Ich atmete tief durch und setzte mich neben ihm auf die Couch. ,,Dad?"
,,Ja, was ist denn?"
,,Dad, der Knall... war ein", ich räusperte mich. ,,Ähm, war einMeteorit" Er löste den Blick vom Fernseher, starrte mich an und lächelte. Unehrlich und verkrampft.
,,Deine Mum hätte sich bestimmt gleich auf das Abenteuer gestürzt", sagte er.
Auch unehrlich und verkrampft.
,,Dad das ist es nicht...", ich setzte mich langsam auf die Couch. ,,Dad, ich will alles wissen! Ein Meteorit verwandelt sich in eine Irre, die Gedanken lesen kann und sagt, dass du adlig bist. Ich meine eigentlich faselt sie den letzten Scheiß, aber es hört sich irgendwie nicht so surreal an"
,,Wer hat dir das erzählt?", fragte er leise. ,,Shiny, die Botschafterin der Sterne", sagte ich unsicher. Dad wurde leichenblass.
,,Die Erinnerungen!", flüsterte er tonlos. ,,Sie kommen zurück"
,,Dad? Erzählst du es mir?", fragte ich vorsichtig. Er seufzte.
,,Die Wahrheit tut so weh. Ich werde sie wohl nie mehr sehen.
Ich war jung, als ich sie kennen lernte. Etwa sechsundzwanzig. Ich war in einer Sternwarte und wollte mal wieder die Sterne sehen. Richtig sehen, nicht immer nur vom ,Gartenteleskop'. Eigentlich war es verboten unangemeldet Sterne zu gucken. Also schlich ich mich heimlich hinein. Und dann sah ich ihn. Den Meteoriten. Er war größer und schneller als die anderen,, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Er flog knapp an der Sternwarte vorbei und verfehlte eine Satellitenschüssel. es war der erste Meteorit, den ich selbst entdeckte und fand, also stolperte ich aus der Warte und rannte zu dem Landepunkt. Statt eines Meteoriten stand dort aber eine Frau. Hübsch war sie. Sympathisch und voller Witz und Charme. Das konnte man ihr sofort ansehen.
Sie war sehr verwirrt. Ich erklärte ihr wo sie sei und alles... Naja und mit der Zeit hat sich eins zum anderen entwickelt. Am Tag unserer Hochzeit hat mir deine Mum erzählt, sie wäre eine Mondfee, die sich um das Mondvolk kümmert. Ich glaubte ihr nicht, lachte sie aus. Wir haben oft herumgescherzt und ich habe auch das als Witz aufgenommen. Also bat sie mich in das Hotelzimmer zu gehen. Dort verwandelte sich deine Mum wirklich in eine Fee und erklärte, dass sie mich bisher nicht eingeweiht hat, weil sie Angst hatte, dass ich sie dann nicht mehr lieben würde. Ich konnte es wirklich nicht glauben. Fabelwesen existierten wirklich! Und ihre Angst verwandelte sich in das Gegenteil: Ich liebte sie umso mehr, da sie mir trotz ihrer Angst die Wahrheit gesagt hatte" In seinen Augen flammte Schmerz auf. ,,Und dann kamst du. Ich war der glücklichste Mann der Welt! Du und deine Mum waren das beste, was mir je passieren konnte! Und dann kamen sie"
,,Dad, wer? Was meinst du mit sie?"
Das seufzte.
,,Es waren neptuanische Wachen. Es sind Feen vom Planeten Neptun. Amy hatte mir erzählt, dass unser Sonnensystem ähnlich wie ein Kontinent auf der Erde ist und jeder Planet ist ein Land von diesem. Du weißt ja, dass Neptun sehr weit von der Sonne entfernt ist, deswegen ist es dort kalt. Und genauso sind ihre Herzen. Nur wenige haben so starke Gefühle, dass sie Lieben, Lachen,
Weinen und Mitfühlen können. Doch ihre Gefühle müssen sie verstecken, da sie auf Neptun nicht gern gesehen werden. Das einzige, worüber Neptuaner lachen sind Schmerz und Leid. Regelrecht menschliche Maschinen haben deine Mutter entführt und meine Erinnerungen an den Tag gelöscht. Du warst da noch klein. Etwa drei Jahre alt. Deswegen kannst du dich an den Tag nicht mehr erinnern. Seitdem leben wir hier allein. Deine Mum ist jetzt schon dreizehn Jahre weg. Ich habe jeden Tag gehofft, dass sie wiederkäme auch wenn ich mich an ihr Verschwinden nicht mehr erinnern konnte. Und irgendwann gab ich auf. Ich gab auf zu warten, zu hoffen, ich gab auf mich an den Tag zu erinnern, ich gab letztendlich fast alles auf. Außer dich" Er lächelte. ,,Mir fällt ein, dass deine Mutter dir etwas hinterlassen hat, warte" Er verschwand im Schlafzimmer.
,,Ohh! Wie süüüß!", ertönte es plötzlich neben mir. Ruckartig drehte ich mich zu Shiny um. ,,Was fällt dir ein du... du... ach, keine Ahnung! Sag mal gehts noch? Holla die Waldfee! Ich hab dir doch verdammt nochmal gesagt, dass du draußen warten sollst!!"
Shiny rümpfte die Nase. ,,Das heißt wenn schon ,Holla die Mondfee'! Mond. Also echt!"
Dieses freche Ding! Dann machte sie sich wieder unsichtbar. Am liebsten hätte ich noch weiter diskutiert, aber kurz darauf kam Dad wieder.
,,Hier", er gab mir ein Kästchen.
Es war silbern, ein bisschen weiß und wunderschön. Mit Verschnörkelungen und schönen Mustern verziert. Vorsichtig nahm ich es entgegen und setzte es auf meinen Schoß. ,,Deine Mutter wollte es dir zu deinem siebzehnten Geburtstag geben. Sie meinte, dann sei die Zeit dazu reif. Aber das hat sich anscheinend ein bisschen verfrüht... und dein Geburtstag ist ja sowieso schon in einem halben Jahr"
Ich öffnete es ganz vorsichtig und zum Vorschein kam ein Medaillon. Daneben noch eine Kette mit Stern und Mond, darüber ein Herz und ein grauer, matter Diamant. Rechts von den Geschenken lag ein silbrig glänzendes Pergament. Bevor ich es lesen konnte, zerstörte Shiny den unglaublich tollen Moment, indem sie mich nervte wiemeine kleine Cousine. Sie zupfte an meinen Haaren, rutschte meine Arme hinunter und ich spürte andauernd kalte Luftzüge um mein Ohr streichen.
,,Dad, dürfte ich dir jemanden vorstellen?!" Er wirkte verwirrt, nickte aber dennoch.
,,TADAA!"
Erschrocken blickte er die Fee an, lächelte aber als er sie... ,,Shiny! Wie geht's?!" erkannte?
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Die Unsterblichkeit des Universums | MONDREIHE | PAUSIERT
Fantasy»Ein Mädchen wird in eine komplett andere Welten katapultiert - freiwillig und eher unfreiwillig. Denn Vorteile hat diese auf jeden Fall: Eine Krone - mehr oder weniger, eine neue beste Freundin, echt coole Feenflügel. Das Kleingedruckte: Jede Menge...