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Ich genoss das Gefühl, meinen Körper nicht mehr bewusst zu spüren und noch viel mehr, dass meine Gedanken nicht mehr nur um ihn kreisten. Wann war ich wohl das letzte Mal wirklich nur für mich gewesen?

Schon bereit dem Typen, der mich gerade einfach anfasste, eins überzuziehen, drehte ich mich um und- schaute Phil direkt in sein verurteilendes Gesicht?!
"Woher weißt du, dass ich hier bin?", kam es mehr nuschelnd als klar aus meinem Mund, worauf er nur den Kopf schüttelte und über die Musik rief: "Lass und kurz raus, damit ich nicht so schreien muss!"
"Waaas?", rief ich und kippte plötzlich nach vorne. Vllt war die letzte Mische doch zu viel oder es waren die zwei Shots, die noch zwischendrin getrunken wurden. Seit wann trank man überhaupt zwei gleichzeitig?

Ich ließ mich von Phil stützen, der uns geschickt nach draußen manövrierte. "Ich bin soo froh dich zu sehen", quiekte ich wie eins der Mädchen, über die wir uns sonst lustig machten und fiel ihm um den Hals.
"Gott Layla, wie viel hast du bitte intus?", fragte er mich, worauf ich zu schmollen begann, kurz gespielt nachdachte, grinste und meine Hände hob und mit den Schultern zuckte. Es war mir egal, wie anstrengend ich gerade war. Ich brauchte diesen Abend.

"Na komm wir fahren nach Hause", versuchte er mich zum Gehen zu überreden und schob mich leicht an der Seite voran, was mir aber gar nicht passte. Mein Versuch, mich von ihm wegzudrücken, gelang mir zwar, allerdings war das mit dem Gleichgewicht eine ganz andere Sache. Ein kurzer Aufschrei und schon war ich nach hinten geplumpst und saß vor ihm auf dem Boden. Ihn schien das nicht ansatzweise so sehr zu belustigen wie mich, die herzhaft zu lachen begann.

Ich stützte mich auf meine Hände, um ein Stück weiter nach hinten zu rutschen, wo ich mich an die Wand lehnen konnte und beobachtete Phil dabei, wie er jemanden anrief. Wieso war er eigentlich hier? Er dürfte eigentlich nicht einmal wissen, dass ich wieder da bin. Leon, natürlich. Gemeinsam mit der Erkenntnis schien ich die Fähigkeit zu verlieren meinen Kopf mithilfe meiner Nackenmuskulatur zu halten oder womit man es auch immer tat.

"Hey, was soll denn das?", kommentierte ich mit einem Schluckauf, dass mich irgendwer anscheinend dringend vom Boden wegholen wollte.
"Deine Freundin scheint nen harten Abend gehabt zu haben", kam es von meiner linken Seite, zu der ich auch gleich hinsah.
"Shit wer bist du und warum bist du so heiß?", sprach ich einfach meine Gedanken aus, bevor ich ihn erkannte. Mattheo war der beste Freund von Phil, neben mir natürlich und niemand verstand, wie das möglich war. Sie schienen keine einzige Gemeinsamkeit zu haben und kannten sich auch erst seit etwas mehr als zwei Jahren.

"Ich bin's-", begann er meine Frage zu beantworten.
"Jaja, schon klar. Mattheo. War nur das Licht. Und jetzt bist du auch gleich schon gar nicht mehr so heiß", fügte ich noch hinzu, was ihn scheinbar amüsierte. 
"Können wir dann endlich?", kam es genervt von Phil, der wohl echt nach Hause wollte.

"Duu", begann ich und versuchte mit dem Finger auf ihn zu zeigen, was mir zugegebener Weise nicht so ganz gelang, "solltest dich echt mal an die vielen Male erinnern, bei denen wir dich halb komatös von irgendwelchen Partys tragen mussten. In Highheels!"
"Wo sie recht hat, hat sie recht", stimmte sein Freund mir zu, was seine Laune nicht wirklich verbesserte.

Zu seinem Glück schien schon genug Zeit vergangen zu sein und die frische Luft hatte mich zumindest gut genug ausgenüchtert, um zu merken, dass ich besser meine Klappe halten sollte.
So gingen wir zu dritt den Weg entlang, bis wir bei einem Auto ankamen, das ganz sicher nicht Phils war.
"Und das ist wirklich okay?", fragte er Mattheo, wodurch mir aber noch immer kein Licht aufging.

"Ja, gar kein Thema. Mein Mitbewohner ist gerade wieder in der Uni, also habe ich genug Platz."
"Okay. Layla? Mattheo nimmt dich mit, weil du gerade echt nicht so zu dir oder mir nach Hause kannst. Ich schreibe dir morgen", informierte er mich und machte sich auf den Weg, ohne mich wie sonst zu umarmen und da begann auch ich zu merken, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

Ich setzte einen Fuß nach vorne, um ihm hinterher zu laufen, doch Mattheo zog mich zurück.
"Nicht mehr heute. Ihm geht's gut genug, ihr könnt morgen reden", versuchte er mich davon abzuhalten, mich gegen ihn zu wehren. Allerdings zeigte das wenig Wirkung weshalb er die Tür seines Wagens öffnete und mich hineinsetzte. 

Was sollte dieser Scheiß? Warum wusste er mehr als ich?! Und warum zum Teufel sollte ich jetzt in seine Wohnung?
"Hey, du kannst mich echt nach Hause fahren. Meine Eltern schlafen schon und ich bin wieder nüchtern genug, um auf direktem Weg leise ins Bett zu gehen", erklärte ich mich, worauf er nur lachte und erwiderte: "Ja und dabei über irgendwas zu stolpern, das ganze Haus aufzuwecken und deinen Eltern was vorzulallen."

Eingeschnappt verschränkte ich die Arme vor meiner Brust und lehnte mich in den Sitz. Er wird mich wohl nicht nach Hause fahren. Na toll.

Ob sie sich direkt einen Ersatz sucht? Und was könnte Phil so zusetzen?

Enchained Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt