14.08.15 ( Tag 56)

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Ich wurde um 7:00 Uhr geweckt und bemerkte das ich mit Saa und ihrer Freundin im Bett lag. Anscheinend war ich gestern so schnell eingeschlafen das ich das gar nicht bemerkt hatte!

Saas Mutter fuhr uns zu Mekulu 2 nach Hause, wo wir alle badeten. Als ich an der Reihe war trat ich ins Bad und entdeckte dort nur einen Topf mit kochenden Wasser. Keine dusche! Wie sollte mich denn damit baden?! Alleine das berühren tat weh, da es so kalt war.

Ich schnappte mir einen Lappen, tauchte ihn ins Wasser, lies ihn abkühlen und seifte mich damit ein. Es dauerte entsprechend lang, doch irgendwie war ich dann schließlich sauber.

Danach zog ich mein Oshivambo Kleid an. Ja auch ich muss traditionelle Sachen zur Hochzeit tragen. Ehrlich gesagt stand mir das Pinke Kleid nicht so besonders mit meinen roten Haaren, aber es achtet hier glaube ich niemand auf so etwas.

In der Kirche spürte ich das mich viele ziemlich anstarrten. Vor allem wenn sie mir in die Augen sahen: Denn erst wurde ich wahrscheinlich für einen Albino gehalten, doch meine blauen Augen und die europäische Nase verraten mich. Eine Weiße im Oshivambo Kleid ist dann doch echt ungewöhnlich!

Tief im Norden Namibias gibt es auch sehr wenige ( wenn nicht keine) weiße, fast nur Oshivambos. In der Kirche gab es auch ein paar Himba, aber sonst nur Vamboos.

Es wurden am diesem Tag zwei Pärchen im selben Gottesdienst verheiratet und es waren sehr viele Menschen da. Leider war alles in Oshivambo:(

Nach der Kirche gingen wir mit der tanzenden Masse zur Braut nach Hause, wo es dann auch bald essen gab. Es war schön die traditionellen Tänze und Lieder zu sehen.

Abends bezog ich mein Zimmer in der Lodge, in der wir auch die nächsten Tage schlafen werden. Heute habe ich wieder richtig viel gelernt und ich glaube ich bin endlich im richtigen Afrika angekommen. Weg von der Fassade, weg von der Touristenwelt. Im Afrika wo nicht alles perfekt ist, aber auch nicht in einem Afrika, wo alles ganz schlimm ist. Hier wird einem nichts vorgespielt, hier ist alles Realität. Die friedlichen und glücklichen Leute, doch auch die Schatten, die leise, aber unaufhaltsam durch die Zäune der Dörfer hineinkriechen. Armut, Krankheit.

Namibia- Mein Reisetagebuch mit FotosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt