Der Ruf eines Affens ließ mich aus dem Schlaf hochschrecken. Ich war zwar einmal vor Kälte aufgewacht, aber eigentlich ging es mit meinen unzähligen Decken. Meine erste Nacht in einem Zelt war vorüber!
Leider war es richtig richtig kalt und wir saßen alle in Winterjacken um das Feuer herum, während wir Veetabix und Jogurt aßen. Dann, um sieben Uhr ging es los in die Wüste. Wir brauchten ungefähr 30 Minuten, bis die riesigen roten Dünen der Namib plötzlich auftauchten. Sie waren einfach so unbeschreiblich schön.
Nach weiteren zwanzig Minuten kamen wir in Sossusvlei an. Das ist ein Ort, wo viele versteinerte, uralte Bäume stehen. Und die waren nicht etwa abgezäunt und behütet, sondern standen da einfach. Wir konnten sie sogar anfassen!
Bald kam ein Shuttle, der uns tiefer in die Wüste brachte. Von dort aus startete unsere Dünenwanderung! Zuerst liefen wir über einen nicht enden wollenden Teppich aus weißem salz, der sich über die Jahr tausende aus dem Wüstensand abgesetzt hatte. Dann mussten wir erst einmal auf die Düne drauf. Und die Dünen der Namib gehören zu den höchsten der Welt. Und es war so richtig anstrengend! Denn man sinkt mit jedem Schritt in den Sand ein und dann noch die Steigung!
Darauf wanderten wir auf dem Grad der Düne. Schon bald fielen ich und Svenja zurück. Aber das war nicht schlimm. Nach der Hälfte machten wir eine lange Pause und beschlossen abzubrechen und runter zu rennen. Doch Hannah ermutigte uns noch ein Stückchen weiter zu gehen. Und von da wieder und wieder ein Srückchen.
Irgendwann war der Wipfel so nah vor uns, dass wir dann doch hoch wollten. Plötzlich floss eine neue Kraft durch meine Adern und ich fing an zu rennen, immer weiter auf den Wipfel zu. Es War anstrengend, aber ich hatte ein ziel. Ich ließ die beiden anderen hinter mir.
Als ich oben War traute ich meinen Augen nicht: Ich befand mich sehr weit über dem Boden und um mich herum hob und senkte mich die Namib. Es sah aus wie ein extrem stürmisches Meer, was plötzlich erstarrt und verstaubt ist. So als hätte man die Zeit angehalten. Ich hielt die Arme hoch und kreischte vor Freude. Ich konnte nicht fassen das ich hier war. Es war der schönste Ausblick den ich je gesehen hatte. In meinem Herz wuchs ein Gefühl von Freiheit und Losgelöstheit. Ich dankte Gott mit Tränen in den Augen mir die Kraft gegeben zu haben hier her zu kommen.
Bald erschienen auch Hannah und Svenja hinter mir. Leider musste ich dem Ausblick Tschüss sagen, da unten wie kleine Punkte die anderen auf uns warteten. Und dann folgte der eigentliche spaß: Das runterrennen! Und die Düne war richtig hoch und steil. Ich zog mir die Schuhe aus und rannte los. In einem Tempo, was mir von mir noch nicht bekannt war. Angst auf eine Schlange zu treten hatte ich nicht. Mein Herz kannte zu der zeit nur das Gefühl von grenzenloser Freiheit. Die Angst hatte ich irgendwo zwischen den Dünen verloren. Tränen der Freude liefen mir die Wangen runter und ich rannte wie eine Besessene die Düne runter. Dafür brauchte ich schon ziemlich lange, denn das ist ja keine normale Düne vom Strand. Bestimmt 5- 10 Minuten. Dabei spürte ich den Sand an meinen Füßen und fühlte mich als Teil dieser grenzenlosen Weite.
Unten angekommen ging es an den langen Weg zurück, da wir jetzt auf der komplett auf der anderen Seite waren und einmal außen Rum mussten. Noch einmal wurde mir bewusst, wie gigantisch die Dünen sind.
Wieder Zuhause gab es zwei Stunden Mittagspause, in der wir uns alle die Haare waschen mussten, da sie extrem fettig von Schweiß, Sonnenmilch und mückenspray waren. Es gab auch einen Pool, aber es war dann doch so kalt.
Nachmittags fuhren wir noch zu einem Canyon in der Nähe. Wir dachten erstmal da wäre nichts, doch plötzlich ging der Boden vor uns steil ab. Es war richtig richtig tief! Ich entdeckte eine Treppe, mit der ich und Merlin ins Innere des Canyons kletterten. Dort wuchsen sogar pflanzen! Wir liefen bestimmt 30 Minuten durch den an eine Kathedrale erinnernden Spalt. Gegen Ende trafen wir auch auf die anderen. Leider fanden wir den Ausgang nicht mehr und mussten dann von JD ( sein Spitzname, da keiner seinen komischen Namen aussprechen kann), unserem Reiseleiter, "gerettet" werden.
Abends aßen wir noch und bekamen von JD gezeigt, wie man sich anhand des Kreuz des Südens und Alpha und Beta Centauri Süden bestimmen kann, was allerdings nur im südlichen Afrika klappt. Es war einfach toll!

DU LIEST GERADE
Namibia- Mein Reisetagebuch mit Fotos
Teen FictionAtemberaubend. Wunderschön. Exotisch. Anders. Mein Einblick für euch in 10 Wochen an einem der schönsten Orte der Welt: Namibia. Abgesehen vom Kennenlernen des unverwechselbaren Tierreich und der imposanten Pflanzenvielfalt, darf ich zehn Wochen so...