Episode 10 || 3

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"Und ihr wollt ganz sicher nicht mit hinüber kommen und stattdessen hier bleiben?", fragte ich noch ein letztes Mal und drehte mich am Türrahmen noch einmal zu Sehun und Misa um. Beide nickten beinahe gleichzeitig sehr bestimmt.
"Wir haben dir zwar kochen geholfen, aber liefern musst du schon alleine!", lachte Sehun.
"Schaffst du schon", fügte Misa witzelnd hinzu.
Ich zuckte nur mit den Schultern und drehte mich von Beiden und von der Tür weg. Das Liefern wäre kein Problem, aber dass die Beiden hier alleine bleiben wollten war schon merkwürdig, vor allem wenn man bedachte, was für ein toller Raum mit Spielen drüben war.
"Na dann... Bis später!", murmelte ich noch beim Umdrehen. Eine Antwort bekam ich nicht mehr mit, stattdessen hörte ich noch das Klacken der sich schließenden Tür hinter mir.
Mit einer kleinen Schüssel Porridge in der Hand, die zugegeben eher Sehun und Misa gekocht hatten, da ich vollkommen inkompetent gewesen war und meine Versuche komplett misslungen waren, verließ ich nun unsere Auffahrt und bog nach rechts zum EXO Haus ein.
Noch einmal sah ich mich prüfend um, doch von Mädchen, die eventuell Fans sein könnten, war weit und breit keine Spur, dann ging ich hoch und klingelte an der Tür.
Es dauerte nicht lange, da kam mir Baekhyun entgegen. Erstaunt sah er erst mich an, dann die Schüssel. Kurz und knapp tauschten wir ein paar Wörter aus, dann verabschiedete er sich zu irgendeinem Dreh und ging an mir vorbei hinaus, während ich nach innen ging und die Tür hinter mir schloss. Vorsichtig bahnte ich mir meinen Weg durch den Flur, häufig genug hier war ich ja schon gewesen.
Ich steuerte geradewegs die Treppe an, die hinauf zu den Schlafzimmern führten, da Chanyeol höchst wahrscheinlich dort schlief und seine Erkältung auskurierte, da verharrte ich kurz davor.
Vorne im Wohnzimmer auf der Couch vor der Wand mit dem Muster der vielen bunten Dreiecke saßen Ji und D.O.
Eigentlich nichts ungewöhnliches, würde man denken, doch aus irgendeinem Grund hatte Ji beide Arme nach oben gestreckt, was mir schon sehr merkwürdig vorkam.
Neugierig blieb ich stehen und sah zu den Beiden, die mich anscheinend noch nicht bemerkt hatten.
"Wen magst du am liebsten?", fragte D.O sie gerade und warf ihr mit seinen großen Augen einen unsicheren Blick zu. Worum ging es wohl?
"Huh?", Ji schien genauso wenig Ahnung zu haben wie ich, oder zumindest genauso verwirrt wie ich zu sein.
"Kann ich der Junge sein, den du am meisten magst?"
Ich stockte. Wo war ich hier hineingeraten? War das hier soetwas wie ein Liebesgeständnis?
Schnell wich ich einen Schritt Richtung Treppe zurück. Ich wollte wirklich nicht stören, das hier war ein Versehen! Noch hatten sie mich nicht bemerkt, noch konnte ich die Treppen hinauf gehen und so tun als wäre ich nie anwesend gewesen.
Doch gerade als ich mich zu den Treppen wandte, um hinauf zu flüchten, kam mir von oben Chanyeol entgegen, in der Hand eine Wasserflasche, die er vermutlich in der Küche auffüllen gehen wollte.
Kurz fixierte er mich neugierig und warf mir ein warmes Lächeln hinzu, welches mein Herz ein wenig höher schlagen ließ, als er jedoch D.O und Ji bemerkte erlosch dieses Lächeln. Schnell kam er noch die letzten Treppenstufen hinunter, blieb neben mir stehen und sah aufmerksam zu den Beiden auf der Couch. Ich folgte seinem Blick.
