"Wie, Suho ist aus dem Krankenhaus verschwunden?", erstaunt legte ich den Controller neben mich auf die Couch und befreite mich aus den beiden Decken.
"Verschwunden halt, weg, nicht mehr da!", erklärte D.O, von Sekunde zu Sekunde immer gestresster klingend.
Schnell huschte ich zum Eingang und schnappte mir einen Mantel vom Kleiderhaken, sowie einen Haustürschlüssel von der Fensterbank.
Der Mantel gehörte eigentlich Misa, doch ich konnte schlecht meine normale Jacke nehmen, da man dann erkennen würde, dass ich die Zeit auf der Couch nur in schwarzer Leggins und weißem, übergroßen Shirt verbracht hatte und mich nicht umgezogen hatte.
Ich hatte mir schon den schwarzen Pullover ausgeliehen, mit dem Mantel sollte es eigentlich auch in Ordnung gehen.
"Laura kennt sich hier in der Gegend aus", berichtete ich, während ich versuchte, mit einer Hand weiterhin das Handy festzuhalten und mit der anderen Hand den Mantel überzuziehen.
"Echt?", D.O atmete am anderen Ende der Leitung erleichtert auf. "Das ist super. Wo ist sie gerade? Es ist wirklich dringend. Wie ist ihre Handynummer?"
"Das ist das Ding, sie ist nicht hier und hat ihr Handy nicht dabei", lachte ich auf und wechselte das Handy auf die andere Hand, um den Mantel vollends anziehen zu können.
"Sie ist gerade eben los, um mit Chen Eislaufen zu gehen!"
"...Und Chen hatte sein Handy auch nicht mitgenommen, falls es von Sasaengs geklaut werden würde! Verdammt!! Wofür haben die Beiden ein Handy dann?!"
"Keine Sorge, ich kann sie vielleicht noch aufholen. Sie ist noch nicht lange weg und macht kleine Schritte, wenn ich ganz schnell renne, hole ich sie vielleicht auf."
"Wirklich?", D.O atmete wieder erleichtert auf. "Dann viel Glück. Ich lege auf. Das schaffst du, Chris."
Noch bevor ich mich hätte verabschieden können, hatte D.O auch schon aufgelegt.
Schnell ließ ich das Handy zum Haustürschlüssel in die Manteltasche rutschen und verließ eilig das Haus.
Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, sprintete ich schon auf die Straße.
Hastig sah ich nach links, dann nach rechts. Wo könnte sie entlang gegangen sein?
Rasch schlug ich den Weg nach links ein, denn dort ging es zur nächstgelegenen U-Bahn Station, von der Laura eventuell zur Eishalle gelangen wollte.
Der Wind peitschte mir eisig kalt entgegen, doch bremste mein Rennen kein Stück, im Gegenteil, die Kälte trieb mich an.
Zielsicher sprintete ich weiter und bog dann rechts ein, dann wieder nach links und von dort an ein gutes Stück weiter geradeaus. Den Weg kannte ich beinahe im Schlaf, seit ich vor ein paar Tagen angefangen hatte, meinen Orientierungssinn zu trainieren. Die U-Bahn Station hatte sich einfach perfekt angeboten, anhand dessen mit dem Wege-Merken zu beginnen. Doch dass es sich so schnell bezahlt machen würde, das hätte ich nie gedacht.
Auf meinem Weg kam ich dabei an einem Spielplatz vorbei, anhand dem ich mich vergewissern konnte, dass ich auf dem richtigen Weg war. Ich hatte ihn mir gemerkt, sodass mir das Wegmerken leichter fallen würde.
Doch saß dort Ji auf einer der Schaukeln? Im Vorbeirennen hatte ich es nicht so genau erkennen können, doch ich wollte nicht anhalten, um mich zu vergewissern, und so das Risiko eingehen, Laura und Chen nicht mehr eingeholt zu bekommen, denn sobald diese die U-Bahn erreichen würden, war es zu spät.
Gedanklich machte ich mir eine Notiz, dass ich nochmal zurückgehen würde und es überprüfte, sobald ich Laura erwischt hatte, während ich um die nächste Ecke bog.
In der Ferne erkannte ich wage die Silhouette von Laura, die mit Chen Händchen haltend total gemütlich die Straße hinunter ging.
"Laura!", rief ich im Rennen nach ihr so laut ich konnte und mein von Kälte und Laufen zugeschnürter Hals es zuließ. Erleichtert erkannte ich, dass Beide daraufhin anhielten und sich verwirrt zu mir umsahen.
Gott sei dank, ich hatte sie noch rechtzeitig erwischt.
"Stop", verlangte ich noch einmal, als ich schnaufend bei ihnen angekommen war und ganz aus der Puste zum stehen kam. Es war unsinnig, sie würden mir gewiss nicht mehr davon rennen, doch trotzdem.
"Chris? Was ist passiert?!", geschockt beugte sich Laura zu mir herunter und musterte mich besorgt.
Öfter Sport machen sollte definitiv auch auf meine lange Liste an Dingen, die ich mir für die Zukunft vornahm.
"Du... Kennst... Dich... Doch... In der Gegend aus?", ich konnte kaum reden, musste nach Luft schnappen.
Ich wollte gar nicht wissen, wie rot ich gerade in diesem Moment wegen dem Rennen war.
"Hier in der Gegend? Wozu?", ich konnte Chens Ausdruck wegen seinem sehr deckenden Mundschutz nicht erkennen, er war wirklich gut eingehüllt und unerkennbar, dann sah er fragend zu Laura. Diese nickte.
"Ja, natürlich. Ich habe hier mal gewohnt, das habe ich doch erzählt, erinnerst du dich nicht?"
"Perfekt", ich holte noch einmal tief Luft, dann erklärte ich ihr kurz und knapp, was D.O mir für Informationen gegeben hatte.
"Das Krankenhaus kenne ich, ja", bestätigte Laura und tauschte einen besorgten Blick mit Chen aus. Dieser nickte verständnisvoll.
"Eislaufen ist auf morgen verschoben, wir sollten sofort auch suchen gehen!"
"In Ordnung, wir gehen sofort los", bestätigte Laura und sah dann mich an.
"Und du solltest nach Hause, hast deine Klamotten von eben nicht einmal gewechselt!", stellte sie lachend fest und fixierte mit einem Blick Misas Mantel.
"Jaja. Bis gleich jedenfalls, gutes Gelingen", beeilte ich mich, um schnell wieder nach Hause zu kommen. Nur in Leggins war es tatsächlich kalt, es fiel mir jetzt erst auf, als ich nun nicht mehr rannte.
Laura und Chen drehten sich wieder weg und steuerten die U-Bahn an, um in die Nebenstadt zu fahren und ebenfalls suchen zu gehen.
Rasch kramte ich das Handy aus der Manteltasche wieder hervor und schrieb D.O eine SMS, das Chen und Laura ebenfalls auf dem Weg auf der Suche nach Suho waren.
Weswegen war Suho eigentlich aus dem Krankenhaus weggelaufen? Ich hatte schon mitbekommen, dass er eine Wunde am Bein oder Fuß hatte und im Krankenhaus lag, doch weswegen sollte er von dort fliehen? Und vor allem wie, wenn er doch verwundet war?
In Gedanken versunken trottete ich wieder Richtung nach Hause. In der Ferne erkannte ich den Spielplatz.
Ruckartig wurden meine Gedanken zu Suho unterbrochen, da mir Ji auf der Schaukel wieder einfiel. War sie das wirklich gewesen und wenn ja, saß sie dort noch immer? Und weswegen?
Schnell beschleunigte ich meine Schritte, der Spielplatz rückte immer näher.
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EXO Next Door AU
Fanfiction"Viel Spaß euch Beiden", murmelte ich Ji noch zu und ging ein paar Schritte zurück, gerade rechtzeitig, als man Chanyeol in der Ferne auf uns zurennen sehen konnte. Für einen Moment wollte ich bleiben, Ji und Chanyeol nicht einander lassen, doch ich...