Kapitel 38

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Schnell hatten die erst noch geordneten Fronten sich in Chaos verstreut, in dem die Todesser aber gut zu erkennen waren, zumal die Schüler und Lehrer klug genug gewesen waren, bunte Mugglekleidung oder Umhänge zu tragen oder ihre Schulumhänge zu färben, falls sie keine entsprechenden besaßen. Einzig Professor Snape riskierte lieber eine Verwechslung, die ihn das Leben kosten könnte, als etwas farbiges anzuziehen. Zudem es ihm, wie er Harry auf dessen besorgte Frage hin mitgeteilt hatte, auf diese Weise möglich wäre, sich wieder unter die Todesser zu mischen und zumindest eine Weile unbemerkt zu bleiben.


Auch die Zwerge und Bilbo waren schnell im Getümmel verschwunden und teilten sich in drei Gruppen auf.
Thorin setzte natürlich alles daran, Hermine zu folgen, die, durch ihre Erfahrung mit den Orks unbarmherziger geworden, die Todesser überraschte. Daraus folgte, dass auch Dwalin sich ihr anschloss, da er seine oberste Aufgabe darin sah, Thorins Leben zu schützen, und sein Leben auch für seine künftige Königin geben würde.

Bilbo, und da er dazu beauftragt worden war, auch Kili, hatte zielsicher die Gruppe bestehend aus Hermines Freunden ausfindig gemacht. Er hatte während des Aufenthalts in der großen Halle aufgepasst und als sich eben jene, denen Hermines Aufmerksamkeit am meisten gegolten hatte, auch im Kampf zusammen schlossen, war seine Wahl gefallen. Wenn es eine Aufgabe hier für ihn gab, dann diesen Schülern zu helfen, um Hermine zu danken für alles, dass sie für ihn getan hatte.
Unscheinbar, wie er es als Hobbit von Natur aus wahr, gelang es ihm, einem der schwarzen Männer - vielleicht war es auch eine Frau, durch Umhang und Maske war er sich nicht sicher - seinen Dolch Stich zwischen die Rippen zu stoßen, bevor überhaupt jemand auf ihn achtete.
Und selbst dann war er nicht wirklich in Gefahr, wie er schnell bemerkte, da die größeren Schüler den Todessern bessere Ziele boten. Kili folgte ihm dicht auf, verursachte durch die sichtbaren, offenen Wunden, mit denen er die Gegner niederstreckte, jedoch deutlich mehr Aufregung. Als er sah, wie ein Todesser auf Bilbo zielte und mehrere grüne und rote Zauber in dessen Richtung schickte, von denen aber keiner den flinken - und unwissenden, da der Zauberer in seinem Rücken stand - Hobbit traf, rannte er mit erhobenem Schwert auf den Todesser zu und schlug ihm den Arm, mit dem er den Zauberstab hielt, ab, bevor er verstehen konnte, welche Gefahr der Zwerg darstellte. Schon während der Arm zu Boden fiel und das Blut aus dem Stumpf hervor zu spritzen begann, ertönten die ersten Schreie des Entsetzens.

Da die Opfer des Raubtierangriffs und der belebten Ritterrüstungen nahe der Grenze des Schulgeländes zurückgeblieben waren und auch die nicht tödlichen Folgen entweder sofort beseitigt worden waren oder die verletzten Todesser zum Zurückbleiben gezwungen hatten, während die Schüler sich möglichst nahe des Schlosses aufhielten, hatten sie die dabei entstandenen Verletzungen nicht gesehen. Sie selbst würden nur im allerletzten Moment - sofern sie sich in diesem an Harrys Worte erinnerten - zu Zaubern greifen, die mehr taten, als ihr Gegenüber auf die eine oder andere Art unbeweglich zu machen, während die Todesser bevorzugt zum Crucio und dem Avada Kedavra griffen, die beide keine äußerlichen Wunden hinterließen. Abgetrennte Körperteile und der Anblick solcher Mengen an Blut hatten daher eine große Wirkung auf die Schüler, auch wenn sie sich schon längst inmitten eines Krieges befanden.

"Stupor!" Luna war zwar ebenso blass im Gesicht wie ihre Freunde, jedoch praktikabel genug, die Gelegenheit wahrzunehmen. Die beiden Besucher aus der anderen Welt waren schnell in ihre Gruppe integriert und wurden in den richtigen Momenten mit Schutzzaubern bedacht, sodass sie sich nicht rein auf ihre Rüstungen verlassen mussten. Außerdem versuchten Neville, Luna und auch Ginny nun bewusst, die Aufmerksamkeit von Todessern auf sich zu lenken, damit Bilbo und Kili leichteres Spiel hatten. Es war praktisch für die Schüler, dass die beiden bereit waren, tödliche Verletzungen zuzufügen, da sie es so nicht selbst tun mussten und die Zahl der Todesser dennoch permanent sank. Sie waren sich zwar bewusst, dass es sie nicht besser machte, anderen beim Töten zu helfen, aber es war doch leichter für sie, die Tat nicht selbst ausführen zu müssen.

The Story of a Witch in Middle EarthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt