Kaum einige Zeit später befanden wir uns auch schon auf dem Weg zu Lauras Erklärung für ihr beinahe tägliches Verschwinden.
Tatsächlich hatte die Wettervorhersage recht behalten und neugierig tapsten Misa und ich beschienen von wohlig warmer Sonne hinter Laura her, die höchst zufrieden mit sich selbst vorran ging. Wenn ich mich nicht irrte, dann summte sie vor Glücklichkeit gerade beim Gehen sogar.
Die Müdigkeit vom Morgen war wie weggeblasen und eine erwartungsvolle Stille hatte sich über uns gelegt, die nur von Lauras leisem Gesumme ein wenig durchbrochen und aufgelockert wurde.
Laura führte uns durch jede Menge Gassen, Straßen und Ecken und ich hatte zugegeben schon seit einiger Zeit jegliche Orientierung verloren. In diesem Ort würde ich mich wahrscheinlich niemals komplett zurecht finden. Ohne mir weitere Gedanken über den Weg zu machen folgte ich Laura einfach. Sie kannte schließlich den Weg.
Plötzlich hielt diese jedoch an, und das so abrupt, dass Misa und ich beinahe in sie hinein gerannt wären und sie mitsamt unserer selbst zu Boden geschleudert hätten.
"Spinnst du?! Warum bleibst du ohne Warnung stehen?!", regte sich Misa sofort auf, die im Gegensatz zu mir tatsächlich in Laura hinein gelaufen war und dabei so sehr das Gleichgewicht verloren hatte, dass sie beinahe hingefallen wäre. Irgendwie hatte ich es geschafft, noch rechtzeitig abzubremsen. Ein Glück, sonst wären wir tatsächlich allesamt hingeflogem.
Sofort drehte sich Laura zu uns und faltete zusätzlich zu ihrem sehr betroffenen Blick entschuldigend ihre Hände zusammen.
Erst jetzt fiel mir ein Armband an ihrem Handgelenk auf, das mir zuvor nicht aufgefallen war. Doch ich war mir sehr sicher, dass sie es zuvor noch nicht besessen hatte..?
"Oh, sorry, ich hab' gar nicht mehr daran gedacht, dass ihr mir folgt. Ich war so sehr in Gedanken...", gab sie kleinlaut zu und wurde ein wenig rot im Gesicht. Der Ji Virus schien sich schneller auszubreiten als ich anfangs angenommen hatte. Hoffentlich würde ich mich nicht anstecken.
"Na super", stöhnte Misa sichtlich genervt auf. Lachend winkte ich ab.
"Schon gut, mach' dir keinen Kopf...", murmelte ich und warf einen Blick auf das Gebäude neben uns, vor dem Laura stehen geblieben war. Das Haus war nichtssagend, es war weder ein Geschäft noch schien es sonst irgendwie besonders zu sein. Warum hatte Laura hier bloß angehalten? War das hier der Ort, an den sie beinahe jeden Tag verschwand und so viel Zeit verbrachte? Was befand sich im Inneren? Oder war es doch nur ein gewöhnliches Haus?
"Sind wir da?", fragte ich vorsichtig nach und ließ meinen Blick von dem Gebäude zu Laura schweifen. Diese nickte.
"Ganz genau, hier sind wir. Tada!"
"Das ist der geheime Ort? Ist das dein ernst?", ungläubig hob Misa eine Augenbraue und sah abwechselnd von mir zu Laura. Mit einer Hand wedelte sie dabei vor ihrem Gesicht herum und deutete mir an, dass Laura vollkommen den Verstand verloren haben musste.
"Unspektakulär!", lachten Misa und ich dann beinahe gleichzeitig auf und tauschten Highfives aus.
Doch statt sich über diese Geste aufzuregen, sich und das Haus zu verteidigen oder ähnliches machte sich in Lauras Gesicht nur ein noch zufriedeneres Lächeln breit. Was ging in ihrem Kopf bloß vor?
"Ihr werdet schon sehen und verstehen, sobald ihr drinnen gewesen sein", seufzte sie, ohne ihr Lächeln auch nur im Ansatz abzusetzen. Auf dem Absatz ihrer Schuhsohle drehte sie sich um und brauste ohne auf uns zu warten auf den Eingang zu. Hastig folgten Misa und ich ihr.
An der Tür, die bis auf einige kleine graue Flächen komplett aus Glas bestand, angekommen konnte ich gerade noch sehen, wie Laura vorsichtig gegen das Glas klopfte, da wurde die Tür auch schon geöffnet und Laura huschte durch den Eingang.
Perplex warfen Misa uns ich uns noch ein paar unsichere Blicke zu, dann folgten wir schließlich Laura hinein.
Innen angekommen befanden wir uns in einem relativ großen, überaus gut beleuchteten Treppenhaus. Die Wände waren säuberlich weiß angesteichen und generell glich das Innere einem Bürokomplex Trakt einer Internetfiliale. Überrascht musste ich feststellen, dass uns die Tür gar nicht geöffnet wurde, da diese sich anscheinend automatisch öffnete. Damit hätte ich nicht gerechnet...
"Worauf wartest du?", rief mir Misa über ihre Schulter hinweg entgegen, die schon einige der steinernden Stufen hinauf gegangen war.
"Laura haut noch ohne uns ab!"
Nickend folgte ich Laura und Misa weiter die Treppen hinauf.
Dreiundzwanzig Treppenstufen, vierundzwanzig Treppenstufen, fünfundzwanzig Treppenstufen...
Auf unserem Weg kamen uns merkwürdigerweise ziemlich viele Erwachsene entgegen, viele in Anzug und generell sehr formellen Outfits. War das hier ein Büro?
Fünfundfünfzig Treppenstufen, sechsundfünfzig Treppenstufen, siebenundfünfzig Treppenstufen...
Irgendwann hörte ich auf zu zählen, was aber nicht mehr nötig gewesen war, denn wir waren bereits am Ziel angekommen. Ungefähr im dritten Stockwerk hielt Laura das Treppensteigen an und ging auf eine Tür zu.
Dort blieb sie wiederrum stehen, klopfte einige Male und wurde sogleich hereingelassen. Im Gegensatz zu unten jedoch war diese Tür automatisch und ein weiterer Fremder in Arbeitskleidung öffnete uns die Tür. Kurz lächelte er Laura an und sah dann skeptisch zu Misa und mir.
"Keine Sorge, die gehören zu mir!", lachte Laura und quetschte sich an dem Arbeiter vorbei.
"G-genau", bestätigte ich verwirrt nur und schlüpfte so schnell wie möglich hinter ihr ebenfalls hinein, ehe der Mann es sich anders überlegte und mich mitsamt Misa draußen vor der Tür stehen ließ.
Drinnen angekommen staunte ich nicht schlecht. Ich war in einer Art Studio gelandet. Überall standen formell gekleidete Mitarbeiter herum, schraubten an Leuchtschirmen herum, unterhielten sich oder steckten ihre Köpfe über Akten zusammen.
Und dort, nur ein paar Schritte von einem weißen Tuch, dass über den Großteil dieses Raumabschnitts gespannt war, standen Chen und Lay. Zusammen wechselten sie gerade die Pose und lächelten charmant in die Kamera, als Chens Blick zu uns hinüber wanderte.
Kurz überflog er Misa und mich, dann entdeckte er Laura und lächelte nur noch breiter als zuvor.
"Aufmerksamkeit!", verlangte die Frau an der Kamera und hob mahnend einen Finger, um Chens Aufmerksamkeit zurück zu erlangen. Kurz darauf blitzte der Auslöser der Kamera auf.
"Natürlich", entschuldigte sich Chen, zwinkerte Laura noch einmal zu und sah dann wieder charmant in die Kamera.
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EXO Next Door AU
Fanfic"Viel Spaß euch Beiden", murmelte ich Ji noch zu und ging ein paar Schritte zurück, gerade rechtzeitig, als man Chanyeol in der Ferne auf uns zurennen sehen konnte. Für einen Moment wollte ich bleiben, Ji und Chanyeol nicht einander lassen, doch ich...