EXO Next Door AU

Episode 9 || 4

Kaum hatten Chanyeol und ich die Doppeltür passiert, befanden wir uns in einer Art kleinerem Flur.
An den Wänden standen dicht aneinander bewegbare Kleiderständer mit allerlei Anzuziehen herum und einige zusammengeklappte Leuchtlampen für die Fotosessions.
Doch keine Menschenseele weit und breit. Hinter uns fiel die Doppeltür wieder zu. Stille.
Man hätte eine Stecknadel fallen lassen können und selbst ein Tauber hätte sie deutlichst gehört.
"Ehm, ganz sicher, dass sie hier entlang gegangen sind?", fragte ich unsicher und sah zu Chanyeol, der daraufhin zögerlich nickte.
"Eigentlich schon...", antwortete er, doch ich hörte raus, dass er ebenfalls keine Ahnung hatte, es aber nicht zugab. Schnell ging er ein paar Schritte vorwärts, versuchte eine Tür rechts zu öffnen, die jedoch abgeschlossen war und ging deswegen stattdessen zu der Tür direkt am Ende des kleinen Flures.
"Dürfen wir überhaupt hier sein?", fragte ich unsicher weiter, während ich ihm folgte. Im Vorbeigehen streifte ich einen der Kleiderständer, doch glücklicherweise fiel keines der Outfits herunter.
Chanyeol warf mir einen belustigten Blick zu, antwortete jedoch nicht und öffnete nur die Tür am Ende des Raumes. Noch bevor diese zufallen konnte folgte ich ihm und so standen wir nun Beide einen Augenblick später auf einer Art Terasse.
Die Sonne schien angenehm warm herab und die Luft roch irgendwie frisch, als hätte es vor nicht allzu langer Zeit geregnet.
Ich trat an Chanyeol vorbei und schlenderte zum dünnen Geländer, an dem ich mich festhielt und hinunter auf die Straßen sah. Von oben fielen die ganzen Verwinklungen, wegen denen ich mich nie orientieren konnte, sogar noch mehr auf.
"Sieh mal, da unten an der Ecke steht unser Van", hörte ich Chanyeol erstaunt sagen. Und erst jetzt fiel mir auf, wie nahe er mir war.
Er war ebenfalls an das Sicherheitsgeländer neben mich getreten und beugte sich ein wenig über meine Schulter, während er mit seiner Hand hinunter deutete. Ich konnte seinen Atem spüren. Er roch irgendwie angenehm, wonach wusste ich jedoch nicht...
"W-wo denn?", antwortete ich schnell, nachdem ich mich wieder gefangen hatte und starrte in die Richtung, in die er gezeigt hatte. Jetzt bloß ruhig bleiben und nicht umdrehen. Und weiteratmen.
"Dahinten... Merkwürdig, eigentlich müsste der Van im Parkhaus sein...", murmelte Chanyeol, doch da er mir so nahe war, verstand ich jedes Wort genauestens. Ich folgte weiter seiner Geste, konnte den Van jedoch nirgends entdecken, egal wie sehr ich mich anstrengte.
"Hm.."
"Chris?"
Seine tiefe Stimme ließ mich zusammen zucken. Hoffentlich hatte er das nicht bemerkt.
Was war denn bloß los mit mir?
"Ja? Was ist?", fragte ich, ohne mit dem Suchen des Vans aufzuhören. Das hielt mich davon ab, noch irgendwas Dummes zu machen.
"Du findest den Van nicht, oder?", fragte er belustigt. Ich konnte mir auch ohne ihn Anzusehen nur zu gut vorstellen, wie er mich gerade belustigt angrinste.
Wieder nickte ich.
"Nein, nicht wirklich", gab ich zu.
"Wenn du etwas suchst...", Chanyeols Stimmlage veränderte sich ein wenig ins Nachdenkliche.
"Wenn du etwas suchst, dann hörst du doch nicht auf zu suchen, ohne es gefunden zu haben, oder?"
