Das erste, was Hermine auffiel, als sie zu sich kam, war die erfreuliche Tatsache, dass sie anscheinend nicht gefesselt war. Hatte Harry es geschafft, die Greifer zu vertreiben? Die Stimmen, die sie vernahm, waren ihr jedoch unbekannt, und sie klangen so nah, als würden die Sprecher über ihr stehen, sodass ihr nicht viel anderes übrig blieb, als die Augen zu öffnen, um herauszufinden was um sie herum geschah.
Sie spürte ganz deutlich, dass sie auf dem Boden lag, doch der erste Blick ließ sie entschieden daran zweifeln, denn die Gesichter der Personen, die auf sie hinabblickten, waren viel zu nah. Dann jedoch fiel ihr Blick auf einen Mann, der aussah, wie eine farblose Variante von Dumbledore und deutlich größer war als die anderen Männer. Unter den wachsamen Blicken der Versammlung rappelte sie sich auf und gab dabei acht, keine schnellen Bewegungen zu machen, da ihr inzwischen auch die Waffen - Hämmer, Äxte und sogar ein gespannter Bogen - aufgefallen waren, die auf sie gerichtet waren. Sobald sie stand - zwar noch etwas wackelig, aber anscheinend wollte ihr niemand seine Hilfe anbieten - bemerkte sie sogleich, dass ihre erste Einschätzung richtig gewesen war. Bis auf den Mann mit dem grauen Umhang waren die versammelten gerade so groß wie sie oder gar noch kleiner, und da es sich eindeutig um Männer handelte, war diese Tatsache beachtlich. Selbst Harry, der zu den kleinsten ihres Jahrgangs zählte, war größer als sie, und Ron überragte sie gar um einen Kopf. Viel mehr Zeit blieb ihr allerdings nicht für diese Beobachtungen, denn einer der größeren Männer, mit schwarzen Haaren und nicht ganz so seltsam aussehend wie einige der anderen, packte sie grob am Arm.
"Wie habt Ihr das gemacht? Wer seid Ihr und woher kommt Ihr?", wollte er wissen und blickte sie dabei bedrohlich mit finsterer Miene an. Oder zumindest hätte es bedrohlich gewirkt, hätte sie nicht sechs Jahre lang Unterricht bei Professor Snape gehabt und wäre nicht dessen Blicken ausgesetzt gewesen. Dennoch war klar, dass es dem Mann offenbar sehr ernst war und es gesünder wäre, würde sie ihm antworten, auch wenn sie nicht verstand, was es ihn anging - sie hatte schließlich ihre eigenen Probleme, denn inzwischen war ihr aufgefallen, dass sie an einem ihr unbekannten Ort gelandet und kein Harry weit und breit zu entdecken war. Stattdessen waren da nur grüne Hügel und weit und breit kein Mensch zu sehen, abgesehen von der Gruppe, in deren Mitte sie anscheinend gelandet war. Auch von ihrer Statur abgesehen waren die Männer seltsame Gestalten. Bis auf den kleinsten alle mit mehr oder weniger viel Bartwuchs und langen, wilden Haaren oder noch verrückteren Frisuren, bunt gemischt in Umhänge, Mäntel und Jacken gekleidet und offensichtlich ziemlich gut bewaffnet, mit ebenso ungewöhnlichen Waffen. Es sollte sich jedoch bald herausstellen, dass sie es war, die in dieser Welt durch ihre Kleidung seltsam erschien.
"Ich heiße Hermine Granger", sie rang sich trotz der misstrauischen Blicke zu einem Lächeln durch und war erleichtert, als zumindest einer aus der Gesellschaft - der kleinste von ihnen - zurück lächelte. "Falls Ihre.. Eure Frage sich darauf bezieht, wie ich hier gelandet bin, so kann ich Ihnen.. Euch leider nicht antworten. Ich weiß nicht einmal, wo 'hier' eigentlich ist." Sie stolperte über die ungewohnten Anreden, die nur mehr in geschichtlichen Texten oder Romanen verwendet wurde und die ihr daher zwar durchaus bekannt war, sich gesprochen aber äußert seltsam anfühlte.
