>>>Alexander<<<
Sie so friedlich schlafen zu sehen erinnerte mich daran, was für ein entspanntes Leben sie ohne mich führen könnte. Jeden Tag muss ich für mich selbst abwägen, ob ich genug für sie bin, um ihr das vorzuenthalten und ich wusste, dass eines Tages der Tag kommen würde, an dem sie mir diese tagtägliche Entscheidung vorwerfen würde. Denn es war die falsche Entscheidung, die ich immer und immer wieder traf.
Layla würde es nicht verstehen, wenn ich sie jetzt verlasse und mit Sicherheit leiden, aber letztendlich würde sie es schaffen, über mich hinwegzukommen und ein für sie angemessenes Leben zu leben. Ich genoss noch ein paar Minuten ihren so wunderschönen Anblick, bevor ich aufstand und in mein Arbeitszimmer ging. Ich wusste, wie sehr sie es hasste, alleine aufzuwachen und die Nachricht, dass ich nächste Woche für ein paar Tage verreise und sie alleine lassen würde, würde ihre Stimmung bestimmt nicht heben.
Danach muss ich die Zeit finden, uns dahin zurückzubringen, wo wir waren. Ich muss uns eine Zeit schaffen, in der wir wieder die Menschen aus dem Ferienhaus sein können. Nur wir zwei, ohne Verpflichtungen oder Verantwortung. Ich ließ mich in meinen Schreibtischstuhl fallen und seufzte. Mir war klar, dass es schwierig werden würde, aber dass es so schlimm wird hatte ich nicht gedacht.
„Hast du kurz Zeit?", fragte mich mein Bruder, nachdem er angeklopft hatte und herein getreten war.
„Ja natürlich. Ich muss eh noch einmal mit dir reden."
„Vito verhält sich immer noch ruhig und auch sonst gibt es keine Anzeichen dafür, dass er eine Gefahr werden wird", berichtete er mir, doch ich wusste, dass Vito sich das nehmen würde was ihm zusteht und konnte nur hoffen, dass auf sein Wort noch immer verlass war.
Sollte er ihr auch nur ein Haar krümmen, ist er ein toter Mann und ich werde ihm die Ehre zuteil werden lassen, es selbst zu übernehmen.„Gut, danke. Ich werde die Tage ein paar Angelegenheiten klären und möchte, dass du dich um sie kümmerst. Lasse sie nie alleine und versuche sie bitte davon abzuhalten etwas außerhalb zu unternehmen, solang ich nicht da bin", nannte ich meine Bitte, der er mit einem Nicken zustimmte.
Eine der Eigenschaften, die ich an ihm besonders schätzte. Er konnte mit den Informationen arbeiten, die ich ihm gab und hatte mich noch nie enttäuscht.In den nächsten Stunden überprüfte ich ein paar der Geschäfte und notierte mir die, die demnächst wohl mal wieder einen persönlichen Besuch gebrauchen könnten. Unfassbar dass nichts länger als 2 Wochen lief, solang man nicht selbst vorbei schaute. Und gerade jetzt musste ich unter Beweis stellen, dass ich den Respekt verdient habe, den sie mir erweisen sollen. Sie verlassen sich nicht auf das, was man über mich hört, sondern testen ihre Grenzen, was ich bei meiner aktuellen Laune nun wirklich nicht gebrauchen konnte.
Frustriert über die aktuelle Lage, die sich so schnell nicht verbessern würde, suchte ich mein Zimmer auf und fand schnell in den Schlaf, wenn auch unruhig.
>>>Layla<<<
Ich hatte schon befürchtet, dass ich ohne ihn aufwachen würde. Trotzdem schmerzte es. Zwar war ich diejenige, die dieses Leben nicht gewohnt war, aber auch er schien es wirklich schwer zu haben und mit mir konnte bzw wollte er darüber nicht reden. Natürlich konnte ich nicht verstehen, was er alles zu bewältigen hatte, aber ich könnte zumindest für ihn da sein.
Ein Blick auf die Ihr zeigte mir, dass es noch früh war und da Alexander wohl heute nicht hier sein würde oder zumindest nicht in den nächsten Stunden, musste ich mir eine Beschäftigung suchen und ein so großes Gelände sollte wohl genug davon bieten. Da der Reitstall das einzige war, dass ich bis jetzt kannte, machte ich mich auf den Weg dahin. Die Erinnerungen an den letzten Muskelkater waren zwar eine Abschreckung aber nicht groß genug, um mich aufzuhalten.
Ich entschied mich dazu einfach loszugehen. Wen soll ich hier schon treffen, der Wert auf mein Äußeres um 7 Uhr morgens legte? Mit diesem Gedanken öffnete ich die Tür und schaffte tatsächlich ganze 7 Schritte, bevor einer der Babysitter an meine Seite trat.
„7 Schritte ohne Begleitung. Ich glaube, das muss ich melden", witzelte ich herum und erhielt zum ersten Mal eine Reaktion. Ein geschockter Blick. Das konnte nur Einbildung sein, oder? Aus Angst, ich hätte ich ihm Angst gemacht, stellte ich schnell klar, dass ich das nie machen würde, erhielt aber wie immer nichts. Wahrscheinlich war der Schock nur Einbildung, weil mein Hirn so früh noch nicht arbeiten konnte.Auf dem Weg bewunderte ich noch einmal das Gelände und beschloss, dass man sich an so etwas niemals gewöhnen könnte. Vor dem Stall parkte ein Auto, welches ich auch ohne Kenntnisse in dem Gebiet sicher in die Kategorie „nicht von Mitarbeitern" einstufen konnte. Irgendjemand war hier und bei genauerem Hinhören nahm er hier mit Sicherheit keine regulären Reitstunden. Was zum Teufel ist das für ein Geräusch? Vorsichtig ging ich hinein, bei jedem Schritt bedacht darauf, nicht bemerkt werden zu wollen.