TW: Suizid erwähnt!
Ich hasste Busfahren. Die fünfzehn Minuten bis zum Hauptbahnhof waren ja noch erträglich gewesen, aber als dann nicht nur die ganzen Studis, die jeden Tag mit der Bahn kamen, sondern auch noch die ganzen Vierzehn und Fünfzehnjährigen einstiegen, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als eine weitere von Lex' orangenen Kugeln bei mir zu haben.
Wer war auch auf die glorreiche Idee gekommen die Buslinie zur Uni hoch mit der Buslinie zum nächsten Schulzentrum zu verknüpfen? Wenigstens schien ich nicht der Einzige zu sein, der diese Idee ziemlich scheiße fand. Die Jugendlichen taten alles, nur nicht ihre Klappe halten.
Laute Videospielsoundeffkte, Gezicke und ein allgemeiner Geruch and verschwitzten Winterjacken erfüllte den Bus. Ich musste mich echt zusammenreißen den Schulrucksack in meinem Gesicht nicht so heftig wegzuschieben, dass der Dreizehnjährige daran Bekanntschaft mit der beschlagenen Fensterscheibe machte.
Sobald der Bus oben am Berg angekommen war, quetschte ich mich an den Schreihälsen vorbei. Nach Freiheit greifend sprang ich aus dem überfüllten Bus und flüchtete mich die Treppen zur Bibliothek runter. Vor dem Eingang blieb ich erstmal stehen und suchte in unserem Gruppenchat, welchen Raum wir für heute reserviert hatten.
Nach den Geschehnissen am Wochenende wollte ich eigentlich nur noch entspannen. Aber zum Runterkommen war keine Zeit. Wenigstens musste ich mich heute nicht durch den Stadtverkehr schlagen. Toby und Matt hatten heute am anderen Campus und Jerry, Briley und ich hatten uns heute dazu entschieden mit den Öffis zu fahren. Sprit war einfach zu teuer, um jeden Tag mit dem Auto zu fahren. Vor allem, wenn die nächste Bushaltestelle fünf Minuten entfernt war.
Die Rechnung hatten wir dabei nicht mit dem Strom an Studierenden gemacht, die alle zu ihren acht Uhr Veranstaltungen den Berg hoch wollten. Aber ich durfte mich nicht beschweren, schließlich war ich ebenso zu faul hier hoch zu klettern.
So schön der Ausblick von der Mensaterrasse über die Stadt auch war, der hoch auf dem Berg erhobene Campus hatte jeden Tag eine neue Challenge. Entweder starb man schon fast dabei, wenn man sich hier hochhetzte, wurde im Bus fast zerquetscht, oder musste sich mit den Tausenden an Treppen herumschlagen. Es gab kaum einen Ort, an dem man nicht mindestens eine Treppe sehen konnte.
Gähnend schlurfte ich durch die Drehtür in die Bib und machte mich auf die Suche nach Raum sieben. „Wie sind wir eigentlich auf die glorreiche Idee gekommen, uns um Punkt acht Uhr zu treffen?" Josh fiel mit mir in den Gleichschritt und raufte sich gähnend die blondierten Haare.
Grinsend boxte ich ihm gegen die Schulter. „Weil du heute Nachmittag nen Friseurtermin hast?"
„Hey, der Fade muss gepflegt werden." Josh massierte sich den non-existenten Bart und spitzte die Lippen. Bei der Gesichtsgymnasik wäre es ja fast einfacher gewesen mir einfach die Zunge rauszustrecken. „Was willst du eigentlich mit deinen Haaren machen? Wachsen lassen?"
Ich schüttelte den Kopf. Ich öffnete die Tür zum Gruppenraum und begrüßte Jihe mit einem Nicken. Vorbereitet wie sie war hatte sie schon alles rausgeholt. IPad offen und PowerPoint Designs am Computer raussuchend winkte sie uns grinsend zu: „Hey!"
„Morgen", grummelte ich und warf meine Tasche auf einen der vielen freien Stühle. Halb im Stehen einschlafend streckte ich mich und stellte die Lüftung des Raums ein.
„I don't know, ich mag meine Locken eigentlich so, wie sie gerade sind. Ich glaub, ich hab noch ein bisschen, bevor Matt mich wieder belagert mit ihm zusammen nen Termin zu machen." Josh nickte nur und flenste sich in die Ecke.„Oh, wie cute! Ihr geht zusammen zum Friseur?" Jihe schaute von ihrem Laptop auf und stütze ihren Kopf grinsend auf ihrem linken Arm ab.
Ich zuckte nur mit den Schultern und suchte mir einen der Stühle aus. „Warum nicht? Die Blicke der Menschen sind immer lustig und Matt hat immer gerne 'ne zweite Meinung. Eigentlich ein Wunder, dass er dich noch nicht zu seinen Haaren gefragt hat."
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Das Geheimnis des Seelenfängers
Paranormal"Nein, ich will nicht!" Jerreds Gequengel drang aus dem Wohnzimmer an meine Ohren. Murrend drehte ich mich auf den Bauch und vergrub mein Gesicht in meinem wunderschönen Kissen. "Komm schon, weck jetzt bitte Mickey, sonst kommen wir noch zu spät." M...