Die Unsterblichkeit des Universums | MONDREIHE | PAUSIERT

~•~ Halbblut ~•~

,,Willkommen in Leffisoon!", strahlte Shiny. ,,Endlich die Zeitverschiebung weg! Ich war zwar nur wenige Tage bei dir, aber tagsüber wach zu sein ist echt eine Herausforderung!"

Gedankenverloren blickte ich in die Ferne und ich nahm aus den Augenwinkeln den riesigen Palast wahr.

,,Wohnt dort meine Tante?", fragte ich bewundernd.
Shiny schnaubte abfällig. ,,Ja, natürlich, was denkst du denn?!", fragte sie patzig. ,,Sorry, aber meine Mutter haust in dem Riesending ja schon seit über 10 Jahren nicht mehr!", verteidigte ich mich.
,,Warum sprichst du so über sie?!", fragte Shiny misstrauisch. Dachte sie jetzt etwa, dass ich nicht mehr ich selbst war, oder was?!
,,Weil ich ohne sie aufgewachsen bin. Ich habe sie vermisst, aber selbst das war schon schwer. Wie willst du jemanden vermissen, den du gar nicht kennst?", gab ich zurück und stiefelte los, wie man eben los stiefeln konnte, wenn man Flügel auf dem Rücken hatte. Meine nicht-vorhandene Mom war schon immer ein recht wundes Thema bei mir gewesen. Ich denke, die Kinder mit alleinerziehenden Elternteilen wissen was ich meine. Nur dass bei mir noch hinzukam, dass meine Mutter verschwunden war.
Während unser Diskussion waren wir dem Palast wesentlich näher gekommen. Ein echt wunderschöner Palast. 

In der meine Mutter gelebt hatte, bevor sie von hirnamputierten Idioten verschleppt worden war...

 Schließlich war Shiny vor einem Tor stehen geblieben, das von breitschultrigen Wächtern bewacht wurde. Klasse. Begeisterung hielt sich kaum in Grenzen.

,,Test, sonst kommen Sie nicht durch. Audienzen finden nicht mehr statt. Die Königin hat besseres zu tun, als sich mit dem einfachen Volk rumzuschlagen. Schönheitstipps gibt es nur in Notfällen" Ich brauchte ein paar Sekunden, bis ich verstand, dass beim letzteren nur ich gemeint war. Frechheit...

Das hörte sich zudem nach einer überaus freundlichen Königin an.

Shiny wurde augenblicklich hochnäsig und ich bewunderte ihr Selbstbewusstsein:
,,Den Test können wir gerne machen. Ich muss aber gestehen, dass vorlaute, ungehobelte Glymphos nur unsere Zeit stehlen! Außerdem: Sehen Sie nicht, dass Sie Flügel auf dem Rücken hat?! Sie Blindfisch, natürlich ist sie eine Fee!"

„Keine Ausnahmen", kam es nur vom Wächter zurück, der bestimmt doppelt so breit wie meine Tür war.

,,Du musst jetzt die Hand des Wächters anfassen. Erschreck dich nicht, okay? Es ziept nur ein wenig. Hoffentlich..." Hoffentlich? Was bedeutete denn das?

Zögernd berührte ich die ausgestreckte Hand des Wächters. Ich zuckte zusammen als ein kurzer Stromschlag durch meinen Körper fuhr. Die Elektrizität floss durch meine Adern und mich packte ein Zittern, welches ich nicht unterdrücken konnte. Doch gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass mir immer wärmer wurde und ich erschrak, als ich sah, dass meine Adern an den Handgelenken hell leuchteten.

Und dann war plötzlich alles verschwunden. Die Wärme zog sich aus meinem Körper, die Elektrizität verblasste und das Zittern hörte augenblicklich auf. Der Wächter hatte meine Hände losgelassen. 

Oh nein, hatte ich jetzt ein Stromschlag-Kopf?! Standen meine Haare zu Berge?! Oh nein, bitte nicht!

 Erst sah er aus, als ob er mich verschwinden lassen wollte, sagte aber dann: ,,Ihr könnt durchgehen"

Das wollte ich auch gerade, als er blitzschnell meinen Arm packte und ernst zu Shiny blickte. ,,Sie ist halb Mensch, Leuchtling!" Seine Nägel gruben sich in mein Handgelenk und ich zischte vor Schmerz. ,,Ach wirklich? Denken sie nicht, dass sie sich versehen haben?", fragte Shiny mit Unschuldsstimme. Er schüttelte den Kopf. So langsam wurde mein Arm blau, der Schmerz war unbeschreiblich . Am liebsten wollte ich beide anschreien, dass sie sich gefälligst mit ihrer Diskussion beeilen sollten.