Kapitel 21

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Hermine warf Thorin einen entschuldigenden Blick zu, ehe sie sich den Brüdern zuwandte. "Natürlich, was ist los?" Die beiden warteten, bis alle ins Haus gegangen waren, ehe sie Hermine flankierten und sie ungewohnt ernst ansahen.


"Es geht um dich und Thorin. Wir mögen dich wirklich gern, Hermine, hätte er sein Interesse nicht bekundet, hätten wir dich aufgesucht und unser Glück versucht. Aber es scheint, dass aus bloßem Interesse mehr geworden ist, auch von seiner Seite aus. Und das macht uns Sorgen, denn wir wollen nicht zusehen, wie er wieder etwas verliert, dass ihm wichtig ist. Wir wollen nicht, dass er wieder so verbittert wird, wie er es all die Jahre gewesen ist. Es scheint, als könnte er wirklich glücklich werden, wenn du seine Mauern weiter so durchbrichst." Fili hatte das Reden übernommen, während Kili Hermines Reaktionen musterte. "Daher: Wenn du dir nicht sicher bist, oder in deine Welt zurück kehren wirst, sobald du die Gelegenheit dazu hast, mach ihm bitte keine Hoffnungen. Wir alle würden dich vermissen, wenn du gehst, aber wenn er denkt, dass du bleiben wirst, und dann das Gegenteil geschieht... Ich will nicht in seiner Nähe sein, wenn das passiert."

Vor Erleichterung lachte Hermine kurz und leise auf. "Das ist alles? Für einen Moment dachte ich, ihr wolltet mir sagen, mich von ihm fern zu halten, weil es niemals eine Zukunft hätte, da mich die anderen Zwerge niemals an der Seite ihres Königs akzeptieren würden." Sie sah von Kili zu Fili, ehe sie beide in eine Umarmung zog, die den Zwergen genauso unangenehm war, wie es bei Harry und Ron anfangs der Fall gewesen war. Harry und Ron... Ihre Ausgelassenheit verflog ebenso schnell, wie sie begonnen hatte. "Ich will zurück in meine Welt. Es gibt unerledigtes, um das ich mich kümmern muss, Leute, von denen ich mich verabschieden will. Aber wenn es einen Weg zurück gibt, ohne die Garantie, dass ich wieder hierher kommen kann, dann werde ich nicht gehen. Vielleicht ist es verrückt, ich kenne euch erst seit ein paar Wochen und wir hatten wahrlich keinen guten Start, aber... Ich hatte von den Unverzeihlichen Flüchen gesprochen. Um sie benutzen zu können, muss man wirklich wollen, dass jemand stirbt oder unglaubliche Schmerzen erleidet. Es reicht nicht, ihn besiegen oder kampfunfähig machen zu wollen, oder im Affekt, aus einem Selbsterhaltungstrieb heraus den Tod des anderen zu wollen, um sein eigenes zu retten. Das verhindert, dass viele Zauberer in der Lage sind, sie zu benutzen, abgesehen jene, denen es Freude bereitet, zu töten und zu quälen." Sie fröstelte und die Brüder warteten, worauf sie hinaus wollte. "Als ich gesehen habe, was Azog Thorin angetan hat, hätte ich es gemacht, wenn der Weg frei gewesen wäre. Und ich weiß, dass ich erfolgreich gewesen wäre. Ich liebe ihn. Ich will ihn nicht verlieren und ich will ihn nicht leiden sehen. Und ich kann nur hoffen, dass es ihm auch ein wenig so geht."

Diese ehrliche Antwort berührte die Zwerge, sodass es nun sie waren, die ihre Arme um Hermine legten und sie so zwischen sich in das Haus geleiteten, wo sie sie bis zu Thorin begleiteten, ehe sie sich zurückzogen. Thorin und Hermine sagen sich ein wenig verdutzt an, als Kili und Fili sie so stehen ließen, und Hermine winkte schließlich mit halb erhobener Hand, um irgendetwas gegen die seltsame Stille zu machen. "Hey..."

Dieses eine Wort reichte aus, um Thorin in Bewegung zu setzten und plötzlich fand Hermine sich in seinen Armen wieder. Wie von selbst erwiderte sie die Geste, schlang ihre Arme um ihn und kuschelte sich an ihn. Ihr Eingeständnis und die Erinnerung an ihre Freunde, die sie sonst immer verdrängte, machte sie verletzlich und seine Stärke gab ihr Halt. Unter seinem ruhigen Blick kamen ihre Gedanken zur Ruhe, bis sie seufzte und kopfschüttelnd das Gesicht in seinem Mantel vergrub. Thorin hielt sie fest, bewegte die Hände nur leicht in beruhigenden, langsamen Bewegungen über ihren Rücken, um ihr die Zeit zu geben, die sie anscheinend brauchte.

"Was ist passiert? Muss ich mit ihnen darüber reden, wie sie sich dir gegenüber verhalten?" Als sie zusammen eingetreten waren, hatte es so gewirkt, als wäre alles in Ordnung, aber der Schein könnte trügen. Hermine jedoch schüttelte den Kopf, deutlicher, als sie es vorher getan hatte, damit er es als Antwort erkennen würde. Als sie aufsah, konnte er sehen, dass ihre Augen gerötet, jedoch trocken waren. Sie hatte gegen die Tränen gekämpft.

The Story of a Witch in Middle EarthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt