,,Ab hier nur noch Smalltalk führen", gab Life Bescheid, als wir eine große Straße voller Marktstände erreichten. ,,Warum?" Er blickte kurz unauffällig um sich, bevor er sich an mich wandte.
,,Hier gibt's alles, was uns unser Ticket vom Pa... Dings kosten könnte"
Life senkte seine Stimme. ,,Lippenleser, Spione, hochentwickelte Wanzen zum Abhören, gut bezahlte Schatten, Auftragskiller – alles mögliche" Ich runzelte die Stirn. Woher wusste er das alles? Ich erwartete schon prompt eine Antwort, als mir einfiel, dass ich seit der Ankunft auf Neptun meine Gedanken schützte.
Zum Glück, denn laut Life wimmelte es in Atlanta, der Hauptstadt Neptuns, nur so vor Gefahren. ,,Woher weißt du das alles?", fragte ich. Er zuckte mit den Schultern. ,,Mein Dad hat früher in der Sicherheitsbranche gearbeitet"
,,Und wo arbeitet er jetzt?", fragte ich weiter. ,,Nicht hier", antwortete er knapp. Ich presste meine Lippen so aufeinander, dass sie einen dünnen Strich ergaben. ,,Okay" Ich sah zu den vielen Marktständen.
Anders als bei anderen Planeten, schrien die Verkäufer nicht um die Wette, wie ich eigentlich erwartet hatte. Stattdessen sie nur mit leerem Blick gerade aus und warteten darauf, dass sie angesprochen wurden. ,,Die Wolken sehen heute schön aus", bemerkte er und ließ meine Hand los. Hatte ich etwas falsch gemacht? Ein beklemmendes Gefühl machte sich in mir breit. ,,Ja. Mag sein", stimmte ich zu, wobei ich den großen, dunklen Ungetümen am Himmel nicht die geringste Beachtung schenkte.
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Schweigend kamen wir abends im Hotel an und gingen die große Steintreppe hinauf in das gemietetes Zimmer. Total fertig vom ganztägigen Wandern durch die Stadt schmiss ich meine Sneakers in die Ecke und ließ mich erschöpft auf meine Betthälfte fallen. Ich robbte zum Kissen und schlüpfte unter die kaum wärmende Decke. Ich hatte schon die Augen geschlossen, als mich jemand aus meinem Halbschlaf rüttelte. ,,Life, was soll das?!", zischte ich genervt. ,,Ich will wissen, warum du wütend auf mich bist", erwiderte er sanft.
,,Ich war nicht wütend auf dich, allerdings war ich fast am Schlafen und jetzt bin ich sauer! Meine Fee!" Ich drehte mich zur anderen Seite und schloss erneut die Augen.
,,Luna, doch nicht deswegen! Seit wir vom Markt zurück gekommen sind, hast du kaum ein Wort mit mir gewechselt. Und wenn, dann nur das Nötigste" Er drehte meinen Körper behutsam zurück zu ihm. ,,Komm schon, was ist los?"
Standhaft ließ ich meine Augen geschlossen. ,,Luna, bitte!", bettelte er. Ich seufzte. ,,Es war keine große Sache. Mach dir keine Sorgen, nimm dir ein Beispiel an mir und schlafe", brummte ich und zog mir die Decke über den Kopf.
Dass ich bald kaum noch Luft bekommen würde, hatte ich leider nicht mit bedacht und so musste ich wohl oder übel aufgeben, mich vor Life zu verstecken. Ich schlug die Decke zurück und starrte nach Oben. Warum war ich eigentlich sauer? Tief im Inneren wusste ich es bestimmt, doch mir wollte es nicht einfallen. War es vielleicht wegen der Situation auf dem Markt? Nein, bestimmt nicht. Denn jeder hatte Geheimnisse und wenn das Thema Life ziemlich mitnahm, musste er es mir auch nicht erzählen.,,Hätte ich bloß in Bio mehr aufgepasst", murmelte ich. ,,Na endlich", sagte Life.
,,Du hast in Bio aufgepasst, ich seh schon", grummelte ich. ,,Also? Ich warte immer noch"
,,Was denken die sich eigentlich dabei, solche Fetzen zu nehmen? Das ist voll kalt!", beschwerte ich mich. ,,Luna, jetzt in Ernst. Lenk nicht ab" Ich saß mich aufrecht hin.
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Die Unsterblichkeit des Universums | MONDREIHE | PAUSIERT
Fantasy»Ein Mädchen wird in eine komplett andere Welten katapultiert - freiwillig und eher unfreiwillig. Denn Vorteile hat diese auf jeden Fall: Eine Krone - mehr oder weniger, eine neue beste Freundin, echt coole Feenflügel. Das Kleingedruckte: Jede Menge...