Einige Momente unterhielten wir uns noch, dann trat Chanyeol zögerlich auf die Tür zu.
Noch einmal drehte er sich zu unserer kleinen Gruppe um und räusperte sich ein wenig. Seine braunen Augen fixierten uns leicht traurig.
"Ich gehe dann mal so langsam rein, Fotos und so...", an seiner Stimme konnte man erkennen, dass er viel lieber weiter mit uns hier auf der Terasse Zeit verbringen würde.
"Die Kamerafrau ist bestimmt schon explodiert vor Ungeduld", lachte Misa, unterbrach sich jedoch selbst.
"Oh nein, Lay!", murmelte sie und trat ebenfalls zu Chanyeol.
"Ich komm' mit", erklärte sie laut und auch ich nickte.
"Ich auch..."
Unsicher sahen wir zu Chen und Laura, die noch gemeinsam am Geländer standen. Beide tauschten kurz einen Blick aus, dann sahen sie zu uns und schüttelten den Kopf.
"Wir bleiben noch ein wenig draußen...", erklärte Chen und sah schnell wieder hinunter zu Laura, die ihren Kopf ebenso schnell wieder abgewandt hatte. Bestimmt war sie rot.
War es eine gute Idee, sie hier alleine zu lassen? Chens Blick verunsicherte mich und ich spielte mit dem Gedanken, Laura einfach mitzuziehen.
Viel Zeit, mir mehr dazu Gedanken zu machen oder gar zu handeln, blieb mir jedoch nicht mehr, denn Chanyeol und Misa waren schon wieder auf den Weg nach drinnen und wenn ich sie nicht verlieren wollte, musste ich ihnen so schnell wie möglich folgen.
Hastig huschte ich hinter Misa her und schloss die Tür hinter mir. Durch den Spalt konnte ich gerade noch sehen, wie Chen auf Laura zutrat, sich ein wenig zu ihr herunter beugte, seine Hand an ihre Wange legte...
Dann war die Tür auch schon zu.
"Chris? Worauf wartest du?", hörte ich Chanyeols Stimme hinter mir. Ich drehte mich um. Chanyeol war auf der Hälfte des Flures stehen geblieben und hatte über seine Schulter hinweg zu mir gesehen, Misa stand bereits an der Tür zurück und fixierte noch kurz die Kleiderständer.
"I-ich komme ja!", beeilte ich mich zu sagen, drehte mich von der Tür weg und tapste zu Chanyeol. Als ich neben ihm ankam, nickte er mir noch einmal zu, dann ging er weiter. Auch Misa schenkte den Kleiderständern nun keine Aufmerk mehr, sondern öffnete die Tür.
Grelles künstliches Licht peitschte uns entgegen und blendete uns einen Moment lang.
Als sich meine Augen gerade wieder daran gewöhnt hatten, waren Misa uns Chanyeol auch schon weiter gegangen.
Wage erkannte ich, wie Chanyeol auf die Kamerafrau zutrat, einige Worte mit ihr wechselte und sich dann auf den Weg zu der weißen Fotodecke machte.
Unschlüssig sah ich ihm noch kurz hinterher und huschte dann zu Misa, die direkt zu Lay gegangen war. Sie standen nicht weit entfernt von der Kamerafrau.
"Noch einen Moment länger und es hätte Tote gegeben, ich sag's dir!", hörte ich Lay sagen, als ich bei ihm und Misa ankam, die kurz darauf in Lachen ausbrach.
"Natürlich. Erschlagen von Kamera", witzelte sie und sah zu mir. Auch ich grinste leicht.
"Ich sehe schon die Schlagzeilen!", fügte ich hinzu und machte eine kleine Bewegung, die einen Journalisten darstellen sollte.
"Sie waren während der Tat am Unfallort?"
"Ja und es war schrecklich!", Lay verzog eine dramatische Grimasse mit so weit aufgerissenen Augen wie er nur konnte und stimmte dann anschließend in Misas Gelächter mit ein.