Auch D.O schien uns bemerkt zu haben. Er sah mich kurz erschrocken an, dann fixierte sein Blick wieder Ji.
"Sieh mich an! Wenn ich dich ansehe, habe ich endlich meinen Frieden", sagte er auf. Rasch erkannte ich die Zeilen wieder. Sie waren aus dem Stück, bei dem ich vor kurzem noch hatte üben helfen sollen. Die Erinnerung ließ mich schaudern.
Ji hingegen sah ihn verständnislos an. Sie hatte anscheinend noch nicht verstanden, dass D.O zum Verschleiern ins Schauspielern gewechselt war. Generell schien sie etwas langsamer zu sein.
"Sag deine Zeilen!", zischte D.O ihr leise zu, jedoch laut genug dass man es problemlos verstehen konnte und warf einen unsicheren Blick zu Chanyeol und mir.
"Ah!", der Groschen war auch endlich bei Ji gefallen. Schnell hob sie abwehrend ihre Arme gegenüber D.O.
"Komm nicht näher?", sie schien verunsichert zu sein, zumal sie im Vergleich zu D.O überhaupt nicht gut schauspielerte.
"Einen Schritt weiter... Und was kam dann?"
Es kostete mich ziemlich viel Selbstbeherrschung nicht laut loszulachen. Um mich besser unter Kontrolle zu halten sah ich von ihr weg hoch zu Chanyeol neben mir, der Ji und D.O ungläubige Blicke zuwarf.
"Üben?", fragte er, eher zu D.O als zu Ji. Dieser antwortete sofort mir einem Nicken.
"Ja, wir sind jetzt aber auch fertig", beeilte D.O sich zu sagen und sah zu Ji. "Hilf mir auch nächstes Mal, ja?"
"Okay. Wir sind für heute fertig", wiederholte Ji und sah lächelnd zu mir und Chanyeol. Kam es mir nur so vor oder hatte sie wirklich keine Ahnung, was gerade um sie herum passierte?
"Warst du nicht gestern lange fürs Drehen wach?", wandte sich Chanyeol zu D.O.
Dieser nickte.
"Yeah..."
Doch ehe er irgendwie weiter etwas hätte sagen können, wurde er von Ji unterbrochen, die lächelnd zu Chanyeol sah.
"Wie geht es dir? Geht's dir besser?", wollte sie wissen.
"Wenn du zum Arbeiten hier bist, dann arbeite auch", entgegnete Chanyeol ihr nur kühl und drehte sich dann von Beiden auf der Couch weg zu mir.
Kein warmes Lächeln wie vorhin, Chanyeol sah ziemlich genervt und auch etwas müde aus. Trotzdem sah er neugierig zu mir herunter auf die Schüssel.
"Porridge. Gut gegen Erkältungen", erklärte ich sofort und hob die Schüssel ein wenig an.
"Den haben zwar eher Misa und Sehun gemacht, aber...", fuhr ich fort, obwohl es keinen Sinn machte. Was war denn nur los mit mir? Warum war ich so nervös?
Das konnte langsam echt nicht so weiter gehen. Dagegen musste ich wirklich etwas unternehmen, genauso wie mit meinem Lippenkauen. Ich war doch sonst nicht so komisch.
"Danke", unterbrach Chanyeol meinen peinlichen Redeschwall und nahm die Schüssel mit der Hand entgegen, mit der er keine Wasserflasche hielt. Ich nahm ihm die Flasche ab und sah lächelnd zu ihm hoch, versuchte seinen Blickkontakt aufrecht zu erhalten. Ganz ruhig, du schaffst das.
Er lächelte mir nur müde entgegen.
"Geh schonmal hoch, ich kann dir frisches Wasser auffüllen", bot ich an und trat einen Schritt Richtung Küche.
"Du bist wahrscheinlich eher müde als erkältet...", murmelte ich noch dazu, doch Chanyeol hörte mich anscheinend nicht mehr, da er schon wieder auf dem Weg nach oben war.
Einige Momente hielt ich noch inne und sah ihm hinterher. Irgendetwas sagte mir, dass aus dem versprochenen Suchen nichts werden würde.

EXO Next Door AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt