Ich wache in Jules weichen Armen auf und spüre ihre wohltuende Nähe. Vorsichtig öffne ich die Augen und drehe mich um, so dass ich sie anschaue. Sie atmet ruhig und ich mustere ihr Gesicht. Meine Freundin scheint noch zu schlafen. Auch ich möchte noch nicht aufstehen und kuschele mich noch einmal näher an sie ran. Dann schließe ich erneut meine Augen.
Als ich nun aufwache spüre ich, wie Jule mit ihrer Hand über meinen Kopf streichelt. Sobald ihre sanften Fingerspitzen durch meine Haare wandern, öffne ich wieder einmal die Augen. Sofort halten wir Blickkontakt. ,,Komm süße, wir müssen früh raus. In 15 Minuten gibt es Frühstück." Ich nicke und richte mich auf. Dann ziehe ich mich um. In meinen DFB Sachen richte ich meinen Dutt. Dann drehe ich mich zu meiner Freundin und gebe ihr einen kurzen Kuss. Heute ist Spieltag und ich bin total aufgeregt. Auch wenn das letzte Spiel sehr gut lief, spüre ich nun einen Druck in mir, die selbe Leistung zu bringen. Nervös kaue ich auf meiner Unterlippe, während wir zum Frühstück gehen. Jule spürte meine Nervosität und greift meine Hand. Diese drückt sie fest und ich lächele sie dankend an. Jule geht an den Tisch mit den Wolfsburgerinnen und Obi. Ich wiederum steuere den Tisch mit Giuli, Feli, Sara(d.) und Merle an. Meine Gruppe ist nämlich noch nicht da. Und Jule und ich haben uns darauf geeinigt vor den anderen nicht so viel Zeit zusammen zu verbringen. ,,Hey Mini, naa wie geht's dir?" begrüßt mich Giuli, als ich mich neben sie setze. „Gut." meine ich knapp und sitze immer noch nervös da. Ich blende kurz alles aus und mir fällt es schwer den Gesprächen am Tisch zu folgen. Da spüre ich einen Rüttler an meiner Schulter. Es ist Feli, die mir scheinbar eine Frage gestellt hat. „Sorry, was? Ich war in Gedanken." meine ich kurz und schaue nun auf. Sofort kann ich mich wieder auf die anderen konzentrieren. „Ob du nichts essen willst." hakt nun Merle erneut nach. Ich schüttele den Kopf. „Ne, hab keinen Hunger." da spüre ich Giulis strengen Blick auf mir. „Wir spielen heute, du brauchst die Energie."versucht sie auf mich einzureden, aber alleine vom Gedanken an essen dreht sich mein Magen um. „Aber ich will nicht." beschwere ich mich. Giuli zeigt mir ihr Handy wo die Frage ,Muss ich jetzt wirklich Syd, Klara oder Laura anrufen?' Und ich schüttele den Kopf. Geschlagen stehe ich auf und mache mir ein Müsli, das geht ja noch. Sobald ich mich zum Essen überwunden habe geht es auch einigermaßen. Während dem Essen unterhalte ich mich mit den deutlich erfahreneren Spielerinnen an meinem Tisch. Sie geben mir immer Ruhe und Sicherheit mit. Insbesondere Merle hilft mir auf dem Platz sehr. „Ist es wegen dem Spiel, das du so aufgeregt bist?" will nun Sara von mir wissen. Ich nicke nur hektisch. „Sie Routine kommt schon noch, aber versuch nicht ganz auszuflippen und mach dir keinen zu großen Druck."
Leichter gesagt als getan, aber ich versuche das natürlich.
Unsere nächsten zwei Gegner sind heute die Niederlande und in drei Tagen gegen Norwegen.
Ich freue mich gegen die Niederlande zu spielen, soeben hat mir Martina versichert, dass ich von Anfang an spiele. In der Kabine albere ich mit Jule und Obi herum, das Video davon wird nachher vom dfb hochgeladen und bekommt viel positives Feedback. Es beruhigt mich, dass ich sowohl bei den Fans, als auch in dem Team ganz gut ankomme und fange langsam an mich ein wenig zu öffnen. Bevor das Spiel losgeht gehe ich (wie fast immer) noch zu Mom und Mama und hole mir noch eine kurze Umarmung ab. Das bringt meine Nervosität deutlich runter.
Den Platz bei meinem zweiten EM Spiel zu betreten ist natürlich auch total besonders, auch wenn ich es angenehmer, als das erste mal finde. Nach einem Blick rüber zu den Holländerinnen muss ich schlucken. Hier stehen international bekannte, Weltklasse Spielerinnen auf dem Platz. Das verschafft ihnen nochmal mehr Respekt von meiner Seite aus. Ich kneife mir kurz in den Arm. Dann ist mein Kopf im Spiel. Der Anpfiff dröhnt in meinen Ohren und schon laufe ich los. Relativ schnell bekomme ich einen pass gespielt, den ich sofort weiter leite. Insgesamt läuft es sehr gut für uns in den ersten 20 Minuten, wo wir auch die ein oder andere Torchance haben. Dann in der 22. Minute erlöst uns Jule mit dem 1:0 und ihrem ersten EM Tor. Unsere Freude ist riesig und sofort geht es weiter. Ab nun ist es, als sei der Groschen gefallen, denn nun fällt ein Tor nach dem nächsten.
2:0 Schüller
3:0 Bühl
4:0 Popp
5:0 Schüller
6:0 Oberdorf (Y/n)
Und das alles in der ersten Halbzeit. Mein Tor war aus der zweiten Reihe mit vollspann flach in die linke Ecke. Mit dem hatte ich selber nicht gerechnet. Und schon garnicht das wir so hoch führen werden. Die Niederländerinnen sind wirklich gut, aber wir sind heute einfach fantastisch und genauso geht es in der zweiten Hälfte auch weiter. Mom schenkt und noch das 7:0 und Lea schließt das Spiel mit dem 8:0 in der letzten Minute ab. Mit dem Schlusspfiff fällt eine riesige Last von mir, es sind zwar keine KO. Spiele aber hiermit sind wir eigentlich sicher weiter. Als erste ist Jule bei mir. Sie springt mir in die Arme und ich trage sie ein paar Meter über den Platz. ,,Heyyy, erstes EM TOR, ich bin so stolz auf dich." flüstere ich ihr ins Ohr, als ich sie absetze. Am liebsten hätte ich sie geküsst, aber hier sind nunmal Kameras. Und viel zu viele Leute. Wir sind vor dem Team immernoch nicht offiziell und außer die aus Bayern scheint es auch niemand zu ahnen. Wir geben und aber auch die größte Mühe es zu verstecken, also muss man das und lassen.
Als Nächstes gehe ich zu meiner Schwester und dem Rest vom Team, nachdem das erledigt ist gehen wir zu den Fans. Ein kleines Mädchen hat ein Trikot von mir an, was mich richtig freut. Ich gebe ihr eine Unterschrift und mache ein Foto mit ihr. Sie ist wirklich süß, vielleicht 5 Jahre alt, Mia ist ihr Name und sie erzählt, dass sie selbst auch Fußball spielt.
Gezwungenermaßen kann ich natürlich nicht nur bei ihr bleiben, sondern gehe auch noch ein wenig weiter zu den Fans. Dann muss ich zurück in die Kabine. Dort dröhnt mir schon laute Musik entgegen. Alle hüpfen und freuen sich über den Sieg. Ich verziehe mich lieber ein eine ruhige Ecke neben Sara und ziehe mich um. Heute bin ich nicht wirklich in Feier Laune. Natürlich freue ich mich über den Sieg, aber ich will grade einfach nur ins Bett.
Auf der Rückfahrt sitze ich neben Jule. Mein Kopf liegt auf ihrer Schulter und wir hören unsere geteilte playlist. Danach essen wir noch etwas und dann gehen wir schlafen. Heute bleibe ich wieder bei Jule, weil Lea und Obi noch feiern wollen und dementsprechend eine von uns aufwecken würden.
Die Nächsten Tage verlaufen relativ unspektakulär, außer ein Media Termin den ich mit Jule habe. Ich mag es einfach nicht vor der Kamera zu stehen. Mein Insta, auf dem ich relativ aktiv poste ist hierbei eher eine Ausnahme. Morgen spielen wir gegen Norwegen und dann geht es ins Achtelfinale. Ich bin schon ziemlich aufgeregt. Morgen werde ich nicht starten, aber in der zweiten Halbzeit reinkommen. Gleiches gilt für Jule. Wir haben den Abend nun frei bekommen, also haben Jule und ich beschlossen mit dem Fahrrad noch ein wenig in die Stadt zu fahren. Wir sind in einer kleineren, wenig bekannten Stadt hier untergekommen und können dementsprechend relativ sorglos durch die Stadt gehen. Nachdem wir uns ein Eis gekauft haben setzten wir uns auf eine Mauer, an einem Fluss und schauen den Sonnenuntergang. Mein Kopf liegt auf Jules Schoß und ich genieße jede Minute mit ihr.
Abends liege ich neben Obi im Bett und beschließe einen Insta Post zu machen.(stellt euch einfach y/n in diesen Bildern vor)
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Can't you hear my silent scream?//Jule x y/n
Teen FictionErstmal triggerwarnung Gewalt, Selbstverletztendes verhalten, Tod, Esstörung, Mobbing Alle diese Aspekte können vorkommen und wenn ihr euch bei irgendwas unwohl fühlt löst es besser nicht, sprecht mit jemandem darüber und passt auf euch auf. Die Inf...