,,Nein!", sagte ich energisch. ,,Er hat die Wahrheit gesagt, warum sollte er denn nicht?"
,,Luna, hör zu, ich habe dir gesagt dass jedem die Fragen auf dem Weg zusetzen werden. Die Magie sucht sich regelrecht ein Opfer aus und dieses Mal war es eben Jack", sagte er ernst, mit gedämpfter Stimme. ,,Ach ja? Warum sollte den Jack denn das Opfer sein?", fragte ich aufgebracht. Opfer hörte sich so fies und herablassend an. Ich mochte das Wort nicht. ,,War es für mich, dich oder Shiny schwierig die Frage zu beantworten?", fragte er mit einem unauffälligen Unterton von Sarkasmus. ,,Nein, aber-", ich brach ab, als ich bemerkte, dass er recht hatte. Verzweifelt sah ich zu dem alten, freundlichen Mann, der sich kaum noch aufrecht halten konnte. Das war einfach nicht fair!
,,Können wir ihn mitnehmen, bis es nicht mehr geh?", fragte ich mit tränenerstickter Stimme. ,,Luna", sagte er mitfühlend. Das bedeutete wohl eher ,Nein'.
,,Life, bitte!", flehte ich. ,,Tu es für mich!" Life stöhnte leise auf. Also nicht... Niedergeschlagen ließ ich die Schultern hängen und blickte auf den Boden. ,Nicht in Tränen ausbrechen', ermahnte ich mich. ,Bloß nicht'
,,Life bitte!", wiederholte ich flüsternd. Er seufzte und raufte sich seine Haare. ,,Weißt du was? Wir fragen ihn persönlich", sagte Life und zog mich mit sich.
Shiny flog uns entgegen, als wir die paar Meter zu Jack gingen. ,,Ihm geht es jetzt schon viel schlechter", sagte sie ernst und jegliche Ironie war aus ihrer Stimme verflogen. ,,Kein Wunder", murmelte Life in Gedanken versunken und am liebsten hätte ich ihn an die nächste Wand geklatscht. ,,Hey, Jack", sagte ich gedämpft und rüttelte leicht an seiner Schulter. Erschöpft und schmerzerfüllt stöhnte er auf und krümmte sich. Erschrocken ließ ich von ihm ab. ,,Jack!", rief ich etwas lauter. ,,Luna, er hat die Kraft jetzt nicht mehr. Du musst ihn jetzt fragen, sonst kriegst du gar keine Antwort mehr", meinte Life. Entschlossen sah ich den zerbrechlichen Mann an. Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht für uns und für ihn, wenn wir Jack zurückließen. Wir wären bestimmt schneller auf dem Saturn und-nein, das durfte ich nicht denken!
So schnell wie möglich schüttelte ich die grauen, erschreckenden Gedanken ab. ,,Ähm, Jack", ich räusperte mich. Sollte ich ihn wirklich fragen? Schaffte ich das überhaupt? Unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe herum. ,,Luna!", quengelte Life. ,,Ich frag ja schon! Ich versteh nur nicht, warum du so herzlos sein kannst!", zischte ich wütend, dann war er endlich still. ,,Jack, sollen wir dich weiterhin mitnehmen?", fragte ich vorsichtig. ,,Luna", sagte er heiser. ,,Ich kann.. nicht. Du musst schnell weiter, du kannst dir es nicht leisten Zeit zu verlieren", sagte er nach ein paar endlosen Sekunden und er krümmte sich weiterhin vor Schmerzen. ,,Ich bi- ge-übter Spi-on von Mara-bella"
Wieder holte er tief Luft, keuchte aber die ganze Luft wieder aus. ,,Du wirst eine g-ute Kö-önigin. Bleib stark. Lebe wohl... Luna Moonlight. Du bist das stärkste Mädchen, das ich je kennengelernt ha-" Dann schloss er die Augen. Für immer.
Geschockt riss ich die Augen auf und stürzte mich auf seinen leblosen, am Boden liegenden Körper. ,,Nein!", schluchzte ich. Jack konnte nicht tot sein; er durfte nicht tot sein! Verzweifelt starrte ich in Jack's Gesicht. ,,Jack!", rief ich und rüttelte an seinen Schultern. Mit glasigen Augen versuchte ich mir jedes einzige Detail von ihm einzuprägen. Seine blasse Haut, die grauen, buschigen Augenbrauen, seine geschwungenen Wimpern, die kleinen, zusammengepressten Lippen, die vielen Falten, einfach alles. Kraftlos ließ ich meinen Kopf auf seine Brust nieder. Kein Herzschlag, nichts. Wie eine Puppe. Ich kniff die Augen zusammen und ging jede Sekunde mit ihm durch, die mir etwas bedeuten könnte. Sein Lachen, seine Geschichten, seine Stimme, seine liebevolle Art, auch hier einfach alles. Ein weiterer Schluchzer entwich meinen Lippen. Ich spürte, wie eine einzelne Träne meine Wange herunterrollte. Warum musste er sterben? Warum konnte er nicht einfach weiterleben? Warum ausgerechnet er?! War er der Welt nicht gut genug? Eine zweite Träne fand ihren Weg auf Jack's dünnem Hemd. Ich vergrub meine Nase in den Stoff und roch daran. Eine Mischung aus Vanille und Orange. Eine Mischung, die ich wohl niemals ganz verdrängen könnte. Die dritte Träne rollte hinunter. Immer abwechselnd, mal auf der linken und mal auf der rechten Wange, als ob mein Körper es mit irgendwem absprechen würde. Die Fünfte, die Sechste, die Siebte. Zehnte, Elfte, Zwölfte.
,,Jack", flüsterte ich weinerlich. ,,Komm zurück!"Es musste eine Ewigkeit gedauert haben, bis ich es geschafft hatte, mich einigermaßen zu beruhigen. Jetzt lag ich einfach da, die Augen geschlossen, und stellte mir vor, dass die Brust unter mir sich gleichmäßig heben würde, dass Jack noch leben würde. Ich spürte ein leichtes, weit entferntes Ticken auf meiner Schulter. ,,Jetzt nicht Shiny", schniefte ich. ,,Hey"
Life's Stimme klang dumpf und genauso entfernt wie das Ticken. Ich schluckte. Dann spürte ich, wie zwei starke Arme mich von hinten umarmten. Ich sagte nichts dazu. Warum auch? Jack war tot und nichts im Universum konnte ihn zurückbringen. ,,Es tut mir so leid, das jetzt sagen zu müssen, aber wir müssen weiter, da wir nicht zu lange an einem Ort bleiben dürfen", erinnerte er mich unbehaglich. Ich wollte nicht weiter, nicht jetzt. Wehmütig roch ich wieder an Jack's Hemd. ,,Luna, komm!", sagte er besorgt und zerrte leicht an meinem linken Arm. Langsam rieb ich mir meine verquollenen, geröteten Augen und wandte mich zu ihm. ,,Gott, Luna! Wie siehst du denn aus?!", fragte er erschrocken. ,,Auf jeden Fall wie ein Monster", grunzte ich desinteressiert. Life packte mich an den Schultern und zog mich mit sich aufrecht. ,,Komm jetzt, bitte", bat er. Trotzig schüttelte ich den Kopf. Ich konnte Jack doch jetzt nicht einfach verlassen!,,Luna, du musst stark bleiben und weiter machen! Was glaubst du, was ich gemacht habe, nachdem ich einen Verwandten umgebracht habe?!", fragte Life mit zitternder Stimme. ,,Ich habe mich nicht irgendwo versteckt, nein, ich habe gekämpft! Und jetzt sieh mich an, ich habe die Ehre, dich zu begleiten! Ein fröhliches, sarkastisches, besonderes, liebevolles Mädchen, dass nicht nur wunderschön ist, sondern auch ein Halbblut ist, wie ich. Ich habe die Ehre die Prinzessin des Mondes zu unterstützen, um ihre Mutter zu retten. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe! Und ich bin auch stolz auf dich, aber du kannst jetzt nicht einfach aufgeben!"
Ich spürte ein komisches Kribbeln im Bauch und guckte betreten an ihm vorbei. Life seufzte, packte mich an den Kniekehlen und am Rücken und am Rücken und hob mich hoch. ,,Du brauchst jetzt echt Schlaf, Luna", flüsterte er. ,,Komm Shiny, wir müssen weiter"
Das letzte, was ich spürte war ein schneller, ganz kurzer Kuss auf die Stirn.~•~
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Leute? Leuteeee?? LEUTE! Schaut euch mal die Votes an😍 Und: Wollt ihr mich komplett vergackan?! 300 Reads, ich komm nicht drauf klar...
(Für alle, die jetzt zu faul sind nachzugucken: 63)
Rechtschreibfehler inklusive. Aber ich wollte für alle Opfer, die am 29.02. Geburtstag haben aktualisieren😂❤
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Die Unsterblichkeit des Universums | MONDREIHE | PAUSIERT
Fantasi»Ein Mädchen wird in eine komplett andere Welten katapultiert - freiwillig und eher unfreiwillig. Denn Vorteile hat diese auf jeden Fall: Eine Krone - mehr oder weniger, eine neue beste Freundin, echt coole Feenflügel. Das Kleingedruckte: Jede Menge...