötige Instrument in seine Richtung, welches er gekonnt auffing und sofort mit Hämmern begann. Seit zwei Wochen waren sie nun damit beschäftigt, das neue Gehege zu bauen. Ihr Trainer hatte beschlossen, dass sie das ohne Zauberei machen sollten, als Trainingsausgleich.

„Ich hab Muskelkater", motzte Simona. Charlie sah von seinem Arbeit hoch und hob die Augenbraue.

„Ich weiß, aber wir müssen das in den nächsten Tagen schaffen. Bevor wir zu Weihnachten nach Hause gehen. Das weißt du doch. Jetzt reis dich zusammen und zieh nochmal durch. Es ist nicht mehr viel."

Seine Worte ermutigten sie und sie griff nach der Säge. Stück für Stück sägte sie die langen Holzbalken in kleiner Stücke, um diese dann in einen Zaun zusammen zu nageln, was wiederum Charlies Aufgabe war.

„Hast du die letzten Tage Brief bekommen?", fragte Simi, ohne vom Balken hochzusehen.

„Nein, du?" Stumm schüttelte sie den Kopf. „Machst du dir Sorgen, dass Fred und George noch nicht geantwortet haben?"

„Ja, vielleicht haben sie jetzt doch keine Lust mehr auf mich...", platzte es aus ihr heraus. Schnell schlug sie die Hand vor den Mund, als sie verstand, was sie da gerade gesagt hatte. Charlie schmunzelte kurz und wollte etwas erwidern, als eine Eule auf dem Zaun landete.

Normalerweise bekam der Trainer die Post und diese wurde täglich verteilt, aber da Simi und Charlie sich eine eigene Eule leisten konnten, bekam sie ihre Post immer persönlich.

„Bell!", begrüßte Simi die Eule und schnappte sich schnell die Briefe aus ihrem Schnabel. „Fred und George haben geantwortet."

„Na siehst du und du hast dir Sorgen gemacht." Schnell erkannte sie die leicht schiefe Schrift. Es war eindeutig Fred, der den Brief diesmal geschrieben hatte.

Hey Drachenmädchen,

bei uns ist alles okay. Wir arbeiten an unserer nächsten Kreation. Kotzpastillen. Die würde bestimmt sogar Hermine nehmen, um keinen Unterricht bei der ollen Fledermaus zu haben.

Ich hoffe du schickst uns Bilder vom neuen Drachen. Wir würden ihn unfassbar gerne sehen.

Natürlich haben wir beide schon ein Date für den Ball. Mit dir hinzugehen hätte uns allerdings besser gefallen. Leider sind wir dementsprechend an Weihnachten nicht da. Wir hoffen natürlich, dass du dennoch ein schönes Weihnachtsfest im Fuchsbau hast.

Ich, Fred, der besser aussehende Zwilling, hoffe natürlich, dass wir uns bald wieder sehen. Im Sommer. Dann können wir uns wieder Sonnenuntergänge auf der Lichtung neben dem Baum anschauen und gemeinsam Fliegen. DU fehlst mir.

Bald nach Weihnachten ist schon die zweite Aufgabe.

Schreib uns.

Fred und George

Ps. Er lügt. Er weiß, dass ich besser aussehe. Außerdem kann ich besser tanzen als er. George

Grinsend las sie den Brief und stopfte ihn sich dann in ihre Jackentasche. Der Brief motivierte sie komischerweise. Nach ein paar Stunden waren sie endlich fertig mit dem kompletten Zaun. Sie räumten die Geräte weg und machten sich dann auf dem Weg zum Trainer.

„Trainer?", meldete sich Charlie zu Wort, „Sind da zur Berichterstattung."

Der Trainer, der gerade damit beschäftigt war, seinen Speer zu schleifen, sah von seiner Tätigkeit auf. Er strich sich durch seine schulterlangen haare, die zu einem kleinen Pferdeschwanz gebunden waren, und stand auf. „Weasley fahren Sie fort."

„Der Zaun um das Gehege ist vollständig fertig. Futtertrunk und Dach sind noch in Bearbeitung, durch Team 2."

„Gute Arbeit ihr beiden.", nickte der Trainer. Dann sah er auf seine Uhr. „Dann machen sie jetzt Feierabend."

Simi lächelte ihn erwartungsvoll an. Der Trainer lachte kurz auf. „Antraten zum Dienstschluss. Schöne Feiertage." Seine Worte ließen sie vor Freude herumspringen. Charlie schüttelte lachend den Kopf. Man konnte eindeutig sehen, dass Simona die Jüngste im Camp war. Zu zweit liefen sie zurück.

Dort ließ sich Simi sofort in ihren Lieblingssessel neben den Kamin fallen und las erneut den Brief, den Fred und George ihr geschrieben hatten.

Lieber Fred, Lieber George,

erstens Fred, nenn mich nicht Drachenmädchen. Das darf nur Charlie.

Das klingt wirklich toll. Ihr fehlt mir beide so sehr. Gestern saßen Charlie und ich lange auf der Veranda und haben uns die Sterne angesehen. Er hat mir gesagt, dass er das mit euch so gerne gemacht hat. Da musste ich an euch denken. Wir haben sogar eine Sternschnuppe gesehen. Laut einer Muggel Legende darf man sich etwas wünschen, wenn man eine sieht, also mal schauen, vielleicht bekomme ich ja einen Wunsch erfüllt.

Ich wünsche euch schonmal ein frohes Weihnachtsfest und ich hoffe ihr habt Spaß an dem Ball.

Hat Harry eigentlich schon das Rätsel aus dem Ei gelöst? Haltet mich auf jeden Fall auf dem Laufenden. Und wie laufen die Geschäfte mit euren Scherzartikeln? Übermorgen geht es für uns in den Fuchsbau.

Bis bald,

Simi

Ps. Ich hoffe euch gefallen eure Weihnachtsgeschenke. Ich habe viel daran gearbeitet.

Sie faltete den Brief zusammen. Und steckte ihn in einen Umschlag.

„Hast du Bell gesehen?", sah sie sich fragend um und blickte auf Charlie. Dieser hatte kurz vorher auf dem Sofa nebenan Platz genommen und wollte ein Buch lesen. Verwirrt sah er seine beste Freundin an. „Sie sitzt doch dort drüben.", zeigte er auf die Eule, „Willst du die Geschenke jetzt schon verschicken?", fragte er und beobachtete sie, wie sie zwei selbstgeschnitzte Holzfiguren aus einer Kiste nahm. Im Licht des Knisterndes Feuers beobachtete sie die Figuren. Es waren zwei kleine Holzdrachen.

„Die habe ich selbst gemacht.", grinste sie zufrieden.

„Ich weiß ich hab dich nachts manchmal gesehen, wie du die gemacht hast. Die sind wirklich toll geworden. Sie werden ihnen sicherlich gefallen."

„Ich dachte ich schick sie ihnen mit der Eulen Post, sobald wir im Fuchsbau sind. Aber einpacken, kann ich es ja schonmal."

Das Drachenmädchen||~ Fred & George WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt