Skeptisch betrachtete ich den Krimi in meiner Hand und überflog den Klappentext. Ich war mit Briley in die Innenstadt gefahren und jetzt geisterten wir beide alleine und verloren durch die Läden auf der Suche nach Weihnachts- und Geburtstagsgeschenken.
Ob ihm das Buch gefallen würde? Unschlüssig stand ich im Erdgeschoss unserer riesigen Buchhandlung. Ich wusste, dass er gerne Krimis las, aber ob ein nächtlicher Mord in einem Kindergarten so seins war? Vielleicht erinnerte ihn das zu sehr an seine Fallbeispiele in der Uni. Wobei das mittlerweile wohl bei jedem Krimi der Fall sein konnte. Ein Detektiv, der Emotionen riechen konnte. Eigentlich war das genau sein Ding...
Ich seufzte. Das perfekte Buch für Briley zu finden war schwierig. Ob ihm ein Auftragsmord besser gefallen würde? Nachdenklich wog ich die Bücher auf und ab.
„Ich würde das Erste empfehlen."
Das Flüstern schickte mir einen Schauder über den Rücken und mir stellten sich die Nackenhaare auf. Schneller, als ich es bisher für möglich gehalten hatte, wirbelte ich herum, doch Lex war nirgends zu sehen. Scheiße, das war gar nicht gut.
„Was willst du von mir in einem Buchladen?" Leise murmelnd legte ich die Bücher zurück ins Regal und ließ dabei meinen Blick über die Fläche wandern. An den weihnachtlich dekorierten Tischen standen Jugendliche und Eltern, die noch ein letztes Geschenk suchten, auf Koffein lebende Verkäuferinnen und ein schreiendes Baby.
Ich hasste den Stress der Weihnachtszeit. Und noch mehr hasste ich Lex und sein Geflüster aus dem Nichts. Der Seelenfänger lachte nur leise, und obwohl ich sein Gegacker vernehmen konnte, hörte es sich weit entfernt an. Außer mir schien ihn jedoch niemand zu hören.
Schluckend ging ich in den Ausfallschritt nur um mich dann im nächsten Nebengang zu verkriechen. Ich fuhr nicht wirklich darauf ab, gleich vom ganzen Laden von der Seite aus betrachtete zu werden, weil mich alle für schizophren hielten.
Dass Lex unsichtbar zwischen den Regalen herum geisterte, wagte ich zu bezweifeln. Das wäre eine einfach nur unnötig komplizierte Lösung für etwas, das er eh schon konnte. In der Chromare hatte ich gerade noch genug Zeit mich zur Seite zu ducken, sodass Lex' Faust krachend im Regal hinter mir landete, und sich die Bücher quer über den Boden verstreuten.
„Du bist schnell, das geb ich dir." Amüsiert grinsend rieb der Blondie sein Handgelenk und funkelte mich von oben herab an. Dass Lex neben all dem Scheiß, den er mit sich brachte, auch noch größer war als ich, war alles andere als cool. Am liebsten würde ich ihm seine Beine ein wenig stützen. Das hätte auch den schönen Nebeneffekt, dass er mich nicht mehr heimsuchen konnte. Denn dafür musste er laufen können. Und das konnte er entgegen meiner Wünsche nur zu gut.
Lex stand violett glühend vor mir; goldener Stern am Hemd, lila Anzugsschuhe, die lila schimmernden blonden Haare wild und doch gebändigt. Er war gesammelt, aber doch weniger ordentlich als noch zu Beginn des Semesters. Der Rat war hinter ihm her, und ich hatte ihn bei Allessandro verpetzt. Eigentlich hätte ich damit rechnen müssen, dass Lex es mir jetzt heimzahlen wollte.
„Hast du Spaß?" fragte ich trocken und pustete mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich wollte mir nicht anmerken lassen, dass Lex mich mehr als nur erschrocken hatte. Ob das jedoch so gut funktionierte, wie geplant, stand jedoch auf einem anderen Blatt.
„Sehr!" Lex steckte die Hände in die Hosentaschen und ging langsam auf mich zu. „Ich war mir nicht sicher, ob ich das richtige Wölkchen erwischt habe, aber es scheint, dass mir mein Spion eine gute Beschreibung geliefert hat."
Scheiße. Wenn ich so an das letzte Mal zurückdachte, als ich in Lex' Büro gewesen war, hätte ich die weiße Wolke, die er hinter seinem Schreibtisch zurückgelassen hatte, wann anders nie und nimmer von einem einfachen Menschen unterscheiden können. Durch meine Antwort hatte ich mich praktisch selbst verraten. Ich presste die Zähne aufeinander und spannte meinen Kiefer an. „Bist du wirklich so besessen von mir, dass du mich immer von Weitem beobachten lässt?"
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Das Geheimnis des Seelenfängers
Paranormal"Nein, ich will nicht!" Jerreds Gequengel drang aus dem Wohnzimmer an meine Ohren. Murrend drehte ich mich auf den Bauch und vergrub mein Gesicht in meinem wunderschönen Kissen. "Komm schon, weck jetzt bitte Mickey, sonst kommen wir noch zu spät." M...