26.06.15 ( Tag 7)

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Heute wurde ich Zeuge von etwas seltenem: Wolken. Ja Wolken. Sie türmten sich gewaltig und in einem gruseligen Grau über den Bergen auf. Ich hatte mir so sehr regen gewünscht, weil dann die Wüste blüht, aber es waren normale Wolken. Trotzdem ungewöhnlich.

Heute stand etwas besonderes auf dem Tagesplan: Eine Fahrt nach Okahanja park. Okahanja park ist ein sehr sehr armes Viertel. Die Hütten dort bestehen aus Wellblech und haben keinen festen Boden. Unser Mathelehrer hat zwei riesige Töpfe mit Suppe gekocht, die wir zu einem Kindergarten bringen wollten. Der Kindergarten bestand aus drei kleinen Räumen, in denen sich um die hundert Kinder tummelten. Doch sie waren sehr still und saßen eng gedrängt aneinander. Betreut wurden sie von nur zwei Frauen! Es dauerte lange, bis jedes Kind einen Becher mit Suppe und eine Scheibe Brot hatte. Danach kümmerten wir uns um die Babies, indem wir sie umhertrugen und trösteten, wenn sie schrieen. Sie waren so süß!

Doch leider mussten wir bald wieder in die Schule und deshalb quetschten wir uns zurück ins Auto und fuhren den langen Weg zurück. Ich musste die ganze Zeit aus dem Fenster schauen und die winzigen Hütten, die an uns vorbeistreiften, anstarren. Es ist so schrecklich, dass Menschen so leben müssen. Es wird extrem kalt in der Nacht und ich befürchte keine der Hütten hat eine Heizung. Wir machten noch einmal halt um die Reste der Suppe und unsere Pausenbrote an Kinder am Wegrand zu schenken und fuhren dann endgültig zurück.

Den ganzen Tag verfolgten mich die Erinnerungen an Okahanja. Es muss sich in dieser Welt etwas ändern. Wir müssen uns ändern. Das geht so nicht weiter. Wir dürfen so etwas nicht zulassen!

Mittags erreichte mich endlich die whatsapp meiner Mutter mit meinem Zeugnis!

Später abends überraschte uns Saas Schwester Lydia mit einem Besuch. Sie arbeitet schon und lebt alleine in Swakopmund. Heute war ich mit kochen dran. Ich bin es ja eigentlich gewöhnt streng nach Rezept zu kochen, also war das eine Herausforderung. Ich musste nämlich improvisieren! Schließlich wurde daraus ein Curry mit Pilzen, Zwiebeln und Paprika und dazu reis. Aber ich habe in der letzten Zeit irgendwie gar keinen Hunger. Ich habe seit dem Mittagessen gestern nur einen Apfel gegessen. Schließlich habe ich mich dann doch gezwungen etwas von meiner fabelhaften Pampe zu Essen, weil sonst Saas Mutter wahrscheinlich ausgerastet wäre.

Eigentlich wollten wir noch zu einer Party gehen. Aber irgendwie hatte Sardarla dann doch keine Lust und hat abgesagt. Ist mir auch lieber so.

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