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"Sie sind Mrs Choi, ist das richtig?"
"Genau, ich bin die Vermittlerin von Jimin. Sie hatten um ein Gespräch gebeten?"
"Genau. Es kann sein, dass es sich um ein Missverständnis meinerseits handelt, aber ich möchte für mich ein wenig Klarheit. Kommen Sie doch bitte herein." Mit einer einladenden Geste ließ Jungkook die Frau vorbei.
Nachdem die beiden Erwachsenen in der Küche Platz genommen hatten, hatte Mrs Choi eine dicke Mappe aus ihrer Tasche gezogen. Es schien so, als wenn die etwas ältere Dame alles dabei hätte, was vielleicht zur Sprache kommen könnte. Und dafür war Jungkook ihr wirklich dankbar.
"Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll."
"Es ist mir ein Fehler unterlaufen, Mr Jeon", begann Mrs Choi sofort. "Ich habe Ihnen mitgeteilt, dass es sich bei Jimin um eine junge Frau handelt. Das ist aber nicht der Fall. Jimin ist ein Mann aus Amerika, alle Daten außer das angegebene Geschlecht passen. Jimin wird diesen Monat fünfundzwanzig, am dreizehnten Oktober, um genau zu sein. Er kommt aus familiär eher schwierigen Verhältnissen, ich möchte das am Rande erwähnen. Er braucht ein wenig, um mit allem warm zu werden." "Er schien gestern Abend sehr gesprächig", unterbrach Jungkook ihren Redefluss.
Mit großen Augen schaute die Dame zu dem Mann. "Wie meinen Sie das?"
"Jimin und ich haben uns gestern Abend kurz über seinen Übersetzer unterhalten. Danach hat er im Wohnzimmer gelernt, während ich meiner Arbeit nachgekommen bin. Er versucht gut, sich in die Familie einzubringen. Er hat Chanhyun heute mit mir zur Vorschule gebracht, bevor er selber zur Schule gegangen ist. Er scheint zu versuchen, einen guten Start hinzulegen. Und ich finde, dass es ihm gut gelingt."
"Jimin ist sehr engagiert, was das Lernen unserer Sprache betrifft. Wie Sie vielleicht mitbekommen haben, hat er koreanische Züge. Er ist geborener Koreaner. Er wurde als Baby nach Amerika adoptiert. Und er möchte gerne mehr über Korea herausfinden. Angefangen mit der Sprache."
"Kann man ihm dabei behilflich sein? Ich habe leider keine Ahnung mit dem Lernen von Sprachen, ich spreche selber nur diese hier. Sollen wir mit ihm Vokabeln lernen? Oder Grammatik verfestigen oder so etwas in der Art?"
Überrascht schaute Mrs Choi zu Jungkook. Kurz öffnete sie ihre Unterlagen, ehe sie eine Akte vor den Mann legte.
"Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass Sie nach wie vor eine junge Frau bevorzugen würden. Das vor Ihnen ist Ms Chloé Dubois. Sie ist gerade mit der Schule fertig und kommt aus Frankreich. Sie ist großer Fan unserer Musik und möchte das Land dahinter besser kennenlernen. Wenn Sie möchten, dann wird Chloé-"
"Tut mir leid, dass ich Sie unterbreche, aber ich möchte, dass Jimin ein Teil von unserer Familie wird. Zumindest für dieses Jahr. Er schien wirklich interessiert an allem, und mein Sohn scheint ihn jetzt schon zu lieben. Ich glaube, dass er besser mit einem Mann klar kommt."
"Und wie denken Sie über alles? Dieser Mann müsste bei Ihnen wohnen." "Ich habe keine Probleme damit, glaube ich. Aber ich weiß, dass Chloé nicht zu uns passen würde. Jimin wird uns bestimmt ein guter Freund."
"Wenn Sie das so sehen, dann bin ich natürlich umso erleichterter, Jimin hier lassen zu können. Es ist immer schwierig, schon angereiste Personen zu vermitteln." "Das verstehe ich." Still nahm Jungkook einen Schluck seines Kaffees. Es war noch viel zu früh am Morgen, fand er. Und dann direkt ein so schweres Gespräch zu führen, nagte ein wenig an ihm. Denn durch das ganze Chaos gestern hatte er schlecht schlafen können. Es hatte aber geholfen, dass beide seiner Kinder bei ihm geschlafen hatten.
"Wie lange wird Jimin denn jetzt zur Schule gehen? Ich blicke da nicht ganz durch und bevor ich Jimin mit allem durchlöcher wollte ich gerne von Ihnen alles erfahren. Es ist ja doch alles sehr plötzlich."
"Sie haben sich erst letzte Woche angemeldet und sofort jemanden aufnehmen wollen. Das passiert eigentlich sehr selten. Für Jimin natürlich umso besser. Er ist die ersten acht Wochen jeden Tag in der Schule und lernt dort intensiv unsere Sprache. Unterstützt werden kann er natürlich durch gemeinsames Lernen. Achten Sie aber bitte auf seine Grenzen, wenn er nicht mehr lernen kann, dann kann ihn das alles nur fürchterlich unter Druck setzen."
Mrs Choi packte die Unterlagen der jungen Französin beiseite, ehe sie eine Mappe aus ihrer Tasche kramte. Und vorne war ein Foto von Jimin drauf. Anscheinend waren das alle Informationen über ihn.
"Jimin ist ein sehr schneller Lerner. Ich bin mir sicher, dass er Ende des Monats schon fließend mit Ihnen sprechen kann. Er wird sich sehr reinhängen in das Ganze."
"Das glaube ich auch. Er scheint sehr freundlich zu sein. Mein Sohn Chanhyun ist momentan ein wenig enttäuscht, dass Jimin ihn nicht versteht, aber er ist schon richtig verliebt in ihn. Naja, er himmelt ihn eher an, als dass er ihn liebt. Ich glaube, dass Jimin perfekt zu uns passt."
"Das freut mich wirklich zu hören, Mr Jeon. Wenn es in Zukunft doch nicht passen sollte, dann können Sie sich immer bei mir melden. Auch, wenn es seitens Jimin nicht passen sollte. Ich spreche einmal die Woche privat mit meinen Schützlingen, solange sie sich einleben. Wenn wir ein wenig weiter in dem Jahr sind, dann reicht vielen auch ein mal im Monat. Ich biete Ihnen so ein Gespräch ebenfalls an. Wenn Sie ein Gespräch benötigen, dann können wir uns gerne wieder zusammen setzen." "Vielen Dank für das Angebot, Mrs Choi. Ich werde mich bei Ihnen melden, wenn etwas sein sollte. Sonst sehe ich erst einmal keine Probleme für unsere gemeinsame Zeit." "Das freut mich zu hören, Mr Jeon.
Jungkook fühlte sich deutlich erleichtert. Zwar hatte er mit einer jungen Frau aus Amerika gerechnet, aber Jimin schien einfach besser zu passen. Wenn sein Sohn ihn jetzt schon mochte, würde er dieses Band nicht zerreißen wollen. Vor allem dann nicht, wenn die beiden die meiste Zeit aufeinander hängen würden. Chanhyun müsste gut mit dem Mann auskommen, Jungkook eher weniger. Und er vertraute der Intuition seines Sohnes.

Au Pair ^JiKook^Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt