~•~Überraschung~•~

23 3 3
                                    


,,Du musst deine Augen zu machen", flüsterte Life und berührte leicht meine Schultern. ,,Aber du wolltest mir doch etwas zeigen", wunderte ich mich. Er lachte leise. ,,Dann eben so"

Ich spürte, wie sich seine Hände vor meine Augen legten. ,,Es ist schließlich eine Überraschung", begründete Life. ,,Was denn für eine?" Ich spürte seinen Atem in meinem Nacken und auch, wie mein Herz schneller schlug. ,,Wenn ich es dir jetzt verraten würde, wäre es keine Überraschung mehr", antwortete er. Ich schnaubte . ,,Wenn du mich gegen irgendetwas rennen lässt, kill ich dich. Das ist dir klar, oder?", warnte ich ihn und man konnte den sarkastischen Unterton nicht überhören. ,,Luna?"

,,Ja?" Ich streckte meine Arme aus, nur um sicher zu gehen. ,,Du bist das seltsamste Mädchen, das ich je getroffen habe", schwor Life lachend. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. ,,Ich bezeichne es lieber als einzigartig", murmelte ich. ,,Nun dann, Luna Moonlight, dann bist du das einzigartigste Mädchen, das ich je getroffen habe. Ist das besser?", fragte er. ,,Ja. Aber es gibt überhaupt eine Steigerung von ,einzigartig', Schatz? Tut mir leid, dass ich das jetzt kaputt machen musste... Life sei bitte ehrlich. Ich will, das du die Frage gleich ehrlich beantwortest", fing ich an. ,,Seh ich mit den Armen nicht so aus wie ein Zombie?"

Life stöhnte auf. ,,Du bist genauso gut im Stimmung-Zerstören, wie Shiny", fand er. ,,Aber du hast mich Schatz genannt, das gibt Pluspunkte"

 ,,Cool. Wann sind wir endlich da?", wechselte ich das Thema. ,,Gedulde dich mal", mahnte mein Freund. ,,Ist ja gut, ich komm mir nur langsam bescheuert in dieser Haltung vor", verteidigte ich mich.

,,Wirklich, keine Sorge. Nur noch ein paar Sekunden", versprach er. ,,Nur noch ein paar..." Ich seufzte und hob den Kopf leicht. ,,Du musst dich jetzt nach links drehen", befahl Life mir leise. ,,Nein, doch nicht um neunzig Grad!"

,,Um was denn sonst?", fragte ich verwirrt. Ich schwöre, ich spürte, wie er vor sich hin grinste. ,,Liam, jetzt mach mich hier nicht zum Affen!", zischte ich. ,,Ja, ist gut, meine Schöne. Warte... Kneif die Augen fest zusammen, okay?"

Widerstrebend tat ich das, was mir befohlen wurde. Eine Hand entfernte sich von meinem linken Auge und legte sich auf meine Schulter. Die andere Hand bedeckte jetzt beide Augen. ,,So..." Ganz vorsichtig, wie es glaube ich noch nicht einmal Dad getan hätte, drehte er mich behutsam in die richtige Richtung. ,,Du kannst jetzt weiter gehen", informierte mich Life und bestärkte leicht den Druck auf der Mitte meines Rückens. ,,Wohin geht es?", versuchte ich es erneut. ,,Luna, es ist und bleibt eine Überraschung", seufzte Life. Ein Versuch war es wert... ,,Ich wette es ist ein, äh, Hund?", riet ich. ,,Ganz falsch", lachte der Feen-Junge hinter mir. ,,Okay... Ist es ein Gegenstand?"

Stille. ,,Hallo?"

,,Oh, ach so. Ich hab den Kopf geschüttelt, also nein", antwortete er. ,,Oh Mann, Life du bist so doof", stöhnte ich. ,,A-also, so war das gar nicht gemeint! Tut mir leid!", entschuldigte ich mich. ,,Wenn auch etwas schräg", fügte ich hinzu. 

,,Du bist süß", sagte Life plötzlich. ,,Äh, so würde ich mich jetzt nicht, ähm, benennen? Erkennen? Nein, bezeichnen!", stotterte ich. Seit wann war ich denn so unsicher?!

 ,,Gott, ich bin so dumm", murmelte ich.

Mich hatte noch nie ein Junge aus der Fassung gebracht, dass es jetzt ausgerechnet bei Life passierte war... peinlich!

,,Nein, du bist nicht dumm!", widersprach er. Ich wusste nicht, wie es so schnell passieren konnte, aber ich verhakte mich an etwas. Ich stoppte und öffnete ungewollt meine Augen. Der Fall nahte. Autsch, das würde weh tun. Ich kreischte automatisch auf. Aber der Fall blieb aus, ebenso wie der harte Boden und der Schmerz. Ich räusperte mich.

,,Life, wenn du mich halten kannst, könntest du mich doch bestimmt auch wieder hoch ziehen, oder?", fragte ich zaghaft, als ich realisiert hatte, dass ich trotz der Auffang-Aktion immer noch gerade einen Meter über dem Boden hing. ,,Hm? Ach so, ja klar"

,,Siehst du, ich hab doch gesagt, ich bin dumm", versuchte ich die Stimmung aufzulockern. ,,Nein Luna, bist du nicht. Du bist das schlauste Mädchen, dass ich kenne. Du lässt dich von nichts und niemanden unterkriegen, du kämpfst für das, was du dir erhoffst und bist trotzdem immer für deine Freunde da", flüsterte er. Stille legte sich über uns. ,,Ähm, wo geht's denn als nächstes lang?", lenkte ich ab. ,,Oh ja", murmelte Life verlegen. Bereitwillig drehte ich mich wieder um und schloss sogar die Augen. ,,Also, es ist kein Gegenstand. Ist es ein... Ort? Ich meine, wenn wir schon irgendwo hingehen", riet ich weiter. ,,Auch, unter anderem", gab Life zu. Ich runzelte die Stirn. ,,Also mehrere Sachen?", fragte ich. ,,Vielleicht auch zwei, aber höchstens drei. Ja", antwortete er. Ich überlegte, während ich erneut gedreht wurde. ,,Ein Geschenk?"

,,So sind doch die meisten Überraschungen", lachte er. ,,Also, ein Gegenstand oder Lebewesen ist es nicht", schlussfolgerte ich. ,,Du wirst es doch gleich eh herausfinden",

Wenn meine Augen nicht geschlossen wären, würden sie freudig leuchten. ,,Also sind wir gleich da?", fragte ich aufgeregt. ,,Ja, wir müssen nur noch ein paar Schritte gehen", sagte er. Ein Schritt, zwei Schritte, drei Schritte, vier Schritte. ,,Life, ich hab keine Geduld mehr", seufzte ich mutlos. ,,Dann kannst du ja schonmal den Countdown starten. Fang bei zehn an" Ich lächelte. ,,Okay. Zehn, neun, acht, sieben, sechs..." Die Hände lösten sich von mir und ich ließ meine Augen geschlossen. Aber ich fühlte mich nicht mehr so sicher, wie vorher. ,,Life?"

,,Du kannst die Augen jetzt wieder aufmachen", sagte er. ,,Oh mein Gott, Life ein Glück bist du noch-", ich stoppte und meine Hände wanderte unbewusst vor meinen Mund. Ich erblickte Life, der auf einer Decke stand, einen Korb in seiner Hand.

 Ein paar seiner leicht silbrig glänzenden Haarsträhnen fielen ihm in sein Gesicht und konkurrierten mit seinen dunkelblauen Augen um Aufmerksamkeit. Dann erst bemerkte ich das im Mondschein glänzendes Gras und die Bäume, die gespenstische Schatten warfen. Davon gab es auf Saturn nicht viele. ,,Wow", hauchte ich und lachte ungläubig, brachte aber nicht mehr als einen leichten Lufthauch heraus.

 Ich wollte alles: Weinen, schreien, tanzen, noch mehr weinen, noch mehr schreien und noch mehr tanzen. Die Glückswelle, die mich überrollte, war unglaublich. 

,,Das hast du alles für mich gemacht?", flüsterte ich, immer noch verharrt in der selben Pose. Er nickte. ,,Ja alles für dich", lächelte er. ,,Komm, setz dich" Langsam löste ich mich aus meiner Starre. Ich ließ meine Hände sinken und meine Beine setzten sich automatisch in Bewegung. Einladend klopfte Life neben sich auf die Decke, als er selbst Platz genommen hatte. ,,Hier, die hab ich extra mitgenommen, damit dir nicht kalt wird", sagte er und legte mir die Strickjacke auf meine Schultern. ,,Wird das jetzt ein Picknick?", fragte ich lächelnd. ,,Ja, eigentlich schon"

,,Dann wird es eins", lachte ich. ,,Komm, leg dich hin", forderte er. ,,Warum?"

Ich wollte aber auch nie nachgeben, selbst an meinem ersten ,Date'. Ich war schon komisch. 

,,Ich hab gelogen, was die Überraschung anging. Die erste war das, äh, Picknick"

,,Und was ist die zweite?", wisperte ich. ,,Ein Moment. Bitte leg dich einfach hin" Ich gab nach und legte mich auf den Rücken, er tat es mir nach. ,,Oh. mein. Gott", flüsterte ich. ,,Life? ich liebe dich noch mehr, als ich es schon vorher gesagt habe. Du kennst mich nicht... und gleichzeitig doch. Ich liebe dich."

Ich starrte völlig verzaubert auf den Himmel über mir.



1222 words

Finish: 22.12.2016

Publish: 24.12.2016

Merry Christmas :) 💕

Ich hab es mir selbst die Challenge gesetzt, dass ich jedes Buch am 24. Dezember update, mal schauen ob ich es schaffe😂

xxAlice



Die Unsterblichkeit des Universums | MONDREIHE | PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt