Stiche

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Ich stolpere durch eine Straße. Mein Kopf brummt und alles dreht sich. Meine Vision verschwimmt durchgehend und ich habe das Gefühl total verkatert zu sein. Wie bin ich hier überhaupt gelandet. Ich stürze mich gegen eine Hauswand und versuche klar zu sehen. Nirgendwo ein Mensch. Ein Straßenschild verrät mir, dass ich eher außerhalb der Stadt bin. Was mache ich hier? Hinter mir höre ich ein Auto vorfahren. Als ich aufblicke sehe ich, dass die Polizei neben mir hält. Was wollen sie denn? ,,Entschuldigung junge Frau, brauchen sie Hilfe?'' fragt mich die Polizistin, doch bevor ich antworten kann klappe ich zusammen und liege auf dem Boden. Mir tut alles weh. Besonders meine Arme brennen. Alles geht so schnell. Auf einmal kommt der Rettungswagen. Um mich herum überall laute Menschen. Doch in meinem Kopf dröhnt eine erschreckend laute Stille. Mittlerweile liege ich im Krankenhaus und Maxi betritt das Zimmer. Ich versuche mich zu erinnern, was passiert ist. ,,Y/n, wie siehst du denn aus? Wer war das?'' meint sie schockiert, als sie das Zimmer betritt. ,,Was meinst du?'' frage ich unwissend auf was sie hinaus will. Sie dreht ihr Handy Kamera zu mir, dass ich mich selbst anschauen kann. Ach du Scheiße. Mir steht mit edding in großer Schrift auf die Stein LESBE geschrieben. Schockiert schlage ich mit meiner Hand vor den Mund. Dann ziehe ich meine Ärmel nach oben, um herauszufinden warum sie so weh tun. Dort sind zwei gerötete Stellen. Dort steht auch was geschrieben. Nein. Das ist tätowiert. Ritz dich ruhig weiter und Lesbe ich fange sofort an zu weinen. Nie wieder geht das weg und ich weiß immernoch nicht was passiert ist. Mein gesamter Körper ist mit blauen Flecken übersehen. Meine Gedanken spinnen herum. Anna-Lena. Das Tuch. Dieser Geruch. Und diese Augen von dem Typ.

3 Stunden später habe ich immernoch keine Ahnung was genau passiert ist, aber weiß, das ich auch unter KO Tropfen gesetzt wurde. Anzeichen für eine vergewaltigung gibt es zum Glück nicht. Doch wegen Körperverletzung habe ich Strafanzeige gestellt und bleibe in Kontakt mit der Polizei. Ich bin immernoch geschockt über die Tattoos. Bei der Untersuchung hat sich nichts weiter schlimmes ergeben. Also fahre ich mit Maxi heim. Sie kümmert sich um mich und hat das Training heute abgesagt. Mama und Mom wissen noch nicht Bescheid und ich mache mir sorgen, dass sie das Camp abbrechen, doch Maxi ruft sie trotzdem an. Die beiden sind absolut geschockt und wie erwartet wollten sie sofort kommen, doch nach einigen Diskussionen bleiben sie, wo sie sind.
Gerade wo die Therapie so gut lief. So ein Rückschlag. Ich wollte eigentlich garnichts mehr. Einfach nur hier liegen. Doch mein Kopf und meine Gedanken machen mir einen Strich durch die Rechnung. Die ganze Zeit über denke ich nach. Woher kenne ich diese Augen?
Plötzlich fällt es mir ein. Ich schrecke hoch und sitze plötzlich kerzengerade. Sofort schnappe ich mir mein Handy und wähle die Nummer, die ich eigentlich blockiert habe. Aufgeregt laufe ich ins Nebenzimmer. Wenn das stimmt. Maxi wirft mir einen verwirrten Blick zu, doch ich winke nur ab und schließe die Tür hinter mir. ,,jetzt geh ran. Meine fresse." meckere ich ungeduldig während ich warte. Endlich höre ich eine Stimme am anderen Ende. ,,Y/n es tut mir alles so leid." fängt sie schnell einen Redefluss an den ich jedoch sofort unterbreche. ,,Jule halt die Klappe und hör zu. Es ist wichtig. Hast du mir irgendwas über deinen Ex verschwiegen, was er nach der Trennung zu dir gesagt hat?" komm ich gleich auf den Punkt. Ich höre wie ihre Stimme zittert. ,,Er meinte er wird dir was antun" bringt sie bröckelig raus. Nun werde ich lauter ,,Und du hast es nicht für nötig gehalten mir das zu sagen?" Ich merke selber, dass der Ton unfair war. ,,Sorry Jule, ich muss auflegen mach dir keinen Kopf, ich melde mich wieder und danke." damit lege ich auf . Ich renne zu Maxi ins Wohnzimmer. ,,Maxi wir müssen zur Polizei, ich weiß wer es war." Sie zögert keine Sekunde. Wir sitzen im Auto und schon sitze ich auf der Wache. Ich mache meine Aussage und gebe ihnen die Kontakt Daten von Jules Ex Freund. Natürlich war er das. Er will Jule Angst machen. Kein Wunder. Ich bin regelrecht erleichtert, nach meiner Aussage. Mein Training heute muss ausfallen. Übermorgen kann ich wieder gehen und darauf freue ich mich.

Syd POV (bevor der Ereignisse in München)
Ich sitze zusammen mit Linda auf einer Bank, abseits des Camps. ,,Lindaa, muss das sein? Das ist unangenehm?" beschwere ich mich, da sie mich dort hin gezwungen hat. ,,Ja das muss sein. Jetzt erzähl, was ist zwischen dir und Klara passiert?" bohrt sie neugierig nach. Ich lege meine Hände über mein Gesicht, da ich sofort rot werde. Mein Gott ist das peinlich. Nicht wegen Klara, sondern wegen Lindas unangenehmer Art über sowas zu reden. ,, Okay willst du die ganze Geschichte?" frage ich nach. „Ja klar." „Also gut." Sofort wiederholt sich unsere Geschichte in meinem Kopf. Die Sätze höre ich wieder.
„Sydney, hol mal Luft, alles ist gut."
,,Das hier schaffen wir nur zusammen."
Der erste Kuss, nach diesen Sätzen.
„Was war das eben?"
„Ich fand's schön."
„Ich auch."

Can't you hear my silent scream?//Jule x y/nWo Geschichten leben. Entdecke jetzt