Beim Hinauftorkeln der Treppe, musste ich ihm wohl oder übel recht geben. Wahrscheinlich hätte ich das ganze Haus aufgeweckt. Mein flehender Blick nach oben entging ihm wohl nicht, denn sofort fragte er: "Alles in Ordnung? Ich kann dich stützen."
Dieser Typ wollte dringend jemanden flachlegen. Ist ja unglaublich.Schnaubend setzte ich weiter einen Fuß vor den anderen und grübelte, was sich gerade in Philipps Leben abspielen könnte. Was könnte ihn so stressen, dass er seine Ruhe verlor?
Endlich oben angekommen wartete ich nur noch darauf, dass die Tür aufgeschlossen wurde. Ich hatte mir schon vor Monaten geschworen, nur noch in Sneakern feiern zu gehen, aber ich konnte mich noch nie gut an Vorsätze halten."Mein Zimmer ist die zweite Tür links", meldete sich Mattheo wieder zu Wort.
"Und das interessiert mich weshalb?", gab ich knapp zurück und ging weiter auf das zu, was wie ein Wohnzimmer aussah.
"Layla, ich habe das Bett frisch bezogen. Lass mich auf der Couch schlafen", sprach er und nahm meinen Arm, um mich am weitergehen zu hindern.
"Sicher. Damit ich am nächsten Tag ein schlechtes Gewissen habe und du einen auf charmant machst, um mich ins Bett zu bekommen? Ganz bestimmt nicht."„Ich denke nicht, dass zu du den Frauen gehörst, die wegen so etwas mit einem Mann ins Bett gehen würden, Layla."
Was war denn das für ein Blick? Ich war wohl doch noch sehr betrunken, denn mein Gegenüber schaffte es gerade tatsächlich, mein Interesse zu wecken.
„Ich nehme die Couch, dafür bleibe ich zum Frühstück", schlug ich einen Kompromiss vor, der in meinem alkoholisierten Hirn wohl deutlich mehr Sinn macht, als für den Mann vor mir, der lächelnd den Kopf schüttelte.„Alles klar. Couch und Frühstück und wehe du bist morgen früh nicht mehr da", war trotzdem seine Antwort.
Ob er wohl etwas tun würde, wenn er mich morgen nicht in dieser Wohnung vorfindet? Röte stieg mir ins Gesicht bei dem Gedanken, er würde mich suchen, finden, packen und mitnehmen, um mich hier über die Kücheninsel zu beugen, um meinen Arsch in Anspruch zu nehmen. Nein nein nein. Verfluch. Das hier war verdammt nochmal Mattheo.Etwas zu schnell drehte ich mich um, um mich wieder in Richtung des Wohnzimmers zu bewegen. Er war schlau genug, mir nicht zu folgen.
„Gute Nacht", war alles, was ich noch von ihm hörte, bevor eine Tür geöffnet und kurz darauf wieder geschlossen wurde. Was er wohl beim Schlafen trägt? Ich brauchte dringend Sex wenn mich schon die Vorstellung von einem Oberkörperfreien Mattheo schwach werden ließ.>>>Alexander<<<
Mein Seufzen ließ das Toben in meinem Inneren nicht nach außen dringen. Wie konnte ich das nur so verdammt falsch angehen? Natürlich war bei keiner anderen das Verlangen so stark gewesen beziehungsweise war es eine ganz neue Art von Gefühl bei ihr, das ich vorher nicht kannte. Aber ich habe mich wie ein 18 Jähriger verhalten, der einfach nur seine Bedürfnisse erfüllt hat, ohne auf sie aufzupassen. Wie jemand der noch zu unerfahren war um zu wissen was er tut. Und das war ich nicht. Zumindest normalerweise.Schon wieder zerstörte meine Faust etwas, ohne dass ich es kommen sehen hatte. Diese unbändige Wut auf mich selbst, ich müsste jeden Tag vor Gott knien und beten, dass ich sie nicht zerstört habe.
Aber mein Mädchen verbringt die Nacht bei einem Mann, der kein Freund von ihr ist und damit ganz klar die Absicht hat, sie flach zu legen. Und von ihrem viel zu kurzen Kleid, in dem sie sich betrunken bewegt hatte wie eine Göttin, obwohl sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, raubten mir den Verstand.Zum Glück hatte Leon immer ein Auge auf sie, aber dieser Phil wird seine Klappe nicht viel länger halten. Natürlich freute ich mich darüber, dass sie so einen treuen Freund hatte, aber verdammt er muss doch verstehen, dass er ihr nicht damit hilft, mich zu verraten. Wäre sie sauer? Würde sie sofort zurück kommen, weil es ein Zeichen meiner Sorge um sie ist? Ich wusste nicht, wie sie reagieren würde. Wie auch? Gott, ich kannte sie nach der Zeit im Ferienhaus besser als nach den Wochen, in denen sie bei mir gelebt hat.
Verzweifelt sah ich auf meinen Bildschirm, auf dem zum einen Mattheos Decke zu sehen war und zum anderen einfach nur Schwarz. Konnte sie ihr Handy nicht so aufstellen, dass ich sie sehen konnte? Wenn sie noch einmal dort hingeht, bekommt jede Ecke dieser Wohnung eine Kamera, dass war sicher.
Alexander hat immer noch ein Auge auf sein Mädchen. Ob das gut ausgeht?