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„Hier entlang. Wir gehen nicht in dein Zimmer", wies er mich in eine andere Richtung und ich wusste, dass das nichts Gutes bedeuten kann.
„Weißt du, der Tag war doch sehr ereignisreich und so langsam überkommt mich die Müdigkeit. Wir sollte-", versuchte ich, das Unheil noch abzuwenden.
„Du solltest jetzt mit mir mitkommen, denn egal ob freiwillig oder nicht, du wirst die nächsten Stunden genau das bekommen, was ich dir eben zugesagt habe.

Ich spürte sofort, wie sich eine Gänsehaut auf meinem Körper bildete. Es gab keine Möglichkeit zu entkommen. Fast schon zu meinem Bedauern kamen wir in einem schlichten Zimmer an, was eher wir ein Gästezimmer wirkte und dem Rest des Anwesens so gar nicht entsprach.
"Wir wollen die anderen doch nicht wecken", schien er meine Gedanken zu lesen und mir eine Antwort zu geben.
Schweigend trat ich weiter in den Raum ein und suchte nach irgendwas, womit er mich bestrafen könnte.

"Kleines, du wirst hier nichts finden. Und mal abgesehen davon, dass ich keine Hilfsmittel brauche um dich zu bestrafen, habe ich das vor morgen auch gar nicht vor."
Mit diesen Worten lief er ebenfalls weiter, zog mich sanft an seine Brust und wir standen für einen Moment einfach nur da. Mit der Sanftheit überkam mich wieder die Müdigkeit und Schuld. An diesem Abend war so viel passiert und ich konnte mir immer noch nicht erklären, wie ich das alles zulassen konnte.

"Wenn du dein Versprechen nicht schnell einhältst, werde ich einschlafen und das will ich nicht. Ich will nicht träumen. Bitte", sprach ich leise in die Stille um uns herum.
"Keine Sorge, du wirst heute nicht schlafen, dafür werde ich sorgen."
Mit diesen Worten spürte ich seinen warmen Atem an meinem Hals und nur einen Moment später konnte ich genießen wie die Müdigkeit meinen Körper verließ und die Lust langsam überhand nahm.

Er küsste sanft meinen Hals, fuhr mit jedem Kuss ein bisschen höher bis er an meinem Ohr ankam. Es war mir immer noch unangenehm, wie erregend es für mich war, seinen Atem so nah zu haben und wie empfindlich meine Ohren waren.
Er biss mir leicht in mein Ohrläppchen und die Mischung aus Überforderung und peinlicher Berühmtheit sorgten dafür, dass ich für mehr Abstand zwischen uns sorgte.
"Wie du willst, aber spätestens morgen werde ich dafür sorgen, dass du dich nie wieder dafür schämst. Und jetzt geh auf's Bett."
Sein Ton war keiner befehlerischer. Er war eher verspielt und leicht und ich war überrascht, wie gut er mir gefiel. Bis jetzt war es immer so gewesen, dass Männer die beim Sex nicht dominant mit mir sprachen, irgendwas in mir auslösten. Eine Art Abwehr, für die es eigentlich keinen Grund gab. Aber jetzt gerade war davon nichts zu spüren.

Sein Lächeln übernehmend folgte ich der Anweisung und machte auch kein Spiel daraus. Ich war mir sicher, dass ich unter anderen Umständen nicht gehört hätte, nur um ihn an die Spitze zu treiben, aber auch davon spürte ich gerade nichts. Ich wollte einfach nur den Moment genießen. Ohne Machtgefälle, Spielchen und Neckereien.
"Layla?", fragte er und schien schon fast verunsichert, wobei ich mir mehr als sicher war, dass er sowas nie offen zeigen würde, falls er in der Lage war, so etwas überhaupt zu empfinden.
"Ja?", fragte ich tatsächlich verunsichert.
"Versprich mir, dass du diese Nacht nicht gegen mich verwendest."

Ich wusste da noch nicht, was er meinen könnte und nickte nur leicht, was ihm zu reichen schien. Doch als ich nach Stunden voller inniger Umarmungen, sanfter Küsse und langsamen, leichten Stößen die Augen schloss, war es mir klar. Das hier war eine Ausnahme und ich durfte ihm niemals an den Kopf werfen, dass er auch so kann, falls mir unsere Beziehung, wie sie ist, irgendwann nicht mehr reichen sollte. Und ich durfte auf gar keinen Fall davon ausgehen, dass er nach dieser Nacht sanfter zu mir sein würde.

"Danke, dass du mir gezeigt hast, dass-", begann ich mich dafür zu bedanken, dass er mir gezeigt hat, dass ich nicht leiden muss um die Leere, die ich empfinden wollte, zu spüren, bevor sich meine Augen schlossen und ich friedlich meinen Schlaf fand.

Wer hätte das gedacht? Ich auf jeden Fall nicht...

Enchained Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt