Can't you hear my silent scream?//Jule x y/n

Ich hasse mich

Schwarz, Blut fließt über die Hand, mit der ich soeben durch Gesicht fuhr. Gerade tut mir nichts weh. Das Adrenalin ist hoch genug, doch sobald ich meine Augen öffne sehe ich, dass der rasen rot ist von meinem Blut. Sofort bedecke ich mein Gesicht. So soll mich keiner sehen.

4 Stunden vorher (Y/n POV)
Gerade eile ich zusammen mit Mom aus dem Hotel, sie hat mir eben noch einen Zopf gemacht. Ganz normaler hoher Zopf. Und in 10m fahren wir ins Stadion. Ich sitze neben Mom, die ein wenig gedankenverloren ist. Also lehne ich mich an sie an und schlafe noch ein wenig. Mein Tape habe ich immernoch aus. Ich denke es ist an der Zeit damit klarzukommen, was nun auf meinen Armen ist. Ganz wohl ist mir dabei zwar nicht, denn ich hatte Angst vor den Medien, aber wenn nicht jetzt wann dann? Mit diesem Gedanken schließe ich meine Augen .

Syd POV
Y/n ist wohl auf meiner Schulter eingeschlafen. Bei dem Anblick gehen mir Klaras Worte durch den Kopf. Sie macht sich sorgen, weil ihr Bruder vor der Krankheit auch immer so müde war. Aber das kann auch einfach Zufall sein. Schließlich ist sie sonst quietschfidele. Außerdem hatte sie seit Dezember nie eine richtige Pause gehabt. Meine Vermutung ist, dass Klara dieses Denken einfach nicht abschalten kann. Ich wünschte ich könnte ihr das nehmen, aber so ist das im Leben leider. Manche Wunden verheilen nie, es ist nur die Frage ob wir sie beachten, oder sie wie Narben behandeln. Manche prägende Ereignisse sind einfach in den Kopf eingebrannt. Man lernt damit umzugehen, aber den Schmerz nimmt dir keiner.
Klara und ich haben uns auch darüber unterhalten, dass wir drei, zusammen mit Laura nach der EM in Urlaub fliegen. Nach Marokko. Y/n wollen wir damit überraschen. Aber jetzt steht erst mal das Finale. An den letzten Tagen hab ich mich bemüht, möglichst wenig darüber nachzudenken. Marina hat mir versichert, dass sie mich einwechseln wird. ich bin es so ziemlich gewohnt, dass ich nicht oft von Anfang spielen und das ist auch eigentlich okay für mich denn gerade durch meine vielen Verletzungen und kleine Rückschläge, die ich immer wieder habe bin ich oftmals ich bei 100 %. Klar ist es immer eine Sache, wie man mental einfach damit umgeht aber mittlerweile komme ich damit ganz gut klar. Ich merke aber auch das im Team die Stimmung angespannter ist. Wobei es sich such mit Vorfreude vermischt. Heute können wir ganz viel verändern für unseren Sport und unseren Beruf und die Verantwortung ist uns bewusst. Als wir zuerst den rasen betreten, und noch nicht umgezogen sind fällt mein Blick auf ein Schild. -Where Players enter and legends leave- Nach dem Satz breitet sich eine Gänsehaut über mir auf und ich scheine zu verstehen, wie real das alles gerade ist. Einfach Finale! Ich bin hier mit meinen lieblingsmenschen, der besten Mannschaft die man sich wünschen kann und gemeinsam mit denen geht es als Team für den EM Titel. 
Niemand POV
