13.08.15 ( Tag 55)

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Um drei Uhr dreißig quälte ich mich aus dem Bett. Saa und ihre Freundin, die mit uns fahren würde, waren gerade erst von der Party zurück gekommen. Wir quetschten unsere Sachen ins Auto und schon begann die Fahrt.

Wir stoppten noch kurz um eine Verwandte von Saa und ihre zehnjährige Tochter abzuholen. Mit dieser Tochter durfte ich mir dann die ganze achtstündige Fahrt einen Sitz teilen. Ich hatte solche Schmerzen, da ich total gegen die Autotür gequetscht wurde :/ Das war etwas blöd...

Wir stoppten irgendwann bei einem See, der echt malerisch war. Er hatte sich im Laufe der Zeit sehr tief in das Gestein eingegraben und war von einer bunten Pflanzenwelt umrundet. Auch wie gerne wäre ich dort drinnen geschwommen!

Endlich in Outapi angekommen fuhren wir erst zu einer Schwester von Saas Oma. Also hier erst mal zwei Informationen: Outapi ist ein winziger Ort mit Geschäften und ein paar Häusern, doch die meisten Menschen wohnen auf dem Land in der Nähe von Outapi in ihren traditionellen Häusern. Und was auch gut zu wissen ist, ist das die Oshivambo jeden im Alter ihrer Eltern Mutter oder Vater ( Meme und Tate) und jeden im Alter ihrer Großeltern Oma und Opa ( mekulu und kuku) nennen.

Bei der Schwester der Oma, die ich mekulu 2 nenne, setzten wir unser Gepäck ab und fuhren dann zur Vorfeier der Hochzeit von Saas Cousine.

Denn eine Oshivambo Hochzeit dauert drei Tage:

Tag 1 ( Donnerstag) : Am Haus der Eltern der Braut kommen alle Angehörige zusammen und feiern. Doch die Familie des Bräutigams muss draußen warten, denn innen klärt die Familie der Braut dem Brautpreis. Ja das ist hier ( wenn auch nur noch symbolisch) üblich. Vor den Toren singt die Familie des Bräutigams Lieder. Wenn sie sich endlich geeignet haben werden sie dann endlich hinein gelassen unter großen Applaus ( hier trillert man mit der Zunge anstatt zu klatschen). Die Nacht wird durch gefeiert, niemand darf schlafen, jedoch werden viele Ausnahmen gemacht.

Tag 2 ( Freitag): Hier ist die eigentliche Hochzeit, die eigentlich so ist wie in Deutschland. Morgens werden der Braut vom Bräutigam die Tiere die später fürs Essen geschlachtet werden präsentiert. Nach dem Gottesdienst, wo jeder traditionelle Kleidung trägt und die Braut ihr weißes Brautkleid, läuft das Paar nach Hause und wird von applaudierenden Menschen, die mit Rasseln an den Füßen Tanzen, singen und mit Pferdeschwänzen ( ja richtig gelesen! ) Wedeln nach Hause begleitet. Danach gibt es das große Festmahl.

Tag 3 ( Samstag): An letzten Tag zieht die Braut zum Bräutigam und bei ihm wird dann auch noch mal groß gefeiert.

Jedenfalls feierten wir bei der Braut sehr lange. Ein Haus ist hier ein eingezäunter Bereich, in dem ein paar traditionelle Hütten und in der Mitte meistens ein Steinhaus, in dem geschlafen wird, stehen. Die Menschen leben hier wirklich noch traditionell! Wir aßen Mahangu Pab ( Mahangu ist ein Getreide so wie bei uns Weizen) und die anderen frisch geschlachtetes Fleisch. Leider wurden direkt neben dem Party Zelt die Tiere geschlachtet und ausgenommen, kein schöner Anblick für eine Vegetarierin.

Ich lernte eine Freundin von Saa kennen die mit dreizehn bereits ein Kind bekommen hat :O Aber sie war echt nett.

Da es im Dorf kein elektronisches Licht gibt, konnte man richtig toll den Sternen Himmel sehen. So schön!

Ich durfte zum Glück schlafen ( mir wurde ein Bett bereit gestellt) und fiel auch bereits um neun Uhr abends ins Bett. Die Party war etwas zu viel für mich:) )
Lange fahrt

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