Die Unsterblichkeit des Universums | MONDREIHE | PAUSIERT

~•~Komplikationen~•~

Er zuckte zusammen. ,,Äh, Life?", fragte ich. Was sollte seine Reaktion?

,,Ach, genau. Weiter erzählen und so, nicht wahr?", lenkte er ab und fuhr verbittert fort: ,,Den Robotern war es egal"
Ich wusste sofort, wer gemeint war.
,,Meinen Eltern hat es regelrecht das Herz gebrochen, sie wussten zwar, wozu Neptuaner fähig waren, aber besonders meinem Vater ging es zu dieser Zeit nicht gut und meine Mutter war traurig, da sie ihren einzigen Neffen verloren hat", schloss er ab. Ich brauchte ein bisschen länger, um alles zu verarbeiten. Ein kleines bisschen gefühlsvoll mussten Neptuaner doch sein, oder? ,,Nicht wirklich, außer, dass es ihnen Spaß macht Leute zu quälen und dann zu killen. Dein Life hat da ganz gut reagiert", sagte Shiny trocken. ,,Er ist nicht mein Life!", rief ich empört. Oder doch auf irgendeine Art und Weise? Jetzt war ich auch mit meinen Gedanken weit weg, während Shiny unbehaglich auf meiner Schulter rumtrampelte. Es war still auf dem Weg der Wahrheit. Ziemlich still. Zuhause hätte man die Grillen zirpen hören können.
Die Erde.
Wehmütig dachte ich an Dad, der für mich eher Freund als Vater war, ich dachte an Vanessa, die mir mit ihrem Klatsch und Tratsch immer auf den Geist ging und an meine anderen Freunde. Wie schön wäre es jetzt dort zu sein. Plötzlich ließ mich ein Geräusch zusammenfahren und neben mir spannte sich Life augenblicklich an.

Vor mir erblickte ich einen alten Mann, der mit größter Mühe vorwärts kam. Life und ich sahen uns kurz an, dann gingen wir auf ihn zu. ,,Können wir behilflich sein?", fragte ich ihn und lächelte freundlich. ,,Natürlich, gerne!", rief er erfreut.
,,Ihr könnt übrigens Jack zu mir sagen", meinte er.
,,Luna", stellte ich mich vor. ,,Life", sagte mein Begleiter neben mir und wollte Jack's Hand schütteln, aber er winkte ab. ,,Brauchst du doch nicht", erklärte er warm. ,,Ach so und dann ist da noch-" ,,SHINY!", beendete Shiny schreiend und postierte sich vor Jack's Gesicht. ,,Ein Leuchtling!", rief er erfreut.
,,Ich wusste nicht, ob ich noch einen in meinem Leben treffen würde"

Shiny grinste selbstgefällig. ,,Ich bin eben sehr bes-"
,,Können wir weiter?!", fragte Life sichtlich genervt. ,,Natürlich Mister Können-wir-endlich-los-mir-ist-langweilig-und-alles-ist-scheiße-ich-bin-ein-ungeduldiges-Kleinkind. Nach Ihnen", spottete ich und verbeugte mich . ,,Mann voran!", fügte ich hinzu.
,,Prinzessin, einer Hoheit gebührt der Vorrang", flüsterte er. Blödmann.
Ach jetzt werd nicht zimperlich, der Freund einer Prinzessin kann genauso vorangehen wie sie!
Erschrocken hielt ich Inne. Das hatte ich jetzt nicht laut ausgesprochen, oder? Gott bewahre!
War ich etwa schon an dem Part, wo mich das Arschloch verwirrte wie in den ganzen Klischee-Geschichten?! Anscheinend ja... Aber warum wurde er auf einmal so... weich?! Lag es an mir? Mein Herz machte einen kleinen Sprung, als ich daran dachte, dass es wirklich stimmen könnte. ,,Schönheit vor Alter", sagte er lächelnd, wissend, dass er das Sprichwort verdreht hatte und mit der Schönheit mich meinte. Hilfe, wo war der alte Life? Der gefiel mir sogar besser. Irgendwie.

,,Weitergehen?", fragte ich, während ich unschuldig lächelte, mich danach umdrehte und schnell den Weg fortsetzte. ,,Luna!", rief Life meinen Namen. ,,Life!", brüllte ich über die Schulter zurück. ,,Luna!", flüsterte eine Stimme an meinem Ohr und augenblicklich wurden meine Arme mit einer prickelnden Gänsehaut überzogen. Ich wandte mich zu ihm um. ,,Ja?! Was ist?!", zischte ich.
Ich war fertig mit den Nerven. Bis jetzt hatte ich mich geschickt von Jungs und festen Freunden fern gehalten, aber diese eiserne Regel löste sich in Luft auf. Langsam und schmerzhaft. Warum konnte es nicht der Rotschopf aus der Parallelklasse sein? Oder dieser Henrik, der immer mit seinen Lederjacken angab? Nein, es musste natürlich ein blöder, aufgeblasener, selbstverliebter, bildhübscher, sexy Junge vom Mond sein, der netter war als er zugeben wollte!
,,Bald kommt die nächste Frage, pass auf dich auf"
Das kam mir komisch vor. Ich hatte mal gelesen das derjenige, der das sagte, den anderen mochte. Aber ich hatte es bisher nur gelesen.