Interlude 2

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Harry hatte eine Woche damit verbracht um Hermine zu trauern und herauszufinden, wie er ganz allein Voldemort besiegen sollte. Am Ende der Sommerferien war er fest davon überzeugt gewesen, dass er allein auf die Suche nach den Horkruxen gehen sollte, doch nachdem seine Freunde ihn begleitet hatten, erschien die Aussicht darauf niederschmetternd und das Unterfangen unmöglich.


Aber er war allein. Das Ministerium war erst nutzlos gewesen und nun vollständig unterwandert und keiner schien sich dagegen aufzulehnen aus Angst vor Strafen. Selbst von den Auroren hörte man nichts, dabei sollten sie doch die ersten sein, die sich gegen das neue Regime auflehnen. Doch nichts, eine kleine Radiostation war das einzige, das darauf hindeutete, dass nicht alle Menschen Voldemort als Herrscher akzeptiert hatten.

Auch hatte er im Sommer gedacht, dass der Orden eine größere Hilfe sein könnte, wenn er sie darum bitten würde. Doch sie hatten sich nach der Flucht von den Dursleys und seinem Geburtstag scheinbar keinen Gedanken mehr an ihn verschwendet. Hatten sie gedacht, er solle nach Hogwarts gehen? Mit Todessern als Lehrern wäre doch kein Tag vergangen bevor er aus dem Schloss und zu Voldemort gebracht worden wäre. Hatten sie nicht darüber nachgedacht? Hatte McGonagall nicht gewusst, wer die neuen Lehrer sein würden und war davon überrascht worden? Als er es erfahren hatte, konnte er nur den Kopf schütteln. Natürlich waren alle Schüler in Gefahr, deren Eltern keine Todesser waren, aber Riddle wollte ihn töten! Nicht auf seine Seite ziehen, nicht einschüchtern sondern umbringen. Er hatte es wohl Dumbledore und seiner Geheimniskrämerei zu verdanken, dass niemand wirklich wusste, dass seine Begegnungen mit Riddle keine Zufälle gewesen waren. Er versuchte, besser darauf zu achten, auch in Gedanken nur Riddle als Namen zu benutzen, damit ihm nicht der verbotene Name über die Lippen kommen würde.

Aber er brauchte Hilfe und da er nicht wusste, an wen er sich noch wenden sollte, tat er etwas, dass eigentlich unglaublich naheliegend war, aber er nicht mehr getan hatte, seit sie mit dem Medaillon geflohen waren. Er rief Dobby und Kreacher zu sich. Mit einem einzigen Plopp erschienen die beiden Elfen neben ihm im Zelt und umarmten sogleich sein Beine.

"Master Harry, Kreacher ist so froh, dass es Ihnen gut geht", kam es von dem älteren Elfen und Dobby stimmte mit seinem üblichen aufgeregten Geplapper ein. "Harry Potter Sir hat Dobby gerufen. Dobby freut sich, wenn er helfen kann." Die beiden Hauselfen waren schienen ihre Probleme beseitigt zu haben, während sie auf Nachricht gewartet hatten, und Dobbys Gesellschaft hatte anscheinend auch geholfen, den Prozess zu beenden, der durch ihr Versprechen, den Anhänger zu zerstören, in Gang gesetzt worden war. Kreacher war weit aus freundlicher und schien sich tatsächlich Sorgen um Harry gemacht zu haben, als dieser und seine Freunde nicht zum Grimmauld Platz zurück gekehrt waren.
Harry lächelte seine Hauselfen an. Auch wenn er Hermine darin zustimmte, dass die Behandlung der meisten Hauselfen schrecklich war, kam er doch nicht darum herum zu bemerken, dass sie dienen wollten. Ob diese Hilfsbereitschaft in ihrer Natur lag oder ihnen von den Zauberern aufgezwungen worden war, wollte er gar nicht wissen. Er konnte sich jetzt nicht durch solche Gedanken ablenken lassen und es gab keinen Zweifel daran, dass Dobby und Kreacher ihn wirklich mochten - sie hatten schließlich beide deutlich gemacht, dass sie sich gegen ihre Herren auflehnen konnten, wenn sie ihnen nicht gefielen.

"Dobby, Kreacher, ich brauche eure Hilfe. Wie ihr seht bin ich inzwischen allein, und ich habe endlich begriffen, dass ich meine Aufgabe nicht allein erfüllen kann. Ich muss die anderen Horkruxe, Objekte wie Master Regulus Anhänger oder das Tagebuch von Malfoy, finden und zerstören, aber ich weiß nicht, wo ich suchen soll. Und kein Zauberer scheint den Mut und die Stärke zu haben, sich ihm entgegen zu stellen. Habt ihr Hauselfen Kontakt zu anderen Wesen? Oder zumindest zu den Hauselfen anderer Zauberer? Gibt es Elfen wie die Dobby, von Todessern, die bereit wären sich gegen ihre Herren zu stellen, wenn sie dazu in der Lage wären?" Und hier war sie wieder, die Frage. Können. Dobby hatte Malfoy verraten wollen und sich dafür andauernd bestraft. Konnte freiwillige Verbundenheit so weit gehen, dass sich eine Art gespaltener Persönlichkeit bildete? Er schüttelte den Kopf. Falls... nein, wenn er Hermine wieder sah und sie den Krieg gewonnen hatten, dann würden sie darüber reden.

The Story of a Witch in Middle EarthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt