Den Ort, von dem aus man den Weg der Wahrheit erreichte, hatte ich mir irgendwie feierlicher und traditioneller vorgestellt. Stattdessen trafen wir auf eine Lichtung, umgeben von Bäumen und was sonst noch zu einem Wald dazugehörte, in der Mitte ein kleiner Stein, der ab und zu silbern schimmerte. Das war's. Keine Fallen, keine Blumen, die gruselig aussahen oder einem wegen ihrer Schönheit den Atem raubte, noch nicht einmal irgendwelche Tiere.
Ganz ehrlich, ich war enttäuscht.
Und trotzdem hatte ich das Gefühl, dass dieser Ort gefährlich und doch gleichzeitig betörend war, wie eine Droge, von der man niemals mehr ablassen konnte. Shiny schlief in meinem Ärmel und wir drei verlangsamten unser Tempo. In der Mitte angekommen wandte ich meinen Kopf zu Layla. ,,Und was jetzt?", fragte ich. Layla holte ein Messer heraus.
,,Ich brauche von jedem von euch ein bisschen Blut, der Rest geschieht von selbst"Ich holte Shiny vorsichtig aus meinem Ärmel heraus und rüttelte sie sanft wach.
,,Shiny? Wir sind da, wach auf!" Sie räkelte sich und setzte sich auf. ,,Dann wohl auf Wiedershen", meinte Layla, ihre glasigen Augen unter Kontrolle.
Ich bewunderte sie für ihre Tapferkeit, vielleicht sah sie Life nie wieder und die beiden behandelten sich wie Geschwister.
Layla drückte Life fest an sich und schluchzte leise. ,,Was soll ich denn ohne dich machen?", fragte sie verzweifelt und gab einen gedämpften Laut aus.
,,Sch, alles wird gut", versprach Life und streichelte seiner Cousine sanft über den Kopf.
,,Ich werde immer die ganze Wahrheit sagen, darauf hast du mein Wort", versuchte er sie zu beruhigen.
Es tat weh, die Beiden so zu sehen. Sie taten mir so leid, keine Frage, aber ich erwischte mich dabei, wie ich schon regelrecht eifersüchtig zu den ,Geschwistern' sah. Ich hatte mir immer einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester gewünscht. Als Einzelkind musste ich mich schon immer selbst beschäftigen, wenn Vanessa woanders unterwegs war, aber Dad an der Seite einer fremden Frau sehen wollte ich auch nicht.Shiny wollte sie anscheinend trösten und zu ihr fliegen, aber ich hielt sie zurück und schüttelte den Kopf.
Nach fünf Minuten hatte sich Layla einigermaßen so beruhigt, dass sie bereit war uns gehen zu lassen.
,,Reichst du mir deine Hand?", fragte sie und kniete sich vor den Stein.
Bereitwillig streckte ich meine Hand aus. Konzentriert nahm sie diese und ich wand meinen Kopf ab. So etwas hasste ich noch mehr als Grünkohl, das sollte schon was heißen.Kurz darauf durchzuckte mich ein kleiner, aber dennoch stechender Schmerz. Autsch...
Das Blut auf meiner Handfläche suchte sich seinen Weg und tropfte auf den schillernden Stein. ,,Sauberer Schnitt", bemerkte ich schmerzhaft.
Es war nicht so, dass meine Hand extrem weh tat, sondern der Anblick. Blut konnte ich ertragen und das auch ohne Ekel oder ähnliches, aber wenn ich genau wusste, dass mich eine Spritze erwartete, dann würde ich am liebsten jeden im Umkreis von drei Metern anschreien.
Mit Tränen in den Augen bemerkte ich, wie Layla immer unschärfer wurde und schließlich ganz verschwand. Es tat so unglaublich weh, meine gerade erst gefundene Freundin hinter mir zu lassen. Vielleicht konnten wir noch telefonieren oder ähnliches, aber dass wir uns trafen hielt ich für sehr unwahrscheinlich.
Dann fiel ich in einen tiefen Schlaf. Ich wusste nicht, wann ich mich in einem undefinierbaren Raum wiederfand, aber ich war mir sicher, dass es nur ein Traum war. Ich wusste nicht, wo ob und unten war. Sterne schimmerten schwach, und waren gerade noch schwach zu erkennen. Doch etwas hob sich ab, es sah aus wie ein Pfad aus vielen, aneinandergereihten Funken, die kurz aufglommen und dann verschwanden. Neben mir kamen Life und Shiny zu sich und mir wurde klar, dass ich in der Realität aufgewacht war.~•~•~•~
,,Komm, lass uns losgehen, wir dürfen nicht zu lange rasten sonst passiert mit uns das gleiche, als wenn wir lügen würden", sagte Life und stand auf. Ich seufzte. ,,Okay"
Bewegung.
Ew.
Er deutete auf die vielen einzelnen Funken. ,,Das ist der Weg, dort müssen wir lang" Langsam erhob ich mich und folgte Life mit Shiny auf meiner Schulter.