Als wir uns wieder beruhigt hatten, fixierte uns Lay aufmerksam.
"Wo wart ihr eigentlich so lange?", fragte er.
"Das müsste ich eher euch fragen...", murmelte ich. Misa stemmte die Hände in die Hüften.
"Zuerst waren wir hinten bei den Klamotten. Dann waren wir bei der Kamerafrau, die uns drohte, dass wir zumindest Chanyeol finden sollen und dann waren wir auf der Terasse, wo ihr wart", erklärte sie mit knappen Sätzen. Ich nickte. Wie auch immer sie es geschafft hatten, beim Verlassen nicht von Chanyeol gesehen worden zu sein...
"Ach, ihr wart draußen! Das erklärt das Blatt in deinen Haaren, Misa!", rief Lay erstaunt aus. Vorsichtig trat er einen Schritt auf Misa zu, hob seine Hand und griff in Richtung ihrer Haare.
"Was wird das?", hörten wir auf einmal eine Stimme hinter uns. Schnell drehte ich meinen Kopf zur Seite, gerade rechtzeitig um zu sehen, wie Sehun ankam, sich neben Misa stellte und einen Arm um ihre Schulter legte. Sein Blick fixierte Lay, der erschrocken sofort seinen Schritt wieder zurück trat. Im Zurückweichen jedoch fuhr er Misa noch durch das Haar und hielt triumphierend das Blatt hoch.
"Blatt", merkte er kurz gebunden an, legte seinen Kopf etwas schief zur Seite und lächelte sichtlich zufrieden mit sich selbst und der Welt. Auch Sehuns Blick weichte um einiges auf, er sah beinahe erleichtert über irgendetwas aus.
"Achso...", murmelte er, sah auf den Boden und ließ dann auch seinen Arm von der mittlerweile wieder bleichen Misa sinken. "Ich dachte schon..."
Lays zufriedenes Lächeln war schon sehr ansteckend, sodass ich ebenfalls zu Lächeln begann.
Mir war ganz warm ums Herz.
Belustigt warf ich Misa noch einen Blick zu, dann ließ ich meinen Blick wieder durch den Raum schweifen. Ich könnte mich hier wahrscheinlich niemals satt sehen. Die vielen Lichter und Menschen ließen den Raum wie eine andere, kleine Welt wirken.
Chanyeol war gerade dabei, sich seitlich für ein Foto zu drehen, da trafen sich unsere Blicke. Er lächelte. Ich lächelte. Mein Herz setzte bestimmt gleich aus. Dann sah er wieder Richtung Kamera. Schnell sah ich auch woanders hin.
Atmen.
Wo war Luft, wenn man sie mal brauchte? Warum war sie überhaupt weg? Woher kam das Klopfen?
Mein Blick glitt neugierig wieder zu ihm, doch er sah weder zu mir noch zu der Kamera. Vorsichtig folgte ich seinem Blick, als ich Ji ein paar Schritte vom Eingang entfernt stehen sah. In der Hand hielt sie einen Aktenordner und ihr rotes, lächelndes Gesicht war in einen großen Schaal eingekuschelt.
"Chris?", hörte ich Misas Stimme neben mir.
"Ja? Was ist?", ich wandte mich schnell wieder um. Lay war seltsamerweise verschwunden, nur Sehun und Misa waren noch bei mir.
"Nichts nichts", beeilte sich Misa zu sagen. Ihr Gesicht hatte in dieser kurzen Zeit, in der ich mich umgesehen hatte, wieder an Farbe gewonnen und sie selbst lächelte verschmitzt.
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EXO Next Door AU
Fanfic"Viel Spaß euch Beiden", murmelte ich Ji noch zu und ging ein paar Schritte zurück, gerade rechtzeitig, als man Chanyeol in der Ferne auf uns zurennen sehen konnte. Für einen Moment wollte ich bleiben, Ji und Chanyeol nicht einander lassen, doch ich...