Es dauerte einige Tage, bis Neville und Luna alle offensichtlichen Räume auf dem Weg vom Schulleiterbüro zum Eingang nach geeigneten Verstecken untersucht hatten. Viele der Räume standen vollständig leer und die beiden stellten sich zum ersten Mal in ihrer Schullaufbahn die Frage, warum Hogwarts so groß war, obwohl eigentlich nur die Schlafsäle, Unterrichtsräume, die Zimmer der Lehrer und Räume wie die Große Halle, der Krankenflügel und die Bibliothek in Benutzung waren.
Schließlich blieb nur noch der Raum der Wünsche übrig, wie sie beide es befürchtet hatten, seit sie ihn übersprungen hatten, um erst die regulären Zimmer zu überprüfen.
"Wenn etwas im Raum der Wünsche versteckt wurde, wie sollen wir es jemals finden?", fragte Neville sowohl Luna als auch sich selbst, als sie den letzten Raum durchsucht hatten. "Wer weiß, was für einen Raum er sich gewünscht hat." Aber Luna ließ sich nicht aus der Ruhe bringen sondern lächelte schon wieder auf die ihr eigenen Weise und machte sich auf den Weg in den siebten Stock.
"Er wollte etwas verstecken, damit es niemand findet. Warum bitten wir Hogwarts nich einfach um einen Raum, in dem wir etwas bestimmtes finden?" Sie wusste natürlich auch nicht, welche Fähigkeiten der Raum tatsächlich hatte, aber Luna hatte ein tiefgehendes Vertrauen in die Magie von Hogwarts. Schließlich musste man sich nicht über jedes Detail des Raums, den man sich wünschte, im klaren sein, sondern es genügte, den Zweck vorzugeben und Hogwarts erledigte den Rest.
"Gute Idee. Aber wir sollten den anderen vorher sagen, dass sie den Raum für eine Weile verlassen müssen", überlegte Neville, während sie gemeinsam vor dem Wandstück auf und abgingen um den Eingang in den Zufluchtsort in Erscheinung zu rufen. Sie hatten schon gelernt, dass der Raum auch neue Wünsche erfüllte, während sich Personen im Inneren befanden, sofern diese Wünsche ebenfalls im Inneren geäußert wurden. Aber dem nach, was sie von Dumbledore erfahren hatten, wollte er nicht riskieren, dass einer der anderen das Diadem versehentlich berührte. Gerade an diesem Tag aber befanden sich mehrere verletzte Slytherins hier, die Madame Pomfrey noch nicht hatte behandeln können. Der Raum war grob in drei Bereiche aufgeteilt, mit Tischen und Bücherregalen im vordersten Teil, Sesseln und Sofas an der rechten Seiten um einen großen Kamin herum, und dem größten Bereich, der je nach Bedarf mehrere Dutzend Himmelbetten enthielt. Fünf dieser Betten waren belegt und Hannah Abbott, die mit einer Schüssel und mehreren Tüchern von einem Bett zum nächsten ging sagte den beiden Freunden schon von weitem, dass es sich um verletzte Handeln musste.
"Was ist geschehen? Hattet ihr nicht gesagt, ihr könntet vielleicht bald zurück in euren Schlafsaal?", wollte Neville von zwei Zweitklässlern wissen, sobald sie die Betten erreichten. Luna machte sich unterdessen stumm daran, Hannah Abbott bei der grundlegenden Wundversorgung zu helfen, die sie sich von Madame Pomfrey hatten beibringen lassen für ebensolche Fälle.
"Malfoy hat sich mit Pucey und Warrens gestritten und ihm vorgeworfen, er würde sich wie ein Gryffindor benehmen, weil er sich dafür eingesetzt hat, dass auch wir nicht reinblütigen Slytherins trotzdem als Slytherins behandelt und akzeptiert werden sollten. Da sie nur ein Jahr unter ihm sind, scheint es ihn beunruhigt zu haben. Und um zu beweisen, dass es ihm nicht darum geht uns zu verhätscheln, sondern um Einigkeit in unserem Haus... naja, du kannst es ja sehen. Es war schon schlimmer." Es war bedrückend, solche Worte aus dem Mund eines zwölfjährigen zu hören, der von Schnittwunden übersät war, und ihm zustimmen zu müssen. Die Wunden bluteten nur leicht und wenn sie auch versorgt werden mussten, damit keine Narben entstanden, waren die jungen, nicht reinblütigen Slytherins schon mit deutlich schlimmeren Verletzungen aus Konfrontationen mit ihren Mitschülern hervor gegangen. Solange sie Madame Pomfrey nicht zu Hilfe holen mussten, konnte man von einem glimpflichen Ausgang sprechen. Neville wartete, bis die Slytherins versorgt worden waren, bevor er seine Ankündigung machte.
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The Story of a Witch in Middle Earth
FanfictionWas passiert, wenn Hermine während der Suche nach den Horkruxen durch Zusammenspiel mehrerer Zauber in das Auenland transportiert wird, direkt vor die Gemeinschaft um Thorin Eichenschild? Und wie wird Harry mit seiner neuen Situation umgehen?