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>>>Leon<<<

Obwohl ich erst gestern angekommen war, fühlte sich dieser Raum bereits wie mein neues Zuhause an, was wohl kein Wunder war in Anbetracht der Situation. Das war eigentlich meine einzige Aufgabe und Ausnahmen betrafen nur Alexander, der ja immer noch nicht angekommen war.

Ich ließ meinen Blick ein weiteres Mal über die mir zugewiesenen Bildschirme schweifen und blickte zu den anderen neben mir. Irgendwie war ich ja froh, aus meiner Abstellkammer raus zu sein, aber hier taten alle so, als ob jederzeit ein Amoklauf starten könnte. Jeder bekam 7 Bildschirme zugewiesen und über alles musste Protokoll geführt werden.

Mein erstes Protokoll thematisierte die Route einer Katze und nicht nur das. Ich musste tatsächlich nachgucken, ob das ihren normalen Gewohnheiten entsprach, obwohl ich mir mittlerweile mehr als sicher war, dass ich dabei verarscht wurde. Ich konnte mir in dem Moment allerdings nicht erlauben, Fehler zu machen, denn nach der Begrüßung folgte ein Einlauf. Alexander hatte tatsächlich angegeben, dass ich meiner Arbeit an vermeintlich ruhigen Tagen nur mittelmäßig nachging, und jetzt tat jeder so, als wäre ich eine Gefahr für die Sicherheit der Familie. Trotzdem bewachte ich den Haupteingang.

„Ein Wagen fährt vor", gab ich in die Runde, wobei sich direkt jemand auf den Weg machte, einem Dienstmädchen Bescheid zu geben. Endlich. Erleichtert atmete ich aus und erhob mich, um die gerade eingetroffenen zu empfangen, die sich als Alexander und Layla herausstellten.

„Sitzen bleiben", ertönte es plötzlich etwas zu befehlshaberisch hinter mir.

>>>Layla<<<

Wow. Etwas anderes konnte ich bei dem Anblick gar nicht denken. Die meterlange Auffahrt war schon mehr als beeindruckend gewesen, aber als ich jetzt das Anwesen erblickte, blieb mir jedes Wort im Hals stecken.

Selbst unter Villen musste diese wirklich riesig sein und das sie inmitten einer Parkanlage stand, machte sie nur noch gigantischer. Wir hatten bereits zwei Tore durchfahren und selbst im ersten Bereich standen mehr als 15 sichtbare Wachen.

„Guten Tag Herr Danielis. Fräulein Mohr", wurden wir zu meiner Verwunderung beide begrüßt. Hatte ich ihm jemals meinen Nachnamen gesagt? Aber naja das war nicht halb so gruselig, wie als er die Vornamen meiner Eltern kannte. Prüfend schaute ich zu ihm. Er hingegen schaute nur den Mann vor uns an.
„Wo sind Miss Dubois, Herr Vidal und Fräulein Nikolaev?", brachte er völlig unbeeindruckt von der ganzen Situation. Victoria, wahrscheinlich Leon und wer war die dritte Person? Etwas schon die Lehrerin?

„Ich bedaure, Mademoiselle Dubois und Herr Vidal gehen gerade anderen Tätigkeiten nach. Fräulein Nikolaev wartet im Arbeitszimmer ihrer Geliebten."
Geliebte? Also manchmal schienen sie alle echt etwas in der Zeit hängen geblieben zu sein. Ich meine, wer benutzt bitte noch die Bezeichnung Fräulein.
„Na dann ziehen sie sie doch bitte von ihren Tätigkeiten ab", wurde Alexander etwas lauter.

„Ja natürlich, Sir. Sie werden jeden Moment hier sein."
Nach wenigen Minuten und einem kurzen Telefonat traten die beiden zusammen aus der Villa.
„Sie haben nach uns verlangt, Sir?", kam es von Victoria, die erwartungsvoll in seine Richtung blickte.
„Ich kenne die Arbeitsmoral in diesem Haus und wollte euch eine kleine Pause verschaffen."
„Das ist absolut nicht nö-", bevor sie ihm widersprechen konnte, blickte er Victoria eindringlich an, seufzte und ergänzte: „Und wir brauchen Hilfe beim eingewöhnen. Leon, würdest du bitte mit Layla und meinem Bruder Miss Nikolaev aufsuchen?"
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„Wer ist denn bitte diese Frau Nikolaev?", versuchte ich etwas aus den beiden herauszubekommen, während wir gemeinsam diese Frau suchten.
„Viel wichtiger: Weißt du, wo du hin musst?", rückte Sebastian meine Frage in den Hintergrund.
Leon spannte sich direkt merkbar an. Mochten die beiden sich etwas nicht?
„Ja, ich weiß wo wir hinmüssen, aber du kannst auch gerne voraus laufen. Ich schätze, du weißt es ja auch."
Irgendwie belustigte es mich, zwei eigentlich so ruhige Menschen so zu sehen und beschloss Phillip gleich direkt anzurufen, um zu fragen, ob er mehr über die beiden wusste als ich.

„Da sind wir auch schon", sprach er deutlich mehr zu Sebastian als zu mir.
„Du kannst hier warten", wies Sebastian ihn an, wobei Leon zu mir sah und offensichtlich der Meinung war, dass ich das zu bestimmen hatte. Ich hatte aber keine Ahnung, also nickte ich einfach nur, wodurch ich Sebastians Ego wohl etwas zu sehr pushte, denn das darauf folgende Lächeln war mehr als nur etwas überheblich.

„Bis gleich", versuchte ich die Situation zu retten, wofür ich aber nur ein mildes Lächeln erntete.
„Gut dann wollen wir euch mal miteinander bekannt machen", sprach Sebastian und öffnete dabei die Tür. 

Erstes „Kapitel" des zweiten Bandes. Ich hoffe es gefällt euch, auch wenn noch nicht viel passiert ist. Ich überarbeite gerade Chained to the past und bin auf viele Szenen gestoßen, die sich gut eignen würden, um sie noch einmal aus Victorias Sicht zu schildern. Würde euch eine Story über Victoria interessieren?

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