,,Wie sind die Saturner so?", fragte ich nach einer Weile, die mir wie eine Ewigkeit vorkam.
,,Sie sind eigentlich ganz nett", fand er. ,,Also auf jeden Fall netter als Neptuaner. Die Königin liebt jeden einzelnen Saturner wie ein eigenes Kind und sie verstht ihr Volk gut, aber sie kann jeden, der sie verraten hat oder ein Verbrechen begangen hat ohne mit der Wimper zu zucken umbringen-das macht sie meistens selbst"
Ich riss ungläubig die Augen auf. Auf die Königin wollte ich lieber nicht treffen und ich fühlte mich auf einmal so, als ob mein letztes Stündlein geschlagen hätte. Ich hoffte inständig, dass ich nicht am Galgen enden würde, in einer Monarchie, die dem Mittelalter glich. Von dem Feen-Kram mal abgesehen.
,,Und wie ist das Volk selbst so?", fragte ich und rechnete damit, dass Life jetzt erzählen würde, dass es friedlich war, aber fähig, jeden Moment sich auch gegenseitig abschlachten zu können. ,,Also die meisten sind so wie die Königin. Sind unglaublich nett, aber können jeden umbringen. Die meisten haben braune Augen und blondes Haar, aber es gibt auch viele Halbblütler, die sind dann halt ein bisschen gemischt. Die meisten Halbblütler sind halb Mond, halb Saturn. Ich zum Beispiel kenne eine.
Sachiko, nette Fee. Hat blondes, lockiges Haar, blaue Augen und ein paar Sommersprossen. Vom restlichen Aussehen gleicht sie dem der Saturner. Ihre Mutter ist Mondfee und ist auch total okay, aber der Vater ist selten da"Der letzte Satz erinnerte mich hart daran, dass ich vielleicht nucht lebend wieder zurück kam.
Ich würde zum Beispiel nie wieder Vanessa's Drama-Geschichten hören und nie wieder mit Dad Vater-Tochter-Abende machen. Und ich würde auch niemals mehr Layla sehen können...
Dieses Gefühl, dass jetzt meine letztes Stündlein geschlagen hatte, weil mir ein wütender Neptuaner aus dem Hinterhalt sein Schwert in den Rücken stach, war schon gruselig.
,,Luna, wir werden hier schon lebend rauskommen", raunte mir Shiny ins Ohr und das erste Mal war ich unglaublich glücklich, dass sie ihre Nase immer und überall reinstecken musste-von Sahne bis zu meinem Kopf. So musste ich die schockierenden, angsteinflößenden Worte nicht aussprechen.~•~
Wir waren jetzt schon mindestens 10 Kilometer gelaufen, aber es fühlte sich an wie das zehnfache. ,,Ich kann bald nicht mehr, Leute!", warnte ich meine Begleiter vor. ,,Ich ehrlich gesagt auch nicht", tröstete Life mich. ,,Aber wir müssten auch bal-", er brach ab und bewegte sich nicht mehr. Wie eine Statue, aber das Funkeln in seinen Augen verriet mir, dass er nicht zu einer steinigen Person mutierte, aber auch ich fühlte mich taub und eingefroren. Was war denn jetzt los?! Pure Angst machte sich inmir breit. Sie setzte sich in meinem Kopf fest und nahm jeden winzigen Teil meines Körpers ein.
Plötzlich hallte eine Stimme in meinem Kopf wider:,,Hast du schon jemanden getötet?"
~•~
[1 136 Words]
Dieses Kapitel hab ich gestern um 22:34 Uhr beendet/fertig überarbeitet
Nur, damit ich offiziell sagen kann, dass wir die FUCKING 200 READS HABEN! DANKE!~•~
Alles kuhl im Pool✌
Tipp wegen dem Alter: Ich muss noch zur Schule, das heißt, dass ich auf jeden Fall unter 20 bin (was Federle jetzt auch totaaal weiter bringt, aber egal❤Ich muss morgen ein Französisch-Projekt vorstellen, uaasfchdtdfhg °~°
(Btw: Wenn ich das Chaptoaaa veröffentliche, ist längst Montag, von daher :))Fragön:
•Wie war euer erster Advent eigentlich?
•Haarfarbe?
•Ein Adventskalender? Ich hab gerade iwie voll Lust dazu. Vorschläge? Mir ist gerade eingefallen, dass ich so ein Faktenbuch über mich & Mondfee machen könnte, jeden Tag vllt 5 oder 10 Fakten über mich und das wird dann nach Neujahr wieder gelöscht
•Jahrgang?Instagram: @fantasy__words
-Alice
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Die Unsterblichkeit des Universums | MONDREIHE | PAUSIERT
Fantasia»Ein Mädchen wird in eine komplett andere Welten katapultiert - freiwillig und eher unfreiwillig. Denn Vorteile hat diese auf jeden Fall: Eine Krone - mehr oder weniger, eine neue beste Freundin, echt coole Feenflügel. Das Kleingedruckte: Jede Menge...