Verwirrt warf ich Chanyeol einen kurzen Blick zu, sah aber schnell wieder zurück in die Ferne, als unsere Blicke sich kreuzten. Wieder fiel mir auf, wie nahe er mir doch war.
Worauf wollte er hinaus?
"Es kommt auf die Situation und auf die Sache an...", antwortete ich mit leicht zittriger Stimme und zuckte kurz mit den Schultern.
"Aber wenn es Wichtig ist, dann niemals."
Chanyeol seufzte lautlos. Das spürte ich auf meiner Haut. Gruselig. Irgendwie.
Da entdeckte ich auf einmal in der Nebengasse, die sich an diese Straße hier anschloss, einen schwarzen Van mit getönt dunklen Scheiben.
"Gefunden!", rief ich aus und streckte meine Hand Richtung Van.
"Bingo, genau das ist er", bestätigte Chanyeol und lachte kurz auf. Zufrieden ließ ich meine Hand wieder sinken und meinen Blick über die Häuser schweifen.
Leicht spürte ich, wie Chanyeol sich einen Schritt rückwärts von mir entfernte und sich räusperte.
Langsam drehte ich mich um und blieb leicht überrascht mit dem Rücken zum Geländer stehen.
Chanyeols Schritt zurück war wohl nicht so groß gewesen, wie ich angenommen hatte, denn er stand mir genau gegenüber. Ich müsste mich nur vom Geländer ein wenig nach vorne lehnen und würde dann gegen ihn stoßen, so nahe war er.
Sein Blick sah mich komplett ruhig an und ich konnte nicht anders, als zurück zu sehen.
Aus diesem Augenwinkel konnte ich sehen, wie er leicht seine Lippen auseinander bewegte, um etwas zu sagen, da wurde die Tür zur Terasse lautstark aufgerissen.
Erschrocken taumelte Chanyeol erstmal drei Schritte von mir weg und wandte seinen Blick auf den Boden.
"Chris! Wir haben dich schon gesucht!", rief mir Misas Stimme entgegen, die sogleich zu mir trat, dicht gefolgt von Chen und Laura, die ihre Hände hielten.
"W-wir haben euch gesucht!", antwortete ich nur. Warum zitterte meine Stimme nur so sehr? Und warum fiel mir erst jetzt mein Herzrasen auf?
"Du bist so klein, ich dachte, wir würden dich niemals wiederfinden", seufzte Misa nur, kassierte dafür aber einen Schlag von Lauras freier Hand.
"Keine Witze über Größen! Das ist nicht lustig", mahnte sie und fixierte Misa böse.
"Das ist Mobbing!"
"Jaja, nur weil du noch kleiner als Chris bist!", entgegnete Misa und sah herausfordernd zu Laura, die ihren Blick nur verengte.
"Ich werfe dich das Geländer runter."
"Versuchs doch."
"Stop!", unterbrach ich die Beiden lachend. Nur einen kurzen Augenblick fixierten sich Laura und Misa noch scharf, dann brachen Beide jedoch ebenfalls in lautes Gelächter aus. Es war so ansteckend, dass wir am Ende alle lachten.
"Achja, und Chanyeol?", merkte Chen an, der sich als Erster wieder einigermaßen beruhigt hatte.
"Ja?", bekam Chanyeol gerade so hervor und sah aufmerksam zu Chen.
"Du bist gleich dran mit deinem Einzelfotoshooting, sollte ich Bescheid sagen."
"Und du solltest dich beeilen. Die Kamerafrau sah ein wenig genervt aus, Lay hält sie gerade so hin", fügte Misa belustigt und noch immer vor Lachen glucksend hinzu.
"Sie ist aber vor allem schon genervt, weil ein gewisser Jemand sich nach der Ankunft eines gewissen Jemands nicht mehr auf das Posieren für die Kamera konzentriert hat!", fügte sie noch hustend hinzu. Laura und Chen wurden beinahe gleichzeitig ein wenig rot.