Das Warmmachen ist bereits abgeschlossen. In der Kabine wird es zunehmend stiller, es ist als würde die Anspannung, wie ein greifbarer Knäuel in mitten des Raums schweben, als wäre es kurz vorm platzen. Jeder der Spielerinnen geht damit anders um. Ein paar sitzen mit Kopfhörern da und möchten garnicht erst angesprochen werden, wieder andere unterhalten sich und versuchen es dadurch aufzulockern. Jule steht vor Spiegel und zieht abermals an ihrem Zopf um jede Strähne perfekt zu haben. Neben ihr auf der Bank hibbelt y/n mit ihrem Bein, da neben sitzt Obi die auf ihr Handy schaut. Im anderen Eck sind Laura, Syd und Klara. Laura scheint damit beschäftigt sich irgendwas noch kurz durchzulesen, Syd und Klara richten beide ihre Stutzen und Anziehsachen, während sie sich ruhig unterhalten. Dann betritt Martina endlich den Raum. Es ist, wie würde die Anspannung wie ein Ballon plötzlich platzen. Auch die Trainerin spürt wie angespannt ihre Mannschaft ist, also beginnt sie zu sprechen. ,,Wir gehen gleich da raus. Das warm machen lief schon super eben. Ich habe eine wunderbare, starke, selbstbewusste Mannschaft vor mir. Die beste die ich haben könnte und jede einzelne von euch ist verdammt wichtig. Falls ihr einen Fehler macht baden wir den gemeinsam aus. Es ist ein Team Sport, also seid ein Team, geht da raus, kämpft füreinander und holt uns den EM Titel, okay Mädels, auf los jetzt.'' scheucht die ambitionierte Frau ihr Team in den Spieler Tunnel. Beide Mannschaften stehen zum einlaufen bereit. Es ist ein magischer Moment, das volle Wembley Stadion, die Vorfreude und doch Ungewissheit, wer als Gewinner vom Platz geht und die strahlenden Spielerinnen, als ihre Nationalhymne läuft geben ein einmaliges Bild und Gefühl mit. Hand in Hand steht die deutsche Nationalelf da. Dann joggen alle zu ihren Positionen. Die Spielerinnen tauschen alle noch einmal zuversichtliche Blicke aus und es ist, als fällt die Last ab sobald der Pfiff ertönt und das Spiel beginnt. Beide Mannschaften sind von Anfang an bei hundert Prozent. Gerade hat England die erste Bewegung in Richtung sechzehner der deutschen Mannschaft, doch durch Sara doorsoun wird diese unterbunden. Doch sofort setzten die Engländerinnen nach und durch einen schönen Schuss von Georgia Stanway gehen diese in Führung. Es ist noch sehr früh und es scheint, als würde Deutschland das Spiel aus der Hand geben. Total unkonzentriert, die meisten. Andauernd Fehlpässe und Leute stolpern über den Ball. So steht es zur Halbzeit 4:0. In der Kabine herrscht stille. Der ein oder anderen Spielerin rollen Tränen aus den Augen. Sie haben das Spiel aufgegeben. Auf einmal knallt etwas laut, es ist y/n die mit der Faust auf den Tisch haut und die ziehende stille und vereinzelnde Schluchzter unterbricht. ,,Hört jetzt mal bitte auf zu weinen und macht den Kopf hoch. Leute was ist mit euch los?'' sagt sie laut mit Nachdruck. ,,Jeder von euch muss das hier zu 100% wollen und wenn England in einer Halbzeit vier Tore schließen kann, dann schiessen wir in der anderen halt 5. Leute wir müssen als Team spielen, dann packen wir die locker, so viel haben wir schon gegeben und es soll doch nicht jetzt scheitern.'' ihre Worte zeigen Wirkung, denn nach der Pause steht eine ganz andere Mannschaft auf dem rasen, viel selbstbewusster und sicherer. Sofort erzählen sie durch Lea das 4:1, in der 68. das 4:2, in der 75. das 4:3 und in der 82. das 4:4. Nun ist es die 90. Minute, Nachspielzeit beträgt noch 20 Sekunden, falls sie nun kein Tor machen, geht es in die Verlängerung. Gerade bekommt Y/n einen schönen pass von Klara, den sie auch sofort aufs Tor schiesst, und noch während der Ball ins Tor fliegt schreit sie auf. Vor Schmerz. Ihre Gegenspielerin in während des Schusses brutal in sie reingesprungen. Sie dreht sich zum rasen und verdeckt ihr Gesicht. Da ertönt der Schlusspfiff. Sie sind Europameister, aber um welchen Preis.