Als der vermeintliche Anführer der Gruppe seine Waffe erneut hob, um sie zu bedrohen. Er war mit ihrer Antwort anscheinend ganz und gar nicht zufrieden und wirklich verübeln konnte sie es ihm nicht, sie selbst würde keinem Fremden trauen, der... was genau eigentlich tat? War sie appariert? Oder vom Himmel gefallen? Sie konnte sein misstrauen daher nur zu gut verstehen, aber das hieß noch lange nicht, dass sie sich einfach umbringen lassen würde. Ihre Hand verschwand in ihrer Jackentasche, schloss sich um den Zauberstab und verharrte. Unnötigen Ärger wollte sie sich herauf beschwören und noch schien sie nicht in unmittelbarer Gefahr. Sie musste nie heraus finden, ob sie tatsächlich hätte sterben sollen, denn der grau gewandte Mann legte ihrem Gegenüber eine Hand auf die Schulter.
"Thorin, Ihr solltet nichts tun, was Ihr hinterher bereuen würdet", besänftigte er den Mann, der offensichtlich Thorin hieß, ehe er sich an Hermine wandte. "Die meisten kennen mich unter dem Namen Gandalf und wir befinden uns gerade an der Grenze des Auenlandes im Jahre 2941." Es war gut möglich, dass er noch weitere Details nannte, um dem Gedächtnis der jungen Frau auf die Sprünge zu helfen, doch Hermine hörte seit der Nennung seines Namens nicht mehr zu. In ihren Ohren rauschte es und mehrere Stimmen schrien in ihrem Kopf durcheinander. Sie müsse sich verhört haben, sie war auf einem dieser Festivals gelandet, von denen sie gehört hatte, wie zum Teufel war sie in Mittelerde gelandet und warum ausgerechnet vor den Füßen der Reisegesellschaft von Thorin Eichenschild? Die Stimme, die am wenigsten mit Vernunft zu tun hatte, die jedoch seit ihrem ersten Jahr in Hogwarts immer lauter geworden war, wenn es um seltsame Ereignisse ging, hatte es geschafft, sich durchzusetzen. Fürs erste, solange es keine Anzeichen dafür gab, dass etwas anderes der Fall wäre, würde sie davon ausgehen, dass sie tatsächlich mitten in die Geschehnisse des Hobbit hineingeworfen worden war. Nacheinander sah sie die Zwerge an, noch immer ohne, dass ein Geräusch das Rauschen in ihren Ohren durchdringen konnte. Der kleinste musste Bilbo sein und ein Blick auf seine Füße bestätigte seine Identität als Hobbit. Den Zwergen jedoch konnte sie keine Namen zuordnen, wobei der unglaublich runde Zwerg vermutlich Bombur sein könnte, aber mit Sicherheit konnte sie selbst das nicht sagen, denn die Zwerge trugen alles andere als die bunte Umhänge, anhand derer sie im Buch identifiziert wurden. Ihre wilden Frisuren würden es aber dennoch einfach machen, sie auseinander zu halten, sobald sie nur erfahren hatte, welcher Name zu welchem Zwerg gehörte.
Erst dann wurde ihr bewusst, dass noch immer alle Blicke erwartungsvoll auf ihr ruhten - erwartungsvoll, misstrauisch und abschätzig. Sie straffte die Schultern und sah zu Gandalf auf.
"Verzeiht, doch ich muss gestehen, dass mir dieses Gebiet vollkommen fremd ist. Ich weiß wirklich nicht, wie ich hierher gekommen bin. Das letzte, an das ich mich erinnern kann, ist ein Angriff der Todesser." Da sie es mit Gandalf zu tun hatte, wäre es von Vorteil, wenn sie ihn davon überzeugen könnte, dass sie die Wahrheit sprach, und Lügen würden ihr nicht weiter helfen. Falls ihr überhaupt geholfen werden könnte. "Aber ich will euch nicht aufhalten, ihr seht aus, als ob ihr eine lange Reise unternehmen wollt. Ich werde zurück ins Auenland gehen und..." Oh nein, die Kette! Sie trug den Horkrux noch immer um den Hals und ausgerechnet in diesem Moment meinte er, sich bemerkbar machen zu müssen. "...und es wäre doch wirklich zu schade, wenn euch etwas zustoßen sollte, nicht wahr?" Noch bevor sie zu Ende gesprochen hatte war sie zu Boden geworfen worden und hatte einen Zwerg auf sich sitzen, der sie mit Pfeil und Bogen bedrohte. Und während die Zwerge nur aufgebracht über ihre Worte waren, war Gandalfs großväterlicher Blick dem eines mächtigen Magiers gewichen, der sich einer bösen Macht gegenüber sah, die es zu beseitigen galt. Im Gegensatz zu den Zwergen war er nicht erzürnt oder gar verwundert von ihrem plötzlichen Gesinnungswandel, sondern konnte die dunkle Aura fühlen, die sie umhüllte.
"Sie wird uns begleiten." Gandalf wäre nicht Gandalf, würde er einfach zulassen, dass die wütenden Zwerge sie umbrachten, doch konnte er ihre Aura auch nicht einfach ignorieren. Viel zu sehr erinnerte es ihn daran, was mit den Zwergen- und Menschenkönigen geschah, die durch die Ringe der Macht in Saurons Herrschaft fielen. Und es machte ihn misstrauisch, dass trotz des bösartigen Funkelns in ihren Augen, Hermines Haltung niedergeschlagen wirkte. Es mochte ihm nicht leicht fallen, eine junge Menschenfrau gefangen zu nehmen, es war etwas gänzlich anderes, als Orks zu bekämpfen, doch in diesem Fall blieb ihm keine andere Wahl, damit er ein Auge auf sie haben konnte - auch wenn es Thorin einmal mehr nicht gefiel, dass Entscheidungen über die Zusammenstellung der Gruppe ohne ihn getroffen wurden - und diesen Frust würde er an den Störenfrieden auslassen.
"Dwalin, setz' sie auf eines der Ponys und fessel sie, damit sie nicht fliehen oder uns in Gefahr bringen kann", wies er einen Zwerg an, der besonders kriegerisch aussah und nur ein wenig kleiner, dafür aber deutlich stämmiger als sie war. Sie wehrte sich nicht, als sie von Dwalin gefesselt und auf ein Pony gesetzt wurde. Gandalf würde nicht zulassen, dass ihr etwas zustieß und wenn sie ehrlich mit sich war, war es ihre beste Chance, der Gemeinschaft zu folgen. Es wäre natürlich deutlich angenehmer, es nicht als Gefangene zu tun, aber nach der Angst, in die Hände von Todessern zu geraten, erschien dies deutlich weniger schlimm. Die Reise würde nach Bruchtal führen und wenn ihr jemand helfen könnte, dann bestimmt die Elben. Von den Hobbits hingegen wäre wenig Hilfe zu erwarten und allein zu versuchen, den Weg zu finden... Sie hatte wirklich keine Wahl und konnte nur hoffen, dass sie den Horkrux halbwegs unter Kontrolle halten konnte. Die Zwerge sahen sie noch immer finster an, die jüngeren wirkten beleidigt und ihr wurde erneut bewusst, wie verschieden die Zwerge tatsächlich waren. Aus dem Buch, in dessen Geschichte sie anscheinend festsaß, war nie wirklich hervorgegangen, wie alt die Zwerge der Gemeinschaft waren. Sie waren ein seltsamer Haufen gewesen und trotzdem hatte sie immer irgendwie angenommen, dass sie beeindruckender wären. Hier nun hingegen bemerkte sie, dass einige Zwerge sehr alt waren und andere noch sehr jung, wenn sie die weiße Farbe ihrer Bärte oder den nur geringen Bartwuchs als Anhaltspunkt nahm. Und beeindruckend war eigentlich nur, dass sie vor hatten, sich mit einem Drachen anzulegen, obwohl sie aussahen, als ob sie nicht einmal mit einem Angriff der Orks fertig werden würden. Sie beschloss, das beste aus ihrer erzwungenen Situation zu machen und die Zwerge genau zu beobachten, als die sie ihre Ponys bestiegen und unter der Führung von Gandalf den Weg Richtung Erebor fortsetzen. Vielleicht, vielleicht unterschätze sie sie auch nur, so wie die Zauberer zuhause alle anderen magischen und nicht magischen Wesen unterschätzten.
Die ersten Tage der Reise vergingen ziemlich eintönig, da keiner der Zwerge etwas mit ihr zu tun haben wollte und Bilbo ihr verängstige Blicke zu warf. Bei dem Gedanken daran, was den Hobbit erwarten würde, musste sie ein Seufzen unterdrücken. Es war nicht fair, dass Gandalf ihn in diese Gefahr hineingezogen hatte, auch wenn er es nur gut meinte. Ebenso wenig wie es fair war, dass Dumbledore das Schicksal der Zaubererwelt auf Harrys Schultern abgeladen hatte. Aber so verbrachte sie die Zeit damit, die Zwerge zu beobachten und sich ihre Namen zu merken und mehr über ihr Wesen zu erfahren.
Nur Gandalf war es zu verdanken, dass Hermine zu jeder Rast die Möglichkeit hatte, körperlichen Bedürfnissen nachzukommen. Die Zwerge hingegen hatten erst gar nicht einsehen wollen, wieso sie der Gefangenen - denn so wurde sie inzwischen bezeichnet - die Flucht erleichtern sollten. Sie hatten keine Ahnung, dass Hermine auch im gefesselten Zustand zurück ins Auenland apparieren konnte, wo ihr sicherlich ein Hobbit helfen würde, die Fesseln los zu werden. Genau genommen hatten die Zwerge natürlich sowieso keine Ahnung, dass Hermine so etwas wie apparieren konnte, und dabei wollte sie es auch so lange wie möglich belassen. Wenn sie eines von den Rivalitäten mit Slytherin gelernt hatte, dann dass es immer gut war, unterschätzt zu werden. Es folgten weitere hitzige Diskussionen zwischen Thorin und dem Zauberer, die zumindest dazu führten, dass sie auf eine Art gefesselt wurde, die ihr eine gewisse Bewegungsfreiheit ließ, und auf ihren Gängen in den Wald nicht von einem der Zwerge begleitet wurde.
Während Thorin sie nur mit Misstrauen beobachtete, waren die Blicke der anderen Zwerge eher verwirrt und einmal hörte sie, wie Fili und Kili nach Gründen dafür suchten, weshalb sie so still war und weder drohte noch bettelte, wie man es von einem normalen Gefangenen erwarten würde. Nori hatte sie damit zufrieden gestellt, dass sie ihr Schicksal akzeptiert hatte, da sie nur eine junge Menschenfrau war.
Ihr selbst hatte sich die Frage allerdings auch gestellt, wie so sie ruhig bleiben konnte, doch logisch betrachtet gab es einfach nichts, das sie an ihrer Situation verbessern konnte, in dem sie sich aufregte. So lange sie vor hatte, mit der Gemeinschaft zu reisen, würde es nur mehr Unannehmlichkeiten mit sich bringen und sie würde noch früh genug wieder beginnen, Dummheiten unter dem Einfluss des Horkruxes zu begehen. Es würde die Zwerge höchstens in ihrer Meinung festigen, dass sie eine Gefahr wäre, wohingegen sie hoffte, dass ihr harmloses, unauffälliges Verhalten sie davon überzeugen würde, das ständige Fesseln wäre zu viel Aufwand, den sie sich auch sparen könnten.
Schon am zweiten Abend, den sie mit den Zwergen verbrachte, schien es jedoch, als würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als sich bemerkbar zu machen. Während die Zwerge sich aus einem Kessel mit Suppe bedienten, war Gandalf, der ihr bisher ihren Anteil am Essen gebracht hatte, erneut in ein Gespräch mit Thorin verstrickt und sie legte keinen Wert darauf, hungrig zu bleiben. Der Erbe Durins wirkte wirklich ganz und gar nicht begeistert, dass Gandalf ihm noch ein zweites Mitglied in die Gemeinschaft gedrängt hatte, wo er doch schon den Hobbit nur widerstrebend akzeptiert hatte, sodass es nicht den Anschein hatte, die Diskussion würde enden, ehe der Suppenkessel völlig geleert war. Sie rang mit sich, die Zwerge aufzufordern, ihr auch eine Schüssel zu geben, kam aber zu dem Schluss, dass es sowieso keinen Erfolg hätte. Die Zwerge würden nicht tun, worum sie bat, und sollte sie Gandalf auf sich aufmerksam machen, bekäme sie zwar Essen, würde aber vermutlich noch weiter in ihrem Ansehen sinken.
Gerade, als sie sich seufzend dem Schicksal einer hungrigen Nacht hingab und die Augen schloss, um dem Hungergefühl durch frühzeitiges Schlafen zuvor zu kommen, stieg ihr der Geruch gut gewürzter Suppe in die Nase. Vor ihr stand Bilbo, nervös in seine eigene Schüssel blickend, während er ihr die andere entgegen hielt.
"Es wäre nicht recht, wenn Ihr hungern müsstest", murmelte er, als er die Schüssel abstellte und sich sogleich wieder um wandte um zu gehen.
"Wartet. Danke", Hermine lächelte leicht über den Anblick des Hobbits, der sie ein wenig an Neville erinnerte. Schüchtern, höflich und zurück haltend, und nicht mit dem größten Geschick gesegnet. Doch wie auch Neville in den letzten Jahren seine Kraft gefunden hatte, würde auch Bilbo im Laufe des Abenteuers wachsen - sofern sich alles ereignete, wie es im Buch der Fall war. "Würdet Ihr mir Gesellschaft leisten? Ich wüsste gerne mehr über diese Gegend." Ein wenig Gesellschaft in Form des ruhigen Hobbits wäre bestimmt angenehm, alle mal jedoch angenehmer als die Einsamkeit oder das Gegröle der Zwerge, die sich keine Gedanken darüber zu machen schienen, was sie durch ihre Lautstärke an Feinden anlocken könnten.
So kam es, dass Bilbo, der selbst noch keinen Anschluss an die Zwerge gefunden hatte - einzig Bofur erkundigte sich manchmal nach ihm und Bombur nahm seine Hilfe beim Kochen gerne an - die Abende bei Hermine verbrachte und ihr vom Auenland und den Geschichten erzählte, die er über die anderen Teile Mittelerdes gehört hatte. Hermine hingegen hielt sich zurück wenn er begann, nach ihrer Heimat zu fragen, und gab nur ungenaue Antworten der Art "ich war mit Freunden ebenfalls auf der Suche nach etwas wichtigem." Bilbo lernte bald, ihre Zurückhaltung zu akzeptieren, da sie jedes mal, wenn er genaueres wissen wollte, finster zu gucken begann und ihn mit gemeinen Worten überhäufte.
Jedes Mal, wenn das Amulett während einer ihrer Unterhaltungen von ihr Besitz ergriff, entschuldigte Hermine sich bei Bilbo, der sie entsetzt mit großen, unschuldigen Augen anblickte, aber ihr jedes Mal versicherte, er verstünde, dass sie es nicht so gemeint habe. Hermine jedoch beschloss, dass es so nicht weiter gehen konnte und wollte Gandalf zu rate zu ziehen, sobald er nicht mehr in die allabendliche Diskussion mit Thorin und manches mal auch Balin verstrickt war. Soweit sie es verstehen konnte, stritten sie über die Rastplätze, über die geplante Route für den nächsten Tag und hin und wieder immer noch über sie oder Bilbo. Gerade in letzteren Fällen hielt sie es für klug, dem dunklen Zwerg aus dem Weg zu gehen. An anderen Abenden war die Stimmung deutlich gedrückter. Geschichten aus der Zeit von Thror wurden erzählt und als sie zum ersten Mal vom weißen Ork hörte, der Durins Linie den Kampf angesagt hatte, kippte ihr Bild von Thorin. Sein Blick während Balin von Thrors Tod und Thrains Verschwinden sprach, durchfuhr sie eiskalt. Sie hatte diesen Blick schon öfter gesehen, seit etwas über einem Jahr in unregelmäßigen Abständen. Es war der selbe Ausdruck, der auf Harrys Gesicht erschien, wenn die Rede auf Sirius fiel. So viel Schmerz und Trauer, dass es ihr jedes mal schwer fiel, nicht um ihn zu weinen, aber auch so viel blanker Hass. Mitleid war nicht erwünscht und würde nicht helfen - nur die Vernichtung derer, die für den Schmerz verantwortlich waren.
Es machte Thorin nicht sympathischer, denn weder sie noch Bilbo hatten dazu beigetragen, dass es so gekommen war, aber zumindest konnte sie ihn ein wenig besser verstehen.
Und so vergingen die Tage, während ihre Reise sie durch Wälder und Ebenen führten, bis eines Abends etwas geschah, dass den bisherigen Trott unterbrechen sollte.
DU LIEST GERADE
The Story of a Witch in Middle Earth
FanfictionWas passiert, wenn Hermine während der Suche nach den Horkruxen durch Zusammenspiel mehrerer Zauber in das Auenland transportiert wird, direkt vor die Gemeinschaft um Thorin Eichenschild? Und wie wird Harry mit seiner neuen Situation umgehen?