Neun

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Ich schreibe um mein Leben,

Ich schreibe um die Wege,

Umschreibe Wege, 

Die mich lehren,

Dass meine Mühe auch vergebens ist.


Tag und Nacht,

Blut und Schweiß,

Tränen,

Meine ganze Seele,

Gab ich hin für Stunden,

Für Tage, die sich formten in Wochen, Monate,

Jahre.

Zwölf.


Jeder Tag wurde schwerer,

Jedes Blatt wurde leerer,

Die Kindheit unbeschwerter,

Dorthin denk' ich oft zurück.

Jeder Reim, der fehlte,

Schloss den Kreis nun Stück um Stück.

Elf.


Ich drehe mich um meine eigene Achse

Und doch um jeden herum, 

Nur nicht um mich selbst.

Gib mehr!

Das ist das Ende!

Du bist so still

Lächle mehr.

Ich verstehe, es ist schwer.

Zehn. Zehn.

Minus.

Warum zehn? Immer zehn. Immer wenig.


Ich versteh' nicht.

Ich besteh' nicht,

Gegen die Geister in mir,

Die sagen, dass ich scheiter'

Mich immer mehr verlier'

Zehn. Immer nur zehn. Immer noch wenig. 


Und der Druck er steigt stetig,

Wie ein Graph: monoton

Und der Fall er wird kommen,

Wenn sich das fallen lohnt.

Hoch so hoch oben,

Engel im Himmel,

Fällt tief 

Fällt schnell

Das Licht verglimmt.


So viel Kraft floss dahin,

Dafür, wo ich jetzt bin: 

Neun.


Enttäuscht.

Weil ich falle,

Obwohl ich alles gab zu fliegen

Weil es nicht gereicht hat,

Um mich nach oben zu ziehen,

Nicht mit meiner eigenen Kraft.


Hab mich immer auf mich selbst verlassenen,

Und geblieben davon sind tiefe Narben,

Die langsam verblassen,

Eine frisch, die offen prangt,

Und immer noch hält mich die Kunst darin gebannt,

Wie sie nach Aufmerksamkeit verlangt.

Neun. Neun. Immer neun. 


Mit 10 begonnen.

15 erkämpft.

Auf 14 besonnen.

Auch 13 war willkommen.

Druck. So viel Druck. Nicht fallen. 

Halt aus. Halt durch.

Hoch oben auf deinem Thron -

Aus Einsamkeit, Zahlen, und eisigen Hallen.

12 ist gut. 12 darf sein. Ich bin nicht perfekt.

Rede mir das nicht weiter ein. 

Das ist in Ordnung.

Ich bin vollkommen.

11 sind auch willkommen.

10 ist kritisch.

10 ist kritisch, doch ich war krank.

Ich werde nie wieder 14 erlangen.

Neun. Neun. Neun. Neun. Neun. Neun. Neun. Neun. Neun.

Einmal nur.

Neun.

Und doch so viel mehr.

Vier gezählt. 

Alle zufrieden.

Hab mein Ziel weit verfehlt.

Bin ich selbst Schuld geblieben?


Zwölf Jahre meines Lebens,

Habe ich diesem Werk nun hingegeben,

Und die Zahl, mit der ich soll leben ist neun.

Vier mal neun.

Die Kraft floss dahin,

Nerven zerrten an jeder Faser meines Körpers.

Keine Ruhe, 

Nur Blut, Schweiß, und Tränen

Und nicht mal eine zehn.



Kunst der WorteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt